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Kolobnev führt Wallonien-Rundfahrt an - Boonen gewinnt zweite Etappe
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21.07.2013

Kolobnev führt Wallonien-Rundfahrt an - Boonen gewinnt zweite Etappe

Info: Tour de Wallonie 2013 (2.HC)



Engis, 21.07.2013 - Seit gestern findet im Südosten Belgiens die Tour de Wallonie statt, die über fünf Tag und insgesamt 875 Kilometer von Ans (Lüttich) nach Thuin (Hennegau) führt. Schon an den ersten beiden Tagen waren bemerkenswerte Etappensiege zu verzeichnen: das erste internationale Spitzenresultat von Alexandr Kolobnev (Katusha) seit 2007 und den ersten Saisonerfolg von Ex-Weltmeister Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step).

Nicht nur die alles beherrschende Tour de France, auch die 2.HC-Rundfahrt Tour de Wallonie feiert heuer ein Jubiläum: ihre 40. Austragung. Am ersten Tag schon stand eine mit 189,7 Kilometern nicht nur ziemlich lange, sondern vom Streckenprofil her "königliche" Etappe auf dem Plan. Von Ans, dem Zielort von Lüttich-Bastogne-Lüttich, ging es ins deutschsprachige Eupen über insgesamt acht Bergwertungen, darunter die berühmte Redoute, der Col du Maquisard, die Côte de Stockeu und La Haute-Levée, die 2013 auch von "La Doyenne" besucht wurden. Tim Wellens (Lotto-Belisol), den man als Ausreißer vom Critérium du Dauphiné her kennt und Boris Dron (Wallonie-Bruxelles), der später zum aktivsten Fahrer des Tages gekürt wurde, brachten die erste Fluchtgruppe zustande. Ihnen schlossen sich Laurent Mangel (FDJ.fr), Ben Gastauer (Ag2r) und Tiago Machado (Radioshack) an und gemeinsam erzielten sie einen Maximalvorsprung von acht Minuten. 30 Kilometer vor dem Ziel wurden sie von einer Favoritengruppe eingeholt, aus der sich wenig später der belgische Meister Stijn Devolder (Radioshack), Julien Berard (Ag2r), Anthony Geslin (FDJ), Alexandr Kolobnev (Katusha) sowie der Deutsche Björn Thurau (Europcar) lösen konnten.

Kolobnev beendet sechsjährige Durststrecke
Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) spannte sich für Dries Devenyns in der Verfolgung ein, doch die Spitzenreiter waren uneinholbar enteilt. Auf der ansteigenden Zielgerade in Eupen demonstrierte Alexandr Kolobnev den Lucky Punch, der ihm sowohl 2007 wie 2009 die WM-Silbermedaille eingebracht hatte, und beendete eine sechsjährige Durststrecke. Seit den Strade Bianche 2007 war der mittlerweile 32-Jährige nicht mehr ganz oben auf dem Podest gestanden, sieht man einmal vom Gewinn des russischen Landesmeistertitels 2010 ab. Dass er zwischendurch negative Schlagzeilen schrieb - mit einem Doping-Verdacht, von dem ihn das CAS 2011 freisprach und mit einem angeblich an Vinokourov verkauften LBL-Sieg - sei nur am Rande erwähnt. In Eupen jedenfalls konnte Kolobnev Geslin, Berard und auch Devolder hinter sich lassen. Der belgische Meister beschwerte sich hinterher, er sei vom Roadbook in die Irre geführt worden. Hätte er den Zieleinlauf nicht für flach gehalten, dann hätte er niemals den Sprint so früh eröffnet. Am Zwischenstand änderte dies freilich nichts: Kolobnev übernahm das gelbe Trikot mit fünf Sekunden Vorsprung (Zeitgutschrift). Machado hatte unterwegs die meisten Bergpunkte geholt, Mangel die meisten Sprintpunkte.

-> Zum Resultat Etappe 1

Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen wurde heute dann die zweite Etappe - 174,4 Kilometer zwischen Verviers und Engis - gestartet. Auf der Mauer von La Gileppe, die alljährlich auch Bestandteil der Ster ZLM Toer ist, wurde die erste von drei Bergwertungen ausgefahren, im dazugehörigen Ort Jalhay die erste von drei Sprintwertungen. Es lag zu diesem Zeitpunkt bereits eine Ausreißergruppe um die Teamkollegen Stijn Steels und Gilles Devillers (Crelan-Euphony) vorne, welche Pieter Vanspeybroeck (Topsport Vlaanderen) und Tom Dernies (Wallonie-Bruxelles) mitgenommen hatten. Ihr Vorsprung stieg auf über 7 Minuten, wurde aber vor allem durch die Nachführarbeit von Europcar, das einen Massensprint herbeiführen wollte, im Zaum gehalten. Als noch 50 Kilometer zu fahren war und der Abstand noch ca. dreieinhalb Minuten betrug, verschärfte Stijn Steels das Tempo, sodass die Spitzengruppe förmlich explodierte. Während seine ehemaligen Begleiter einer nach dem anderen eingeholt wurden, kämpfte der 23-jährige Belgier als Solist weiter und wurde dafür mit dem Titel des aktivsten Fahrers bedacht. Zwölf Kilometer vor dem Ziel fiel der von Krämpfen Geplagte ebenfalls ins Feld zurück.

Boonen verbucht ersten Saisonsieg am belgischen Nationalfeiertag
Eine Attacke von Nico Sijmens (Cofidis) und Wesley Kreder (Vancasoleil) wurde durch BMC Racing (für Daniel Oss) im Keim erstickt und dem Massentscheid stand bald nichts mehr entgegen. Wer allerdings fehlte, war Demare, den an der Flamme Rouge ein Defekt ereilt hatte. Statt seiner holte nun Tom Boonen zum großen Schlag aus. Der frühere Weltmeister verwies Tyler Farrar (Garmin-Sharp) und Michael Van Staeyen (Topsport Vlaanderen) auf die Plätze und gab einer bis dato verkorksten Saison plötzlich eine positive Wendung. Boonen hatte sich im Winter mit einer bösartigen Ellenbogenentzündung herumgeschlagen, im März war er bei der Flandernrundfahrt zu Fall gekommen und hatte einen Rippenbruch davongetragen. Danach fehlte es ihm an Kondition - die Österreich-Rundfahrt verließ er nach nur einem Tag. Zwischendurch wurde auch noch publik, dass der 32-Jährige sich wegen Steuerhinterziehung verantworten muss. Für all das entschädigte Boonen sich heute, am belgischen Nationalfeiertag, an dem das oftmals gespaltene Land im Übrigen einen Thronwechsel erlebt. Zu diesem Anlass - und als Glücksbringer? - hatte sich der spätere Sieger die Landesfarben auf den Oberschenkel gemalt.

Für die Gesamtwertung der Tour de Wallonie konnte Alexandr Kolobnev am dritten Zwischensprint eine Sekunde gutmachen. In der Punktewertung zog Tom Boonen mit dem Russen gleich. Das Bergtrikot verteidigte Machado, während Steels die Führung in der Sprintwertung übernahm. Nachwuchsbester ist derzeit Tim Wellens als Gesamtsiebter.

-> Zum Resultat Etappe 2

Auf der dritten Etappe müssen zwischen Beaufays und Bastogne 168,5 Kilometer bewältigt werden, die wieder ein klassikerähnliches, sehr welliges Profil aufweisen.





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