Cofis Cycling Cosmos (22) – Stürze

Autor: Christine Kroth (Cofitine)

Dienstag, 12.05.15

Es gibt Dinge im Leben, die lassen einen nicht los! Wenn sich solche Fragen des Alltags dann mit dem Radsport verknüpfen, ist dies ein Fall für meinen Blog! So auch heute!
Immer wieder sitze ich fassungslos und entsetzt vorm Fernseher oder vorm Rechner und muss mit ansehen, wie Fahrer schwer stürzen. Für Entsetzen sorgt bei mir aber oft auch das Verhalten und die Reaktionen scheinbar unbeteiligter Personen. Und ich stelle mir die Frage – wie würde ich reagieren?

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Gestern hatte ich eine der wenigen Gelegenheiten, mir eine Giro-Etappe anzusehen. Voller Freude über einen freien Nachmittag bin ich nach Hause geeilt und habe mich vor den Fernseher gesetzt und meinen „Lieblingen“ die Daumen gedrückt.
Doch dann dieser Sturz, der die Etappe überschattete! Ich konnte, wie wohl jeder Zuschauer daheim, erst nicht viel erkennen. Dann war schnell klar, dass der Italiener Domenico Pozzovivo das Sturzopfer ist.
Es sah schlimm aus wie der Ag2R-Profi regungslos da lag, und wie viele wurde auch ich in dem Moment an den schweren Sturz von Wouter Weylandt von vor vier Jahren erinnert.
Und dann drängt sich die Frage auf – wie hätte ich reagiert? Es war wohl ein Zuschauer, der helfen wollte, und dabei alles falsch machte!
Den Oberkörper anheben, so wie diese Person es getan hat, geht gar nicht! Ich war entsetzt! Gar nicht auszudenken hätte der Radprofi eine Wirbelsäulenverletzung erlitten!
Die angebliche Vorgabe des Veranstalters, in solchen Fällen als Zuschauer nicht einzugreifen, halte ich aber auch für falsch! Helfen halte ich immer noch für die bessere Entscheidung als untätig daneben zu stehen! Aber nur dann, wenn ich auch weiß was ich tue!
Für mich wäre es keine Frage gewesen zu helfen. Ansprechen, Vitalfunktionen prüfen, ggf. stabile Seitenlage – alles zigfach geübt und geprobt! Aber ich bin ausgebildeter Ersthelfer!
Aber kann man einem Laien dann einen Vorwurf machen? Schwere Frage, die ich nicht eindeutig mit ja oder nein beantworten kann! Das muss ich zugeben!
Richtig genervt hat mich aber der Fotograf, der mit seiner Kamera noch drauf gehalten hat! Okay, der hat seinen Job gemacht! Aber zu welchem Preis? Selbst als Fotografin oft bei Radrennen dabei, stellt sich für mich die Frage nicht – helfen vor fotografieren!

Letztlich kann man niemandem vorschreiben, wie er zu handeln hat! Keinem Zuschauer am Straßenrand, der zufällig Zeuge eines Sturzes wird, und keinem Fotografen. Aber für mich ist es eine Frage des Respektes gegenüber der verletzten Person!
Und so hab ich für mich persönlich die Frage beantwortet – ich hätte meine Kamera vergessen und hätte einfach geholfen, so wie ich es gelernt habe!

À bientôt