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Tirreno-Adriatico: Froome krönt Mannschaftsleistung mit Bergetappensieg - Kwiatkowski in Blau
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09.03.2013

Tirreno-Adriatico: Froome krönt Mannschaftsleistung mit Bergetappensieg - Kwiatkowski in Blau

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2013
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Prati di Tivo, 09.03.2013 - Chris Froome (Sky Procycling) hat sich bei der Bergankunft in Prati di Tivo eine hervorragende Ausgangsposition für einen möglichen Gesamtsieg von Tirreno-Adriatico verschafft. Der 27-jährige Brite konnte sich am Schlussanstieg im Schutze seiner Mannschaftskollegen zurückhalten und wartete mit einem Angriff bis kurz vor dem Ziel, welches er sechs Sekunden vor Mauro Santambrogio (Vini Fantini-Selle Italia) und elf Sekunden vor Vincenzo Nibali (Astana) erreichte. Alberto Contador (Saxo-Tinkoff), der sich frühzeitig exponiert hatte, musste hingegen mit Platz sechs vorliebnehmen und verlor wertvolle Zeit. In der Gesamtwertung liegt einstweilen noch der Pole Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) vorne, der eine bemerkenswert starke Leistung ablieferte, Tagesvierter wurde und das blaue Trikot von seinem abgehängten Teamkollegen Mark Cavendish übernahm. Vier Sekunden trennen Froome und Kwiatkowski, Nibali hat insgesamt 11 Sekunden Rückstand.

Multinationales Fluchtquartett weist den Weg in die Berge
Nach zwei Tagen, die renndynamisch recht unergiebig waren und vor allem durch Mark Cavendishs Teammate-Bashing sowie durch Schmuddelwetter von sich reden machten, sollte die vierte Etappe der Gesamtwertung von Tirreno-Adriatico ein neues Anlitz verleihen. Wie im letzten Jahr, als Vincenzo Nibali den Grundstein für seinen Triumph legte, endete die Königsetappe mit einer Bergankunft im Wintersport-Ressort Prati di Tivo. Der Start erfolgte allerdings im Unterschied zu 2012 in Narni und es waren "lediglich" 173 Kilometer zurückzulegen. Das Wetter gab seine Trotzhaltung der vergangenen Tage auf und lächelte den verbliebenen 171 Fahrern mit freundlichem Sonnenschein zu. Nicht mehr erschienen war Marco Marcato (Vacansoleil), der möglicherweise noch an den Folgen seines Sturzes beim Omloop Het Nieuwsblad laboriert. Praktisch auf dem ersten Kilometer - genau genommen war es der zweite - nach dem reellen Start bildete sich die Spitzengruppe des Tages. Neben Fredrik Kessiakoff (Astana) und Tomasz Marczynski (Vacansoleil), die ihre Bergfestigkeit beim Zeitfahren der letztjährigen Tour de Suisse bzw. mit dem Gewinn des Bergtrikots der Tour de Pologne bereits unter Beweis gestellt hatten, befanden sich darin auch Bessèges-Etappensieger Anthony Roux (FDJ) und Francesco Failli (Vini Fantini). Letzter hatte es auf das grüne Trikot abgesehen, dem er schon gestern als Ausreißer nachgejagt war. Das multinationale Quartett (ein Schwede, ein Pole, ein Franzose, ein Italiener) fuhr schnell einen Vorsprung von bis zu 7 Minuten heraus. Failli gewann die erste Bergwertung am Forca di Arrone (km 31,3), Roux den Zwischensprint in Rocca di Corno (km 90,5). Der Passo delle Capannelle nach 132 Kilometern ging wiederum an den Italiener, weswegen er am Ende des Tages tatsächlich als Bergbester geehrt wurde.

