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Zeitgleichheit bei Tirreno-Adriatico: Garzelli schlägt Scarponi! Boasson Hagen letzter Etappensieger
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16.03.2010

Zeitgleichheit bei Tirreno-Adriatico: Garzelli schlägt Scarponi! Boasson Hagen letzter Etappensieger

Info: TIRRENO - ADRIATICO
Autor: Felix Griep (Werfel)
Vote: Zeitgleichheit bei Rundfahrten ohne Zeitfahren, was sollte über den Sieger entscheiden?



San Benedetto del Tronto, 16.03.2010 - Der Norweger Edvald Boasson Hagen (Team Sky) hat den letzten Sprint von Tirreno-Adriatico gewonnen, doch die Geschichte des Rennens schrieb ein anderer Mann. Stefano Garzelli (Acqua & Sapone) nutzte tatsächlich beide Zwischensprints der 7. Etappe und zog mit dem bisherigen Führenden Michele Scarponi (Androni Giocattoli) gleich. Nach Addition aller Tagesplatzierungen geht Garzelli als Sieger der Rundfahrt hervor, Scarponi verpasste dagegen die Titelverteidigung so knapp wie nur möglich.

Ein Blick in die Geschichte
Im Jahr 1966 wurde Tirreno-Adriatico, die Fahrt zwischen den beiden Meeren, zum ersten Mal ausgetragen und endete nach damals nur drei Etappen mit dem Sieg Dino Zandegus vor Vito Taccone, wobei beide Fahrer die gleiche Fahrzeit aufwiesen. Diese Situation wiederholte sich im Jahre 2001, als Davide Rebellin das glücklichere Ende für sich hatte und Gabriele Colombo ohne Rückstand mit Platz zwei vorliebnehmen musste. Überhaupt gab es in den bisherigen 44 Ausgaben oft sehr knappe Entscheidungen, nur drei Mal betrug der Abstand des Siegers zum Zweiten mehr als eine Minute. 1971 gelang Italia Zilioli der Sieg 1:24 Minute vor Georges Pintens, 1986 gewann Luciano Rabottini 1:34 Minute vor Francesco Moser und 1990 waren die 2:31 Minuten von Tony Rominger gegenüber Zenon Jaskula Rekordvorsprung des Rennens. In diesem Jahr war wieder Hochspannung bis zum Schluss angesagt, denn Michele Scarponi (Androni Giocattoli) nahm nur mickrige zwei Sekunden Vorsprung zu Stefano Garzelli (Acqua & Sapone) mit auf die letzte Etappe.

Kadri Alleinunterhalter bis zum Rundkurs
So wie es nur einen Sieger geben kann, gab es heute auch nur einen Ausreißer. Gut hundert Kilometer lang lag der 23-jährige Blel Kadri (AG2R La Mondiale) alleine an der Spitze. Im hügeligen Hinterland gewann der Franzose die beiden Bergprämien des Tages, konnte den Sieg des Ukrainers Dmytro Grabovskyy (ISD-Neri) in dieser Sonderwertung aber nicht mehr gefährden. An der Adria endete Tirreno-Adriatico mit einem zehn Kilometer langen Rundkurs durch San Benedetto del Tronto, der insgesamt acht Mal zu befahren war und damit rund die Hälfte der 164 Kilometer Tagesdistanz ausmachte. Kadri konnte darauf noch ein wenig seine Alleinfahrt genießen, ehe das Feld ihn wieder schluckte. Angriffe gab es keine weiteren zu vermelden, das Rennen wurde vor allem von Acqua & Sapone zusammengehalten, das den großen Sekunden-Coup vor Augen hatte.

Zwei Sprintwertungen und die Platzierungssumme entscheiden über Rundfahrtsieg
Auf dem topfebenen Ziel-Parcours konnten nur noch Zeitgutschriften die Situation in der Gesamtwertung verändern. Da weder Scarponi, der zum dritten Mal das Blaue Trikot trug, noch Garzelli ein Platz unter den ersten Drei im finalen Massensprint zuzutrauen war, musste die Entscheidung an den beiden Zwischensprints fallen - 40 und 20 Kilometer bzw. 4 und 2 Runden vor Schluss. Scarponi, der weniger Sprintqualitäten mitbringt als Konkurrent Garzelli, ließ seine Teamkollegen versuchen, die Bonifikationen zu stehlen und blieb selber inaktiv. Francesco Ginanni gelang dann auch der Sieg an der ersten Wertung, wo hinter José Joaquin Rojas (Caisse d’Epargne) Garzelli allerdings Dritter wurde und seinen Rückstand auf eine Sekunde halbieren konnte. Den zweiten Sprint ging Garzellis Acqua & Sapone noch aggressiver an, wurde von den Scarponi-Teamkollegen aber noch übersprintet. Wieder landete Ginanni auf Platz eins, diesmal gefolgt von Jackson Rodriguez. Doch Garzelli wurde erneut Dritter und führte die Zeitgleichheit herbei. Zur Bestimmung des Siegers musste nun die Summe aller Etappenplatzierungen herangezogen werden, ein Kriterium, bei dem Garzelli mit 152 zu 183 gegen Scarponi führte. Dem 36-Jährigen reichte es somit, Scarponi nicht mehr aus den Augen zu lassen und an seiner Seite die Etappe zu beenden.

Boasson Hagen gewinnt Sprint, Eisel wieder gut dabei
Dem Schlussspurt gingen auf der letzten Runde noch zwei Stürze voraus. Unter anderem erwischte es Mark Cavendish (HTC-Columbia), der zwar ohne schwere Blessuren weiterfahren konnte, aber Tirreno-Adriatico ohne eine einzige Platzierung unter den ersten Hundert abschloss. Die akute Formkrise des Briten lässt eine Titelverteidigung bei Mailand-Sanremo am kommenden Samstag immer unwahrscheinlicher werden. Viel besser lief es beim Norweger Edvald Boasson Hagen (Team Sky), der in San Benedetto seinen dritten Saisonsieg bejubelte. Dabei schlug er Alessandro Petacchi (Lampre), der die Rundfahrt mit seinem zweiten zweiten Platz, aber ohne den erhofften Sieg beendete. Platz drei ging an den jungen Sacha Modolo (Colnago) vor Bernhard Eisel, der nach dem Malheur Cavendishs HTC-Columbia noch ein gutes Resultat bescherte. Die Wiederholung seiner Saisonbestleistung, Platz drei auf der 3. Etappe, verpasste der Österreicher nur knapp.

Geglückte Revanche für 2009 und gute Leistung des Weltmeisters
Vor einem Jahr hatte Michele Scarponi Tirreno-Adriatico noch 25 Sekunden vor Stefano Garzelli gewonnen, der die Zeit damals hautpsächlich im Zeitfahren liegenließ, welches 2010 kein Bestandteil des Rennens mehr war. Nach Scarponis Etappensieg am 4. Tag waren es schon wieder 24 Sekunden Differenz zwischen diesen beiden, doch Garzelli konnte sich diesmal noch zurückkämpfen und schaffte die Revance für das Vorjahr. Den beiden Italienern folgt in der Endabrechnung ein Australier, der Weltmeister Cadel Evans, der für sein neues Team BMC Racing wie schon bei der Tour Down Under, wo er Sechster wurde, eine starke Rundfahrt absolvierte. Die folgenden Plätze gingen an den Kasachen Maxim Iglinskiy (Astana) und den Niederländer Robert Gesink (Rabobank), den besten Nachwuchsfahrer der ersten großen italienischen Rundfahrt der Saison.

-> Zum Resultat und Endstand






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