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Paris - Nizza Der nächste Streich: Betancur überspurtet Weltmeister Costa und wird Paris-Nizza-Leader |
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14.03.2014 | ||
Der nächste Streich: Betancur überspurtet Weltmeister Costa und wird Paris-Nizza-LeaderInfo: PARIS - NICE 2014LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Autor: Felix Griep (Werfel) Fayence, 14.03.2014 – Keine zwei Kilometer lang war der Schlussanstieg in Fayence, doch das reichte für ein dramatisches Finale der 6. Etappe von Paris-Nizza. Teil dieses Dramas waren Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale) und Tom-Jelte Slagter (Garmin-Sharp), die kurzzeitig gemeinsam in Führung lagen, Bis der eine stürzte und der andere einen Defekt hatte. In der Folge schien Rui Costa (Lampre-Merida) endlich sein erster Erfolg im Regenbogentrikot zu glücken, aber der Weltmeister wurde auf den letzten Metern von Carlos Alberto Betancur (AG2R La Mondiale) geschlagen. Der Kolumbianer eroberte mit seinem zweiten Etappensieg in Folge nun auch das Gelbe Trikot und geht mit acht Sekunden Vorsprung auf Geraint Thomas (Team Sky) ins Wochenende. Und ein Schweizer trägt morgen das Weiße Trikot. Chavanel zeigt vollen Einsatz für das Bergtrikot Paris-Nizza ist im Südosten Frankreichs angekommen. Ein Transfer brachte die Fahrer gestern noch aus dem zentralen Teil des Landes nach Saint-Saturnin-lès-Avignon, von wo aus die 6. Etappe über 221,5 Kilometer nach Fayence führte, das nur rund eine Autostunde von Nizza entfernt liegt. Das Feld begann mit hohem Tempo, die längste Tagesdistanz der Rundfahrt zurückzulegen, was die ersten Fluchtversuche schon im Keim erstickte. Erst als man sich dem Anstieg zur Côte de Bonnieux (3. Kategorie) näherte, auf der die ersten Bergpunkte vergeben wurden, kam etwas Abwechslung ins Renngeschehen. Sylvain Chavanel (IAM Cycling) setzte sich mit sieben anderen Fahrern ab, die aber nur sehr kurz seine Begleiter blieben. Danach setzte der Franzose, der gestern das Bergtrikot übernommen hatte, seine Fahrt alleine fort, holte sich vier Punkte ab (nicht seine letzten auf dieser Etappe!) und gönnte sich am Ende der Abfahrt auch noch den ersten Zwischensprint, ehe er die Beine hochnahm. Wieder blieb das Feld lange geschlossen; bis km 72 dauerte es, dass eine neue Gruppe entstand, diesmal mit zehn Fahrern: Die in der Gesamtwertung weniger als eine Minute zurückliegenden Jens Keukeleire (Orica-GreenEdge) und Florian Vachon (Bretagne-Séché Environnement) sowie Aliaksandr Kuchynski (Katusha), Grégory Rast (Trek Factory Racing), Alessandro De Marchi (Cannondale), Giovanni Bernaudeau (Europcar), Pim Ligthart (Lotto Belisol), Mattia Cattaneo (Lampre-Merida), Stephen Cummings (BMC Racing Team) und Adrien Petit (Cofidis). Das Peloton ging streng mit ihnen um, erlaubte es nur einmal kurz, dass ihr Vorsprung die Drei-Minuten-Marke überschritt. Als es im letzten Drittel der Strecke bergiger wurde, sank der Abstand in Windeseile und Chavanel blies zu seiner zweiten Attacke. Alle Angriffe am Kategorie-1-Berg sind vergebens Mit Thomas Voeckler (Europcar), einem Fahrer von ebenso verwegenem Charakter, nahm Chavanel die Verfolgung der Spitzengruppe auf, doch konnten sie diese erst nach der Côte des Tuilières erreichen. So entgingen Chavanel die Punkte auf dem Berg der 2. Kategorie. An der Côte du Mont Meaulx (3. Kategorie) lag er dann aber vorne. Nach diesem Anstieg verblieben nur noch vier Fahrer in Front: Chavanel, Voeckler und aus der ursprünglichen Gruppe Ligthart und De Marchi. Das Peloton trieb das Quartett in der Abfahrt in kleinem Abstand vor sich her, an welche sich der Col de Bourigaille anschloss. Dieser 8,2 Kilometer lange Kategorie-1-Berg war letztlich für den Ausgang der Etappe von keinerlei Bedeutung, obwohl es keinen Moment der Ruhe gab. Nachdem die anderen drei schon aufgegeben hatten, fightete Chavanel bis zum bitteren Ende um jede Sekunde, konnte seinen kleinen Sekunden-Vorsprung aber nicht mehr bis ganz oben verteidigen. Neuer Hauptdarsteller wurde Alexis Vuillermoz (AG2R La Mondiale), der nach einem gescheiterten Angriff an der Seite Jose Serpas (Lampre-Merida) bei einem zweiten Versuch mit Fränk Schleck (Trek Factory Racing) und Stefan Denifl (IAM Cycling) davonzog. Eduardo Sepulveda (Bretagne-Séché