Kwiatkowski und Santambrogio unerwartet stark - Evans enttäuscht
Zu diesem Zeitpunkt war der Vorsprung der vier bereits auf unter 2 Minuten gefallen, wobei vor allem BMC Racing für die Nachführarbeit verantwortlich zeichnete. Am Schlussanstieg - fast 15 Kilometer lang, im Schnitt sieben und maximal zwölf Prozent steil - musste zunächst Failli Federn lassen. Marczynski startete einen letzten, aber vergeblichen Versuch, den Verfolgern zu entkommen. Es begann das Ausscheidungsfahren der Klassementskandidaten, das in zwei Gruppen durchgeführt wurde. Ganz vorne befanden sich Chris Froome (Sky), Alberto Contador (Saxo Tinkoff) und Vicenzo Nibali (Astana), während Joaquin Rodriguez (Katusha), Domenico Pozzovivo (Ag2r) und auch Cadel Evans (BMC) auf Sichtweite, aber in scheinbar unüberbrückbarem Abstand hinterherkurbelten. Ein anderer berühmter Name, nämlich der von Andy Schleck (Radioshack), wurde derweil aus einem weit zurückgefallenen Teil des Pelotons vermeldet, in dem sich auch Etappensieger Peter Sagan und Leadertrikotträger Mark Cavendish befanden. Omega Pharma-Quick Step musste sich gleichwohl keine grauen Haare wachsen lassen, denn der Gesamtzweite Michal Kwiatkowski hatte es in die Spitzengruppe geschafft. Dort war Froome in der mit Abstand bequemsten Lage, denn seine beiden jungen Teamkollegen - Sergio Henao und der Olympiazweite Rigoberto Uran - machten das Tempo für ihren Kapitän. Mauro Santambrogio (Vini Fantini) und Chris Horner (Radioshack) komplettierten den Kreis der Sieganwärter.

Contador exponiert sich zu früh - die Sky-Falle schnappt zu
Als noch 6 Kilometer zurückzulegen waren, platzierte Alberto Contador einen Angriff, der an Spritzigkeit nichts vermissen ließ und ihn schnell einige Meter fortbrachte - doch die Jungs von Sky fuhren das Loch bald mühelos wieder zu. Immerhin hatte der Spanier sich die 3-Sekunden-Bonifaktion am Zwischensprint (km 167,1) gesichert. Die Zusammensetzung der Spitzengruppe änderte sich, als Rodriguez - seinem Teamkollen Daniel Moreno sei dank - den Anschluss realisierte. Kurz darauf ließ Contador noch einmal die Muskeln spielen - und als Nibali sowie Santambrogio sich ihm anschlossen, schien es auf einmal, als könne die Sky-Phalanx geknackt werden. Doch weit gefehlt - jetzt schnappte die Falle erst recht zu. Denn aus dem Windschatten seiner Helfer löste sich nun Chris Froome, der genug Kräfte übrighatte, um der Konkurrenz mehrere Sekunden abzunehmen. Contador hatte sich selbst den Zahn gezogen und fiel noch hinter Horner und Kwiatkowski auf Rang sechs zurück (+0:15). Der überraschend starke Santambrogio und Titelverteidiger Nibali sicherten sich mit den Plätzen zwei und drei (+0:06 bzw. +0:11) auch die verbliebenen Zeitgutschriften. Die neue Gesamtwertung sieht den Polen auf Rang eins mit nur vier Sekunden Abstand zu Froome, aber immerhin 16 Sekunden Differenz zu Nibali. Contador liegt eine halbe Minute zurück. Cadel Evans, der die Verfolgergruppe nicht hatte halten können, ist aus dem Kampf ums blaue Trikot bereits ausgeschieden. Weil er erst 22 Jahre alt ist, gehört Kwiatkowski auch Platz eins in der Nachwuchswertung; sein Teamkollege Cavendish führt immer noch die Punktewertung an. 169 Fahrer haben die Etappe beendet, Ignatas Konovalovas (MTN) und auch John Degenkolb (Argos), der sich wohl auf Mailand-San Remo konzentrieren will, stiegen heute vorzeitig vom Rad.

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Der morgige Tag bringt die zweitlängste Etappe. Über 230 Kilometer geht es von Ortona nach Chieti und über drei Bergwertungen, an denen das Leadertrikot gut bewacht werden muss. Vor allem an der steilen Rampe der Via Salomone nur einen Kilometer vor dem Ziel könnte der offenbar bärenstarke Chris Froome entscheidende Sekunden gewinnen.





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