Cofis Cycling Cosmos (24) – Teamplayer oder Einzelkämpfer?

Autor: Christine Kroth (Cofitine)

Freitag, 14.08.15

Nachdem ich mich während der Tour de France über drei Wochen lang täglich mit „Tines Tour Talk“ gemeldet hatte, folgt nun hin und wieder eine Folge von „Cofis Cycling Cosmos“. Immer wenn ich interessante Themen rund um den Radsport entdecke, werde ich mich in den nächsten Monaten hier wieder zu Wort melden.
Heute zu einem Vorfall aus der Eneco Tour, der dem ein oder anderen komisch vorgekommen sein mag. Mir ging es genauso!

Sammlung aller Beiträge aus Cofis Cycling Cosmos

Zugegeben – die Meldung hat mich etwas verwundert. Fahrer von seinem Team nach Hause geschickt, weil er zu oft angegriffen hat. In der Tat ein äußerst merkwürdiger Grund, einen Fahrer aus dem Team auszuschließen. Auf den ersten Blick! Deshalb lohnt es sich, etwas näher hinzusehen!
Radsport ist ein Mannschaftssport! Ohne Team geht nichts!
Das Team fdj.fr ist mit dem klaren Ziel zur Eneco Tour gefahren, einen Etappensieg für ihren Leader Arnaud Démare herauszufahren. Auch die Aufgabe des Belgiers David Boucher schien klar definiert – Helfer für den Leader!
Ein Mann wie Boucher steht im Schatten der großen Namen. Dennoch, sein Job war klar!
Die Medaille hat, wie immer, zwei Seiten. Zum einen ist da das Team, das klar die Richtung vorgibt und den Kader entsprechend aufgestellt hat.
Zum anderen ist da ein Fahrer, der wenige Tage zuvor erfahren hat, dass sein Vertrag nicht verlängert wird und dass er sich ein neues Team suchen muss. Für einen Helfer mit 35 Jahren sicher ein harter Schlag.
Also hat Boucher sich entschlossen, sich in Szene zu setzen, um sich bei anderen Teams ins Gespräch zu bringen. Bereits auf der ersten Etappe – was seinem Team gar nicht gefallen hat. Man hat ihn daraufhin ermahnt. Was den Belgier aber nicht davon abgehalten hat, auf der 3.Etappe nochmal anzugreifen.
Damit war das Maß für die Teamleitung voll!

Was zählt im Radsport mehr? Das Team oder der einzelne Fahrer, der um seine berufliche Zukunft kämpft?
Ich denke, das Team! Ohne Geschlossenheit kann ein Team nicht funktionieren, kann ein Leader nicht siegen! Das ist Radsport!
Ich denke aber auch, dass man die ganze Angelegenheit doch etwas diskreter hätte regeln können und nicht in der Öffentlichkeit. Wobei es der Fahrer war und nicht das Team, der die Öffentlichkeit suchte. Ich glaube aber, dass sich David Boucher damit einen Bärendienst erwiesen hat. Er wollte sich bei anderen Teams ins Gespräch bringen. Ob ein anderes Team aber einen Fahrer verpflichten möchte, der durch eine Aktion gegen seine Mannschaft aufgefallen ist, ist mehr als fraglich!

A bientôt