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Contador-Premiere bei Italiens ältestem Klassiker Mailand-Turin
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26.09.2012

Contador-Premiere bei Italiens ältestem Klassiker Mailand-Turin

Info: Milano-Torino (1.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Turin, 26.09.2012 – Mit seinen 29 Jahren kann Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank) schon auf eine lange, erfolgreiche Profi-Karriere zurückblicken, gewann unzählige Rundfahrten, Bergetappen, Zeitfahren. Doch einen Sieg bei einem Eintagesrennen suchte man in seinem Palmarès bislang vergeblich. Diese Scharte konnte der Spanier jetzt bei Milano-Torino auswetzen, einem italienischen Klassiker, der zuletzt vier Jahre ruhte, aber auf eine beeindruckend lange Geschichte zurückblicken kann.

Rückkehr eines wahren Klassikers
Es war im Jahre 1876, als Paolo Magretti die erste Austragung des Rennens Mailand-Turin zwischen den beiden norditalienischen Großstädten gewann. Keiner der heutzutage in Italien noch ausgetragenen Klassiker kann auf eine längere Historie verweisen. Zwar dauerte es 17 Jahre bis zu einer Wiederholung und regelmäßig fand die Veranstaltung, mit kleineren Unterbrechungen, erst ab 1913 statt, doch kam man bis 2007 auf die stattliche Anzahl von 92 Auflagen Milano-Torinos. Zwar tauchte das Rennen auch in den Folgejahren im Rennkalender auf, musste aber ein ums andere Mal gestrichen werden, vorrangig aus finanziellen Gründen. Nachdem sie viermal ausgefallen war, fand sie heute endlich wieder statt, die Fahrt vom Piemont in die Lombardei. Der letzte Sieger war Danilo di Luca, der sich vor fünf Jahren am Colle di Superga gemeinsam mit Juan Maurico Soler absetzte und den Kolumbianer nach einer Abfahrt im Sprintduell bezwang. Zur Feier der Rückkehr wurde das Ziel diesmal sogar direkt auf den Berg gelegt.

Zwei Anstiege am Ende einer sonst flachen Strecke
So spannend das Ende auch werden sollte, das Rennen war doch lange Zeit erwartungsgemäß nur mäßig interessant, weil die ersten 170 der 193,5 Kilometer keine großen Herausforderungen an die 143 Fahrer stellten. Diese verteilten sich auf 18 Mannschaften, darunter sogar zehn mit einer WorldTour-Lizenz. Immerhin handelte es sich um ein Rennen der Kategorie 1.HC. 24 Kilometer dauert es, bis mit Alfredo Balloni (Farnese Vini) und Federico Rocchetti (Utensilnord-Named) zwei Ausreißer gefunden waren, die für eine stabile und ruhige Rennsituation sorgten. Sie verzeichneten einen Vorsprung von maximal neun Minuten, der jedoch schon auf die Hälfte zusammengeschrumpft war, als Rocchetti bei Kilometer hundert eine Sprintprämie gewann, die dem ersten Mailand-Turin-Sieger Magretti gewidmet war. Nur noch wenig mehr als eine Minute war es, als das Duo in der Nähe Turins den ersten Anstieg erreichte, der auf vier Kilometer fast zehn Prozent Steigung aufwies. Dort wurden die beiden verständlicherweise schnell von Fahrern anderen Kalibers an der Spitze abgelöst. Eros Capecchi (Liquigas) hatte sich auf die Verfolgung begeben, überholte erst Rocchetti und dann Balloni. Przemyslaw Niemiec (Lampre) stieß dazu und gemeinsam fuhren sie eine Weile rund eine halbe Minute dem Feld voraus. So lange zumindest, bis der Pole recht weit am Ende der langen Abfahrt stürzte und Capecchi alleine weiterkämpfen musste.

Contador mit überlegener Vorstellung am Schlussanstieg
Am Schlussanstieg zur Basilica di Superga, einer wichtigen Wallfahrtskirche, konnte sich Capecchi nicht mehr lange wehren, einer Verfolgergruppe um Giro-Sieger Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) entsprang mit Fredrik Kessiakoff (Astana) ein neuer Solo-Leader. Die Gruppe hinter dem Schweden vergrößerte sich und immer wieder gab es Vorstöße durch Fahrer wie Hesjedal, Fabio Taborre (Acqua & Sapone) oder Domenico Pozzovivo (Colnago). Unter den Favoriten gab es zwei, die diese Art von kurzen, intensiven Anstiegen – die 4,85 Kilometer nach Superga hatten stolze 9,27% Steigung – bei der Vuelta a España en masse und mit beeindruckender Leichtigkeit gefahren waren. Zum einen Joaquin Rodriguez (Katusha), der mit Diego Ulissi (Liquigas) im Schlepptau zu Kessiakoff aufschloss. Zum anderen Alberto Contador (Saxo Bank-Tinkoff Bank), der die Gruppe zu einem Quartett verstärkte. Vincenzo Nibali (Liquigas) hatte sich zwar am Hinterrad des Vuelta-Champions festgebissen, im letzten Moment dann aber doch die Kräfte verloren. Kurz vor der Flamme Rouge feuerte Contador einen Angriff ab und zeigte auf den letzten tausend Metern seine Extraklasse. Ulissi nahm er noch 15 Sekunden ab, Kessiakoff 24 und Rodriguez gar 36! Di Luca (Acqua & Sapone), dessen Teamkollegen Carlos Betancur und Taborre die Plätze fünf und sechs belegten, wurde selbst nur 47. im großen Hauptfeld, das 1:20 Minuten hinter dem Sieger das Ziel erreichte.

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In der italienischen Klassiker-Woche folgt am morgigen Donnerstag bereits der Giro del Piemonte, der traditionell den letzten Test vor der Samstag stattfindenden Lombardei-Rundfahrt darstellt.





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