Environnement), Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida) und Yury Trofimov (Katusha) konterten, stellten an der Bergwertung Kontakt zum Führungstrio her. Die neue Sechsergruppe blieb aber nicht einmal bis zum Ende der Abfahrt bestehen. Vincenzo Nibali (Astana) machte bergab Druck, wie man es von ihm gewohnt ist, und das Favoritenfeld drohte zu zerreißen. Beinahe wäre an dieser Stelle für Carlos Alberto Betancur (AG2R La Mondiale) die Etappe schon verloren gewesen, denn der Etappensieger vom Vortag befand sich stets am hinteren Ende des Feldes, ein gutes Stück entfernt von der Action an der Spitze. Weltmeister Costa mit dem Sieg vor Augen abgefangen Es hatte danach noch Angriffe von Damiano Caruso (Cannondale) und Dries Devenyns (Giant-Shimano) sowie von Simon Spilak (Katusha) und Nibali gegeben, die aber ebenfalls nichts daran änderten, dass rund 30 Fahrer gemeinsam zum Schlussanstieg kamen. Dieser bestand aus den ersten 1800 Metern des Col de Bourigaille, die man zuvor schon einmal absolviert hatte. Dort legte als Erster Vuillermoz seine Karten auf den Tisch und kam dank ausbleibender Reaktion der anderen Fahrer schnell auf einige Meter Vorsprung. An der Flamme Rouge machte sich Denifl auf die Jagd, doch dem Österreicher fehlte die Power, an den Führenden heranzukommen, und er wurde eingeholt, als die Favoriten Ernst machten. Arthur Vichot (FDJ.fr) sorgte dafür, dass Vuillermoz´ Vorsprung wieder schrumpfte. Als dann Tom-Jelte Slagter (Garmin-Sharp) an ihm vorbeizog, konnte Vuillermoz dessen Hinterrad halten – bis in einer Haarnadelkurve das Unglück auf einen Schlag über beide hereinfiel. Vuillermoz stürzte und Slagters Rad erlitt im selben Moment einen Defekt, der ihn aus der Verlosung nahm. Dadurch war Rui Costa (Movistar) in die vorderste Position gerutscht und hatte nach drei zweiten Etappenplätzen bei der Algarve-Rundfahrt seinen ersten Sieg im Weltmeistertrikot vor Augen. Dass es auch diesmal damit nicht klappte, war die Schuld von Betancur. Solange sein Mannschaftskamerad Vuillermoz an der Spitze gekämpft hatte, hielt sich der Kolumbianer zurück, entfaltete nach dessen Sturzpech aber seine ganze Kraft und schoss an Costa vorbei. Der 24-Jährige ist der erste Fahrer seit sechs Jahren, dem bei Paris-Nizza zwei aufeinanderfolgende Siege gelangen, 2008 schaffte das Gert Steegmans. Reichenbach hinter Gesamt-Leader Betancur Zweiter der Nachwuchswertung Hinter Betancur und Costa folgten mit einem Abstand von drei Sekunden Zdenek Stybar, Geraint Thomas (Team Sky) und Vichot, nach sieben Sekunden Cyril Gautier (Europcar), Jakob Fuglsang (Astana), Tony Gallopin (Lotto Belisol) und Denifl. Vuillermoz verlor 25 Sekunden, Slagter erreichte erst nach 1:34 Minute das Ziel. 41 Sekunden wurden es für Nibali, dessen Abfahrts-Form derzeit besser ausgeprägt zu sein scheint als die Berg-Form. Im neusortierten Gesamtklassement steht Betancur an erster Stelle, die Zeitgutschrift für den erneuten Sieg ließ ihn Thomas überholen und gibt ihm einen Vorsprung von acht Sekunden. Mit 18 Sekunden Rückstand folgt Costa auf dem dritten Platz. Denifl verbesserte sich auf Rang zehn und steht damit drei Plätze vor Sébastien Reichenbach (IAM Cycling), der in der Nachwuchswertung sogar Zweiter ist. Weil dort nur Betancur vor ihm rangiert, darf der Schweizer sich auf der morgigen Etappe vertretungsweise ins Weiße Trikot kleiden und auf Fotos mit seinem Teamkollegen Chavanel posieren, der sieben Zähler vor Betancur in der Bergwertung an der Macht bleibt. John Degenkolb (Giant-Shimano) kam mit dem großen Gruppetto an, ihm bleiben zumindest die Punktewertung und das Grüne Trikot. Zwei zusätzliche Punkte erhaschte er am ersten Zwischensprint, als Chavanel sein erstes Solo gefahren war. -> Zum Resultat Die 7. Etappe verfügt über ein auffallend bergiges Profil mit fünf kategorisierten Anstiegen, dessen Schwierigkeitsgrad auf den letzten 60 Kilometern allerdings merklich nachlässt. Unter diesen Umständen ist der Samstag für Interessierte am Bergtrikot äußerst interessant und könnte durchaus für Ausreißer eine einmalige Gelegenheit darstellen. Aber auch die Favoriten müssen aktiv werden, spätestens auf den letzten zwei Kilometern vor dem Ziel mit einer mittleren Steigung von um die 5%. |
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14.03.2014 | ||
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