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Wiggins und Sagan - am 1. Ruhetag den Siegen schon so nahe?
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10.07.2012

Wiggins und Sagan - am 1. Ruhetag den Siegen schon so nahe?

Info: TOUR DE FRANCE 2012
Autor: Felix Griep (Werfel)



Mâcon, 10.07.2012 – Es ist noch weit bis Paris. 1871,5 Kilometer um genau zu sein. Etwas mehr als die Hälfte der Tour de France liegt, nach Strecke gemessen, noch vor den Fahrern. Und die richtigen Bergetappen kommen erst, eine der schwersten schon in dieser Woche in den Alpen. Die Gegner von Bradley Wiggins müssen den Kopf also noch nicht in den Sand stecken, auch wenn der Brite selbst, sein Edelhelfer Chris Froome und das gesamte Sky-Team bislang einen beängstigend starken Eindruck machen. Um einiges vorentscheidender war vermeintlich bislang das Geschehen in der Punktewertung, wo Tour-Neuling Peter Sagan nach drei Siegen mit deutlichem Vorsprung führt. Doch das Grüne Trikot ist auch noch nicht sicher an den Slowaken vergeben.

Sky muss Überlegenheit nun auch im Hochgebirge beweisen


Wiggins hat schon viel Vorsprung (Foto: letour.fr)
Die letzten drei Etappen vor diesem Ruhetag haben die ganze Stärke des Teams Sky ProCycling offenbart, mit der im Vorfeld schon gerechnet wurde. Erst veranstalteten sie ein Ausscheidungsfahrern nach La Planche des Belles Filles hinauf, tags darauf wehrten sie in der Schweiz einige Angriffe auf der Jura-Etappe ab und schließlich fuhren Bradley Wiggins und Chris Froome gestern im Zeitfahren alle Gegner in Grund und Boden. Dass beide am Ende dieser Frankreich-Rundfahrt auf dem Podium stehen, so wie es aktuell der Fall wäre, ist keinesfalls ausgeschlossen. Das gelang ihnen schon bei der Vuelta a España 2011, bei welcher der Angliru eine entscheidende Rolle spielte. Dort wechselte einerseits die teaminterne Rangfolge, weil Froome mit dem enorm steilen Anstieg besser zurechtkam als Wiggins. Zudem konnten sie Juan Jose Cobo nicht folgen, der zum Gesamtsieg fuhr. Zu ihrem Glück sind die Berge bei dieser Tour nicht so steil und mit dem starken Team leichter zu kontrollieren. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Michael Rogers und Richie Porte zu, die für ihre nunmehr zwei Kapitäne viel wertvolle Arbeit leisten können und müssen. Nicht umsonst fühlt man sich beim Sky-Team an die Mannschaften erinnert, die früher Lance Armstrong große Unterstützung waren. Das Quartett aus Wiggins, Froome, Rogers und Porte bestritt schon die Tour de Romandie und das Critérium du Dauphiné gemeinsam, jeweils mit großem Erfolg. Nun müssen sie aber auch in den Alpen und Pryenäen noch beweisen, dass sie ihre Dominanz im Hochgebirge aufrechterhalten können.

Evans und Nibali die einzigen Herausforderer? In RadioShack schlummert viel Potential


