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Deutschland Team Milram am Ende - Ein Nachruf |
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21.07.2010 | ||
Team Milram am Ende - Ein NachrufInfo: Berichte vom Team Milram | Kader des Team Milram 2010Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.) Bericht: Nordmilch-Ausstieg besiegelt - Team Milram noch immer ohne Nachfolge-Sponsor 21.07.10 - Zwar ist auch nach der heutigen Pressekonferenz von Milram-Manager Gerry van Gerwen noch nicht klar, ob es für seine Mannschaft nicht doch eine irgendwie geartete Zukunft mit einem neuen Sponsor geben könnte. Aber eins steht fest: Das TEAM MILRAM unter diesem Namen und wie wir es kennen, wird es 2011 nicht mehr geben. Anlass für LiVE-Radsport.com, einen Blick zurück in die Geschichte des zuletzt einzigen Protour-Teams Deutschlands zu werfen. Die Anfänge: Italienische Wurzeln und Starpotenzial dank Zabel und Petacchi Das Protour-Team Milram gab es seit 2006, als man die Pro-Tour-Lizenz vom Ende 2005 aufgelösten italienischen Team Domina Vacanze übernahm und die Bremer Nordmilch AG als Hauptsponsor einstieg. Namengebend für die zunächst vor allem aus Italienern und Deutschen bestehende Mannschaft wurde die Nordmilch-Marke Milram. Das Management und die Organisationsstrukturen in den ersten beiden Jahren waren komplett italienisch; die Teamzentrale lag in Bergamo. In dieser Zeit feierte man die größten Erfolge. Maßgeblich verantwortlich dafür waren die Sprint-Stars Erik Zabel und Alessandro Petacchi: 2006 gewann der Deutsche zwei Etappen der Vuelta a Espana und wurde Vizeweltmeister, 2007 war er u. a. bei der Tour de Suisse und erneut in Spanien erfolgreich. In beiden Jahren holte er das Punktetrikot der Deutschland-Tour. Der Italiener Petacchi entschied in beiden Jahren die Niedersachsen-Rundfahrt für sich, gewann 2007 Paris-Tours und konnte unzählige Tagessiege bejubeln - die fünf (!) vom Giro d´Italia 2007 wurden ihm freilich später wieder aberkannt. Doch natürlich waren auch die anderen nicht untätig, Christian Knees etwa setzte sich 2006 bei Rund um Köln durch, Niki Terpstra streifte sich im Jahr darauf das D-Tour-Bergtrikot über. Umzug nach Deutschland. Neue Teamphilosophie. Doping-Schlagzeilen Mit dem Jahr 2008 kam ein völliger Umbruch in den Strukturen des Teams. Man löste eine Lizenz in Deutschland und verlegte den Sitz nach Dortmund. Neuer Teammanager wurde der Niederländer Gerry van Gerwen. Von nun an war die Mannschaftsphilosophie ausgerichtet auf die Förderung deutscher Radprofis und vielversprechender Talente. Das Continental-Team Milram, das ebenfalls seit 2006 bestand, sollte dafür als Farm-Team dienen. Dennoch verlief das Jahr sportlich gesehen eher enttäuschend, einzig herausragend war Knees' Gesamtsieg in Bayern. Hinzu kam, dass Petacchis Etappensiege aberkannt wurden, als der Internationale Sportgerichtshof ihn wegen seines positiven Tests beim Giro 07 - es ging um ein Asthma-Mittel, für das er keine Genehmigung hatte - für ein Jahr sperrte. Milram trennte sich sofort vom Dopingsünder. Und auch den zweiten Top-Fahrer verlor man Ende 2008: Erik Zabel trat in den wohlverdienten Ruhestand. Nicht vergessen werden sollte auch der Dopingfall Igor Astarloa, der das Image des Teams in diesen Monaten überschattete. 2009 und 2010 bislang relativ erfolgreich. Auflösungserscheinungen bei der Tour Auch 2009 begann mit einem Neuanfang insofern, als vom aufgelösten Team Gerolsteiner und vom Team Columbia neue Fahrer mit viel Potenzial hinzustießen. Der Kader bestand ab da fast ausschließlich aus Deutschen. Mit dem charmanten Kuhflecken-Design der Trikots setzte die Mannschaft im Peloton optisch Akzente. Sportlich hatte man u. a. den Sieg beim City Loop (Fabian Wegmann), erneut den Gesamsieg der Bayern-Rundfahrt (Linus Gerdemann) und sogar Etappensiege bei der Dauphiné (Terpstra) und der Vuelta (Gerald Ciolek) vorzuweisen. 2010 stand von Anfang an im Zeichen des sicheren Ausstiegs des Hauptsponsors zum Ende der Saison. Für das Continental-Team war schon Monate zuvor das Aus besiegelt gewesen. Dennoch - oder gerade deswegen - schlugen sich die heuer 24 Fahrer zunächst wacker. Beispielsweise gewann Gerdemann die Trofeo Inca und eine Etappe bei Tirreno, Wegmann wiederholte seinen Frankfurter Erfolg und Knees wurde deutscher Meister, während Terpstra in den Niederlanden den Meistertitel ergatterte. Doch dann kam die, von kurz aufblitzenden Einzelleistungen abgesehen, bislang enttäuschend verlaufene Tour de France - und mit ihr der heutige zweite Ruhetag, an dem Nordmilch den Rückzug besiegelte und Van Gerwen keinen Nachfolge-Sponsor präsentieren konnte. Transfer-Gerüchte um Milram-Profis gibt es schon zuhauf - auch das ein Hinweis darauf, dass die Tage der deutschen Protour-Mannschaft gezählt sind. |
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21.07.2010 | ||
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