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Rui Costa überflügelt Fränk Schleck am Ende der Bergankunft in Verbier
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10.06.2012

Rui Costa überflügelt Fränk Schleck am Ende der Bergankunft in Verbier

Info: TOUR DE SUISSE
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Verbier, 10.06.2012 – Sechs Kilometer vor dem Ziel, noch ziemlich am Anfang des Schlussanstieges nach Verbier, attackierte Fränk Schleck (RadioShack-Nissan). Ein früher Angriff wie ein Versuch, mit Nachdruck die Familienehre wiederherzustellen, nachdem sein Bruder Andy zuletzt bei der Dauphiné ein unglückliches Bild abgab. Fast hätte der ältere der beiden Luxemburger den Sieg auf der 2. Etappe der Tour de Suisse und das Gelbe Trikot geholt, wurde aber auf den letzten Metern noch von Rui Costa (Movistar) überholt, der an seiner Stelle diesen Doppelschlag landete. Ein ernüchternder Tag war es für die Schweizer, deren beste weit über eine Minute verloren.

Team Type 1 und Spidertech auf der Flucht
Der Start zur 2. Etappe erfolgte in Verbania, also auf italienischem Boden. Erst nach knapp einem Drittel der 218,3 zu fahrenden Kilometer wurde die Grenze in die Schweiz erreicht und die Tour de Suisse kehrte in die Heimat zurück. Es war gleich zu Beginn der Rundfahrt die längste Etappe und bis zum Finale in Verbier eine erwartungsgemäß wenig ereignisreiche. Für die meisten Fahrer und Mannschaften war es vielleicht eine eher lästig lange Anfahrt zum interessanten Ende der Strecke, für die Wildcard-Teams Type 1-Sanofi und Spidertech aber eine gute Gelegenheit, sich auf der großen Bühne zu präsentieren. Der Italiener Alessandro Bazzana und Ryan Anderson aus Kanada repräsentierten ihre Farben in der zwei Männer kleinen Spitzengruppe, die sich kurz nach dem Start aus dem Feld verabschiedete. Mit rund vier Minuten Vorsprung waren sie die Ersten auf dem Simplonpass, wo nach 87,8 Kilometern eine HC-Bergwertung abgenommen wurde. Anderson sicherte sich die Prämie in 2005 Metern Höhe auf dem „Dach“ der Tour de Suisse 2012, für das Bergtrikot reichte es am Ende des Tages jedoch nicht. Nach der Abfahrt ins Tal vergrößerten sie auf lange Zeit flache Gelände ihren Vorsprung auf beinahe acht Minuten, hatten dann aber doch zu sehr mit Gegenwind zu kämpfen und wurden in Martigny, etwas weniger als 30 Kilometer vor dem Ziel, eingeholt.

Fränk Schleck geht am Schlussanstieg früh in die Offensive
Der Zusammenschluss geschah unmittelbar vor dem ersten Zwischensprint, den sich Peter Sagan (Liquigas) mit Hilfe seiner Teamkollegen Daniel Oss und Elia Viviani holte. Ein kleines Stück weiter in Sembrancher konnte der Slowake unbedrängt auch den zweiten Sprint für sich entscheiden und seine Führung in der Punktewertung ausbauen. Das Weiß-Rote des Puntkbesten, der er schon 2011 war, ist Sagan weitaus wichtiger als das Gelbe. Das zeigte sich unmittelbar zu Beginn des Schlussanstieges nach Verbier, wo der Slowake selbst das Gruppetto eröffnete und gar nicht erst versuchte, seine Gesamtführung zu verteidigen. Rabobank und RadioShack-Nissan bestimmten anfangs das Tempo im Feld an dem 8,6 Kilometer langen Anstieg, der mit einer mittleren Steigung von gut sieben Prozent größere Abstände versprach, als sie das gestrige Zeitfahren zustande brachte. Laurens Ten Dam (Rabobank) forderte die Konkurrenz gleich mit einem Vorstoß heraus, wollte aber nicht mehr tun, als die Gegner etwas zu kitzeln. Ganz anders trug Fränk Schleck (RadioShack-Nissan) seinen Angriff vor, flog sechs Kilometer vor dem Ziel schnell davon und hatte eine halbe Minute Vorsprung, ehe in der Gruppe der Favoriten reagiert wurde. Der Tour-de-Suisse-Sieger von 2010 hielt den Abstand zu den Verfolgern auch noch aufrecht, als erst John Gadret (Ag2r La Mondiale) und dann Tom Danielson (Garmin-Barracuda) zu kontern versuchten. An der Bergwertung, die schon 1,7 Kilometer vor dem Ziel und dem Ende des Anstiegs abgenommen wurde, waren es 23 Sekunden und Schleck hatte das Grüne Trikot als "Trostpreis" sicher.

Costa am Ende der Stärkste – Rückschläge für Frank und Albasini
Ab der Bergwertung begann der finale Kampf um Platzierungen und Sekunden – und auch um den Sieg. Rui Costa (Movistar) hatte Gadret und Danielson überholt und sich auf die Jagd nach Schleck gemacht. Wenige hundert Meter vor der Ziellinie fing der Portugiese ihn ein und hängte den enttäuschten Luxemburger an einer letzten steilen Rampe ab, so dass er vier Sekunden vor ihm die Etappe als Erster beendete. Acht Sekunden vor Schleck ist Costa, der schon vor zwei Jahren eine Etappe in Liestal gewann, auch der neue Leader der Gesamtwertung und Träger des Gelben Trikots. Zwölf Sekunden nach dem Sieger folgt der Dritte Mikel Nieve (Euskaltel), hinter dem Giampaolo Caruso (Katusha) und Thibaut Pinot (FDJ-BigMat) die nächsten waren. Vorjahressieger Levi Leipheimer (Omega Pharma-Quick Step) schaffte mit nur 22 Sekunden Verlust ebenfalls ein gutes Resultat, Damiano Cunego (Lampre) kassierte beispielsweise 25 Sekunden mehr. Eher enttäuschend war das Abschneiden von Rabobank – Steven Kruijswik als Bester mit 33 Sekunden, Robert Gesink mit über einer Minute Rückstand –, das aber von den Schweizern noch getoppt wurde. Matthias Frank (BMC Racing Team) musste als letzter Eidgenosse drei Kilometer vor Verbier die Favoriten ziehen lassen und kam als 23. 1:28 Minute nach dem Sieger ins Ziel. Ein Rückschlag auf dem Weg zum anvisierten Top5-Rang in der Gesamtwertung für den Vorjahressechsten. Einen Dämpfer musste auch Michael Albasini (Orica-GreenEdge) hinnehmen, dem bei sechs Minuten Rückstand die Hoffnungen auf eine Topplatzierung genommen wurden. Raymond Künzli (Spidertech) und Rubens Bertogliati (Team Type 1), die mit 1:40 Minute nicht weit hinter Frank lagen, kann man dagegen eine gute und zufriedenstellende Leistung attestieren.

-> Zum Resultat

Die 3. Etappe von Martigny nach Aarberg am Montag könnte mit einem Sprint enden. 25 und 10 Kilometer vor dem Ziel stehen allerdings zwei Bergwertungen auf dem Programm, die auch einen anderen Rennausgang möglich erscheinen lassen.





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