Evans (r.) und Nibali (l.) (Foto: letour.fr)
Das Mittel gegen eine solch überlegene Mannschaft können nur überlegt vorgetragene Angriffe sein. Gegner müssten bestenfalls kooperieren, um gemeinsam den Rückstand zu Wiggins zu verkleinern und so die Chance zurückzuerhalten, wieder auf eigene Faust um den Gesamtsieg fahren zu können. Zumindest hat sich Cadel Evans (BMC Racing Team), der aktuell mit 1:53 Minute Rückstand Zweitplatzierte, längst nicht aufgegeben. Auch bei Vincenzo Nibali (Liquigas), der 2:23 Minuten hinter Wiggins und knapp hinter Froome Rang vier belegt, ist vorsichtiger Optimismus zu spüren. Ob sich der Rest bereits damit abgefunden hat, maximal noch einen Platz auf dem Podium abstauben zu können, wird sich schon auf den nächsten beiden Etappen zeigen. Morgen geht es auf Etappe 10 über den Col du Grand Colombier, der aber noch sehr weit vom Ziel entfernt liegt. Sky hat bei der Daupiné auf demselben Terrain eine sehr abgeklärte Vorstellung geboten, muss aber dennoch auf Angriffe, vor allem auch bergab, gefasst sein. Noch mehr Möglichkeiten bietet die 11. Etappe am Mittwoch, die mit Col de la Madeleine, Col de la Croix de Fer und der Bergankunft in La Toussuire gleich drei sehr lange Anstiege aufbietet. Mit Fahrern auf den Plätzen 6, 7, 13, 15, 17 und 23 der Gesamtwertung kann man im Team RadioShack-Nissan durchaus das Potential vermuten, Sky dort schon früh unter Druck zu setzen. Dazu muss die Mannschaft, in der nun Zubeldia und Monfort die Kapitäne sein sollten, aber beweisen, dass in der Masse auch wirklich Klasse steckt.

-> Zum aktuellen Stand der Gesamtwertung

Nur vier Flachetappen bleiben den Sprintern für die Jagd auf Sagan


Sagan, seit 1. Etappe in Grün (Foto: letour.fr)
Während der Kampf um die Gesamtwertung mit einer kleinen Bergankunft von knapp sechs Kilometern und einem Zeitfahren gerade erst begonnen hat, ist man in Sachen Grünes Trikot schon etwas weiter. Nur noch auf vier Etappen ist mit einer Sprintankunft zu rechnen, was es Mark Cavendish (Sky ProCycling) fast unmöglich machen sollte, 88 Punkte auf Peter Sagan (Liquigas) aufzuholen und den Gewinn des Grünen Trikots aus 2012 zu wiederholen. Es sei denn, er gewinnt sie alle. Der Rückstand von Matthew Goss (Orica-GreenEdge) und André Greipel (Lotto Belisol) ist mit 32 bzw. 45 Punkten um einiges geringer und stammt vor allem aus den beiden Hügelankünften in Seraing und Boulogne-sur-Mer, bei denen Sagan gewann und die reinen Sprinter leer ausgingen. Eine Möglichkeit zu solch einem Coup hat Sagan vermutlich höchstens noch einmal, auf der 12. Etappe. Wenn ihm dieser nicht gelingt, könnte es sein, dass Goss und Greipel ihren Rückstand auf den verbleibenden Flachetappen nach und nach verringern und wieder Spannung aufbauen. Dabei sollten sie aber auch möglichst bei jedem Zwischensprint am Polster des dreifachen Etappensiegers nagen.

-> Zum aktuellen Stand der Punktewertung

Die morgige 10. Etappe führt über 194,5 Kilometer nach Bellegarde-sur-Valserine und 43 Kilometer vor dem Ziel über den Col du Grand Colombier. Dem ersten HC-Anstieg dieser Tour folgen zwei lange Abfahrten, zwischen denen sich noch ein Berg der 3. Kategorie befindet. Der letzte Kilometer führt dann wieder bei gut fünf Prozent aufwärts.





Bradley Wiggins führt nach seinem Zeitfahrsieg die Gesamtwertung schon deutlich an (Foto: letour.fr)
Bradley Wiggins führt nach seinem Zeitfahrsieg die Gesamtwertung schon deutlich an (Foto: letour.fr)

Peter Sagan ist den Sprintern in der Punktewertung ein gutes Stück voraus (Foto: letour.fr)
Peter Sagan ist den Sprintern in der Punktewertung ein gutes Stück voraus (Foto: letour.fr)

Cadel Evans (rechts) und Vincenzo Nibali (links) gelten als größte Gegner für Sky (Foto: letour.fr)
Cadel Evans (rechts) und Vincenzo Nibali (links) gelten als größte Gegner für Sky (Foto: letour.fr)

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