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Joaquin Rodriguez weiter auf Erfolgskurs: Sieg beim GP Miguel Indurain
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03.04.2010

Joaquin Rodriguez weiter auf Erfolgskurs: Sieg beim GP Miguel Indurain

Info: Gran Premio Miguel Indurain (1.HC)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Estella, 03.04.10 - Wenige Tage nach seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt hat sich Joaquin Rodriguez (Katusha) beim Eintagesrennen GP Miguel Indurain ein weiteres Spitzenresultat gesichert. Der Spanier überquerte auf der steil ansteigenden Schlussgeraden die Ziellinie sechs Sekunden vor Landsmann Alejandro Valverde (Caisse d'Epargne) und acht Sekunden vor dem Niederländer Michel Kreder, der seinen ersten Podestplatz für Garmin-Transitions erzielte. Mit Alexander Kolobnev auf Rang vier rundete Katusha eine starke Mannschaftsleistung ab.

Das Rennen, das sich heutzutage "Großer Preis Miguel Indurain" nennt, existiert seit 1951 - allerdings war es erst die 12. Auflage unter dem Namen des späteren fünfmaligen Tour-Triumphators, der hier 1987 gewinnen konnte. Schauplatz war wie immer die baskische Provinz Navarra im Norden Spaniens. Die knapp 180 Kilometer setzten sich hauptsächlich zusammen aus vier Runden, bei denen jeweils der Startort, das 14.000 Einwohner umfassende Estella, passiert wurde. Damit keine Langeweile aufkam, führten jedoch nicht alle über dieselbe Route. Größte Schwierigkeiten des allgemein sehr auf hügelaffine Fahrer ausgelegten Kurses waren der Alto Guirguillano (bei km 123) mit seinen 6,1 % Prozent Steigung auf 2,7 km und natürlich der mit Spannung erwartete giftige Schlussanstieg - 900 Meter mit 8,2 Prozent -, der hinaufführt zur Basilika del Puy, einer Kirche, die nach alten Plänen zwischen 1949 und 1951 errichtet wurde an einem Ort, der durch eine Madonnenerscheinung Berühmtheit erlangt hat.

Continental-Teams zeigen Flagge in Ausreißergruppe
Zum Zeitpunkt des Starts, an dem übrigens im Hinblick auf die in zwei Tagen beginnende Baskenland-Tour weder das Team Astana noch demzufolge der Vorjahressieger David de la Fuente teilnahmen, war der Himmel völlig bedeckt, aber es hatte zu regnen aufgehört - leider nur vorübergehend. Schon kurz nach dem Start setzten zwei Männer sich ab, zu denen noch weitere aufschlossen. Vor allem das Team Burgos 2016 machte zu diesem frühen Zeitpunkt die Pace und es gelang tatsächlich, noch einem der Ihren den Sprung nach vorne zu ermöglichen. Dabei handelte es sich um Raúl Santamarta, der zusammen mit Javier Ramírez Abeja (Andalucía), Adrián Sáez de Arregi und Mikel Ilundain (beide Orbea) sowie Guillermo Lana (Caja Rural) fortan eine Fünfergruppe bildete. Die Kontinental-Mannschaften zeigten sich also sehr kämpferisch gegen die Übermacht der erst- und zweitklassigen Formationen. Zwei Minuten nach 50 und 2:30 Minuten nach 75 Kilometern betrug der Vorsprung auf das von Caisse d'Epargne (mit dem Siegfavoriten Alejandro Valverde) sowie von Xacobea-Galicia angeführte Feld.

