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Rodriguez brilliert an der "Mauer von Chieti" - Froome sichert sich Führung bei Tirreno-Adriatico
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10.03.2013

Rodriguez brilliert an der "Mauer von Chieti" - Froome sichert sich Führung bei Tirreno-Adriatico

Info: TIRRENO - ADRIATICO 2013
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Chieti, 10.03.2013 - Mit einem unnachahmlichen Antritt an der bis zu 19% steilen Schlusssteigung in Chieti hat Joaquin Rodriguez (Katusha) die fünfte Etappe von Tirreno-Adriatico für sich entschieden. Der World Tour-Gewinner von 2012 verwies Bauke Mollema (Blanco Pro) und Alberto Contador (Saxo-Tinkoff), die vorher ebenfalls zur Favoritengruppe gehört hatten, auf die Plätze. Chris Froome wurde hinter Mauro Santambrogio (Vini Fantini) und Christopher Horner (Radioshack) zwar nur Sechster, übernahm aber das blaue Trikot des Spitzenreiters, da Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) den Tempoverschärfungen in der finalen Phase nicht standgehalten hatte.

Bergtrikot-Träger steigt vorzeitig vom Rad
Die fünfte Etappe wurde von der adriatischen Küstenstadt Ortona in einem großen Bogen in das Luftlinie nur einen Steinwurf entfernte Chieti geführt - dabei kamen 230 Kilometer zustande, das immerhin zweitlängste Teilstück der diesjährigen Austragung. Bei strahlendem Sonnenschein gingen noch 168 Fahrer auf die Strecke - einzig Francesco Chicchi (Vini Fantini) war nicht mehr am Start erschienen. Acht Teilnehmer wagten nach ca. 20 Kilometern einen letztlich erfolgreichen Ausbruchsversuch. Die Zusammensetzung der Fluchtgruppe las sich wie die Ergebnisliste eines Eintagesklassikers: Damiano Cunego (Lampre-Merida) stand darauf ebenso wie Stijn Devolder (Radioshack), Sebastian Langeveld (Orica-GreenEdge) und Juan Antonio Flecha (Vacansoleil). Außerdem gehörten Maxim Belkov (Katusha), Valerio Agnoli (Astana), Oscar Gatto (Vini Fantini) und mit Michael Schär (BMC) auch ein Schweizer dazu. Während die Gruppe vorne einen maximalen Vorsprung von acht Minuten herausfuhr - was Agnoli ins virtuelle Leadertrikot brachte -, beendeten hinten mehrere Teilnehmer das Rennen vorzeitig: Sep Vanmarcke (Blanco) kam zu Fall und verletzte sich am Knie. Danach stiegen auch Olivier Kaisen (Lotto-Belisol), Gert Steegmans (Omega Pharma), Martin Reimer (MTN) und überraschenderweise Francesco Failli (Vini Fantini) vom Rad, der sich gestern noch das Bergtrikot erkämpft hatte.

Glücksritter Cunego von Sky-Armada gestellt
Devolder lag am ersten Zwischensprint (km 178,8) vorne, aber Cunego gewann die beiden ersten Bergpreise - den extrem langgezogenen Forchetta di Palena nach 91 Kilometern - und den deutlich steileren Passo Lanciano 100 Kilometer später. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Giro-Sieger von 2004 sich bereits aus der Gruppe davongemacht, deren Vorsprung auf zwei Minuten gesunken war. Zunächst konnte Devolder dem Italiener noch Gesellschaft leisten, doch es dauerte nicht lange, bis Cunego ihn abschüttelte und der Belgier - genauso wie seine übrigen Fluchtgefährten - vom jetzt schon sehr dezimierten Hauptfeld geschluckt wurden. Dort machten die Mannen von Christopher Froome (Sky Procycling) keinen Hehl daraus, dass sie einen Angriff auf Michal Kwiatkowskis (Omega Pharma) Leadertrikot vorhatten, und kontrollierten die Pace. Obwohl man Cunego als Gesamt-38ten mit sechseinhalb Minuten Rückstand nicht hätte zu fürchten brauchen, wurde der 31-Jährige am vorletzten, nicht klassifizierten Anstieg gestellt. Sky's unerbittliches Tempodiktat sorgte hier auch dafür, dass Peter Sagan (Cannondale), der zwischenzeitlich wieder Anschluss gefunden hatte, endgültig abgehängt wurde und sich zu einer Wiederholung seines Chieti-Siegs von 2012 nicht in der Lage sah.

Ein Finale wie gemacht für Rodriguez
Kurz vor dem Ziel stand den Kandidaten für Tages- und Gesamtsieg noch eine Rampe bevor, die mit 19% Maximalsteigung steiler war als alles, was man auf der gestrigen Königsetappe bezwungen hatte. Außerdem winkte der zweite Zwischensprint (km 225,4) mit Bonussenkunden, was Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) zu einem knackigen Antritt veranlasste, der von Froome knapp nicht gekontert werden konnte. Contadors Teamkollege Roman Kreuziger zog nach diesem Intermezzo gleich durch und versuchte einen Alleingang, der von Andrej Amador (Movistar) zum Tête-à-Tête ergänzt wurde. Doch der Tscheche und der Costa-Ricaner sollten das Ziel nicht als Erste sehen. Die "Mauer von Chieti" war schließlich wie gemacht für Joaquin Rodriguez Oliver (Katusha), den wir in ähnlichen Situationen schon oft haben brillieren sehen, z.B. im letzten Jahr an der Mur von Huy. Kurz vor dem Teufelslappen stob der 33-Jährige auf und davon mit einer Kraft und Explosivität, der niemand etwas entgegenzusetzen hatte. Es war Rodriguez' insgesamt vierter Etappensieg beim "Rennen zwischen den Meeren". 2008 und 2009 triumphierte der Spanier jeweils in Montelupone, 2012 in Offida. Die neue niederländische Hoffnung Bauke Mollema (Blanco) und Alberto Contador sowie die erneut sehr starken Mauro Santambrogio (Vini Fantini) und Chris Horner (Radioshack) wurden mit acht Sekunden Rückstand gewertet - ebenso wie Chris Froome. Vincenzo Nibali (Astana) lag als Etappensiebter schon 17 Sekunden zurück.

Christopher Froomes Plan geht auf
Da Michal Kwiatkowski (Omega Pharma) seinen starken Auftritt vom Vortag nicht ganz wiederholen konnte und am Schlussanstieg die Segel strich, machte Froome seinen Plan wahr und nahm dem jungen Polen die Gesamtführung ab. Der Tour-Zweite des Vorjahres liegt bei zwei noch ausstehenden Etappen 20 Sekunden vor Contador und dem zeitgleichen Nibali. Kwiatkowski ist auf Gesamtrang vier zurückgefallen (+0:24), behält aber Platz eins in der Nachwuchswertung. Das nach dem Ausstieg Faillis vakante grüne Trikot ging wieder auf die Schultern von Cesare Benedetti (NetApp-Endura) über, der es zuvor schon einen Tag trug. Punktbester ist jetzt Contador.

-> Zum Resultat

Die sechste Etappe von Tirreno-Adriatico führt morgen über einen verwickelten Rundkurs mit Start und Ziel in Sant'Elpidio a Mare und ist auch wieder über 200 Kilometer lang - 209 Kilometer, um genau zu sein.





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