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Sprinter gewinnt Königsetappe: Ciolek holt in Bayern ersten Saisonsieg - Perez erobert Gelb zurück

28.05.2010

Sprinter gewinnt Königsetappe: Ciolek holt in Bayern ersten Saisonsieg - Perez erobert Gelb zurück

Info: Bayern-Rundfahrt (2.HC)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Hersbruck, 28.05.2010 - Am dritten Tag der Bayern-Rundfahrt klappte es endlich mit einem Etappensieg für Gerald Ciolek - und zugleich auch mit dem ersten Saisonerfolg überhaupt. Milram, die Mannschaft des 23-jährigen Deutschen, konnte auf den letzten Kilometern des allgemein als besonders schwer eingestuften Teilabschnitts das Feld auseinanderfahren und Ciolek im Sprint einer 40-köpfigen Spitzengruppe eine perfekte Ausgangsposition verschaffen. Der Slowene Grega Bole (Lampre Farnese-Vini) reklamierte Rang zwei, vor dem Franzosen Steve Houanard (Skil-Shimano). Als Viertplatzierter holte sich der Spanier Ruben Perez (Euskaltel-Euskadi) die Gesamtführung vom nicht in der Gruppe vertretenen Leigh Howard (HTC) zurück. Ciolek rangiert derweil in der Nachwuchswertung ganz oben und im Hauptklassement zeitgleich auf Position zwei.

Sprinter Ciolek beweist erneut Qualitäten auf schwierigem Terrain
Es kommt in der Welt des Radsports nicht häufig vor, dass ein Sprinter die sogenannte "Königsetappe" einer Rundfahrt gewinnt; genau dies geschah heute aber bei der Tour im Freistaat Bayern am Ende der 175,1 Kilometer des dritten Teilabschnitts. Dass Gerald Ciolek zu derlei Dingen in der Lage ist, hatte er allerdings an selbiger Stätte schon einmal bewiesen, im Jahr 2008 nämlich, als er bei der damaligen Bergankunft der ersten Etappe die Nase vorne hatte. Insgesamt war es sogar schon der dritte bayerische Erfolg für den seinerzeit noch im Kader von THR (Columbia) und heute bei Milram fahrenden Deutschen.
Gestartet wurde die Etappe in Bayreuth bei bewölktem Himmel, aber relativ radfahrtauglichen Temperaturen. Das Anfangstempo war so hoch, dass es niemandem gelang, sich dauerhaft abzusetzen. Die erste Bergwertung (Kat. 2) nach 38 Kilometern wurde vom Feld noch geschlossen passiert, sodass Serafin Martinez (Xacobeo-Galicia) zugunsten der Verteidigung seines Bergtrikots aktiv werden konnte. Die Abfahrt nahmen der Tscheche Jan Barta vom deutschen Continental-Rennstall NetApp und der Spanier Delio Fernandez, ein Teamkollege von Martinez, zum willkommenen Anlass, ihr Ausreißerglück zu probieren, und in der Tat konnten sie in der Folge bis zu 4:25 Minuten an Abstand herausfahren. Hinter ihnen wechselten sich kleine Verfolgergruppen, die zwischenzeitlich aus dem Feld hervorstießen, ebenso ab wie der Regen und der Sonnenschein, die das Geschehen begleiteten.

Zweier-Ausreißergruppe ohne Chance. Milram im Finale tonangebend
Die Tempoarbeit von HTC-Columbia, das das gestern eroberte Gelbe Trikot auf den Schultern von Leigh Howard verteidigen wollte, erreichte auf dem abschließenden hügligen Rundkurs um den Zielort Hersbruck seine volle Wirkung. Nicht nur alle Verfolger waren zu diesem Zeitpunkt wieder eingeholt, auch Fernandez sowie Barta, der seinen Begleiter kurz zuvor stehengelassen hatte und noch die dritte und letzte Bergwertung (Kat.1) einkassierte, mussten hier ins Glied zurücktreten. Bei noch 23 zu fahrenden Kilometern übernahm dann allerdings das deutsche Protour-Team Milram die Kommando und zog das Tempo massiv in die Höhe - mit der Folge, dass sich das Peloton auf etwa 40 Mann reduzierte. Die anderen noch mit ihren Sprintern vertretenen Mannschaften versuchten dagegenzuhalten, doch letztlich war es wiederum Milram, welches seinen Kapitän am wirkungsvollsten in Szene zu setzen vermochte. Nach Platz vier auf der ersten und einem enttäuschenden neunten Rang auf der zweiten Etappe sprintete Gerald Ciolek so dem Premierensieg dieser anfangs von Verletzungen geprägten Saison entgegen. Obwohl der 23-Jährige früh im Wind fuhr, ließ er den Zweit- und Drittplatzierten - dem Slowenen Grega Bole von Lampre und dem Franzosen Steve Houanard von Skil-Shimano - keine Gelegenheit vorbeizuziehen.

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Perez Moreno zurück in Gelb. Ciolek zeitgleicher Nachwuchsbester
Für das zuvor in der Ausreißergruppe repräsentierte Team NetApp sprang im Finale immerhin Platz zehn durch Alexander Gottfried heraus. Auf Tagesrang vier - übrigens unmittelbar vor dem Österreicher Stefan Denifl (Cervélo Test Team) - platzierte sich der Auftaktsieger Ruben Perez Moreno (Euskaltel), welcher nach einem Tag Abstinenz nun wieder in Gelb fahren darf, da der Australier Howard im Finale keine Rolle mehr spielte. Bereits an der zweiten Bergwertung mit Problemen kämpfend hatte der Zweitplatzierte der gestrigen Etappe am Ende fast 15 (!) Minuten Rückstand zu beklagen. Ciolek liegt im Übrigen zeitlich gleichauf mit Perez und ist außerdem Führender in der Nachwuchswertung. Der heutige Etappen-Vize Grega Bole hat sich auf Gesamtrang drei geschoben, mit einer Sekunde Rückstand auf den Basken und den Deutschen. Im Gesamtklassement auf vier (ebenfalls + 1 Sek.) hält sich immer noch tapfer Nils Plötner (Heizomat), welcher zudem aus einer der temporären Verfolgergruppen heraus heute wieder einen Punkt am Zwischensprint sammeln konnte und sein Blaues Trikot knapp verteidigte.

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Hat die "Königsetappe", was die Gesamtwertung angeht, noch einiges offengelassen, so wird das Zeitfahren der morgigen vierten Etappe Nägeln mit Köpfen machen. Immerhin fast 28 Kilometer lang und mit zwei mächtigen Wellen ausgestattet, wird es über die Top-Endplatzierungen, wenn nicht sogar über den Gesamtsieger entscheiden. Um 13 Uhr geht es in Berching los, die letzte Zielankunft wird drei Stunden später erwartet.