Mazzanti setzt erstes Ausrufezeichen für Katusha
Nachdem sich Abeja durch eifriges Punktesammeln an den drei Zwischensprints den Sieg in dieser Spezialwertung gesichert hatte, fiel das Zeitguthaben der fünf Ausreißer 63 Kilometer vor dem Ziel wieder unter die 2-Minuten-Marke. Am Anstieg zum schon erwähnten Guirguillano, wo die einzige erstklassige Bergwertung des Tages abgenommen wurde, hatte sich das Peloton den Spitzenreitern schon wieder so weit angenähert, dass Luca Mazzanti, 36-jähriger Italiener in Diensten Katushas, einen Vorstoß wagen und im Alleingang die Distanz überbrücken konnte. Gemeisam mit Raúl Santamarta überquerte er als Erster den Gipfel. Auf der Abfahrt setzten die beiden sich weiter ab, derweil die anderen Flüchtlinge dem Schicksal des Eingeholtwerdens nicht mehr entgehen konnten. Doch Mazzanti und Santamarta erging es kurz darauf nicht anders: Das Feld schluckte sie während der Auffahrt auf den Lezaun (3,9 km bei 5,5%), der obzwar höher als der Guirguillano nur mit einer Kat.2-Wertung bedacht worden war.
Nachdem alle Steigungsprozente keine Vorentscheidung hatten herbeiführen können, machte sich das Peloton also geschlossen auf die letzten 15 Kilometer, und zwar unter dem Kommando von Katusha, das sich nach Mazzantis vergeblichem Versuch weiterhin alle Möglichkeiten offenlassen wollte. Der einzige noch ausstehende Anstieg vor der abschließenden Rampe, der Eraul, brachte weitere Attacken u. a. von Alexander Kolobnev, Vladimir Karpets (beide Katjusha), David Arroyo und Rigoberto Uran (beide Caisse). Zwischenzeitlich bildeten sie eine kleine Gruppe vor dem Feld, doch die Abstände blieben minimal. Erst Igor Anton (Euskaltel) konnte eine vielversprechend aussehende Lücke reißen, aber auch ihm wurde letztlich die Mauer hinauf zur Basílica del Puy zum Verhängnis.

Rodriguez derzeit in Top-Form. Kreder hinter Valverde starker Dritter
500 Meter vor dem Zielstrich dann ein Antritt, der saß, lanciert von einem Mann, der schon seit Beginn der Saison eine starke Form beweist und diese erst vor wenigen Tagen mit dem Gesamtsieg der Volta a Catalunya unterstrichen hat: Joaquin Rodriguez Oliver. Der 30-Jährige, der auch bei Paris-Nizza und der Algarve-Rundfahrt Top-10-Resultate erzielt hat, ließ selbst den für seine explosiven Finals bekannten Vuelta-Sieger Alejandro Valverde (Caisse d'Epargne) alt aussehen, erkämpfte sich bis zur Anhöhe noch ganze sechs Sekunden Vorsprung auf den ehemaligen Teamkollegen und spanischen Landsmann. Auch für die Baskenland-Rundfahrt hat Rodriguez mithin fraglos als Mit-Favorit zu gelten. Nach Platz drei im Jahr 2008 und Platz zwei im Jahr 2007 gelingt ihm nun endlich beim GP Indurain der Sprung ganz nach oben aufs Podest.
Für die russische Protour-Equipe Katusha, der sich Rodriguez erst seit dieser Saison verpflichtet hat, war es der vierte Sieg 2010 - abgerundet noch durch Alexander Kolobnevs vierten Platz mit 10 Sekunden Rückstand auf den Kollegen - und Lohn für die gerade auf den letzten Kilometern sehr aggressive Fahrweise. Zwischen Valverde und den russischen WM-Medaillengewinner, im letzten Jahr an selber Stelle übrigens Zweitplatzierter, schob sich der erst 22-jährige Niederländer Michel Kreder, der in den Reihen von Garmin-Transitions sein erstes Jahr in einer PT-Mannschaft bestreitet.

Zwar brachte Euskaltel-Euskadi gleich drei Mannen unter die Top 10, doch hätte man sich vermutlich ein in der Spitze besseres Resultat gewünscht als Ruben Perez auf Platz 5 (+ 12), Benat Intxhausti auf Platz 6 und Juan Jose Oroz auf Platz 9 (jeweils + 14), zumal der erste Saisonsieg noch immer auf sich warten lässt. Auch das bislang so erfolgsverwöhnte Liquigas-Doimo schnitt mit Mauro Finetto als Siebtem und und Valerio Agnoli als Zehntem (+ 18) zwar nicht schlecht, aber auch nicht herausragend ab. Das deutsche Team Milram, das auf den zweimaligen GP-Indurain-Sieger Fabian Wegmann verzichten musste, kam heute über Rang 26 in Person von Christian Knees (+ 31) nicht hinaus.

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