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Rebellin verdirbt Nibali die Krönung eines starken Comebacks bei der Coppa Agostoni
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16.09.2015

Rebellin verdirbt Nibali die Krönung eines starken Comebacks bei der Coppa Agostoni

Info: Coppa Agostoni - Giro delle Brianze 2015 (1.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Lissone, 16.09.2015 – Während sein Teamkollege Fabio Aru bei der Vuelta a España das schaffte, was ihm selbst in diesem Jahr nicht gelang: eine Grand Tour zu gewinnen, durfte Vincenzo Nibali nur zuschauen. Schon am zweiten Tag war er von der Spanien-Rundfahrt ausgeschlossen worden und konnte bis zum Rundfahrtende keine anderen Rennen bestreiten, so sehen es die Regeln der UCI vor. Nach seiner selbstverschuldeten dreiwöchigen Zwangspause kehrte Nibali bei der Coppa Agostoni spektakulär zurück, attackierte bereits über 50 Kilometer vor dem Ziel. Es blieb ihm daraufhin nur noch ein Gegner, doch gegen Davide Rebellin zog er schlussendlich den Kürzeren.

Pöstlberger verliert durch Sturz Anschluss an die Spitzengruppe
Zwei Monate vergingen seit der Trofeo Matteotti ohne große Profirennen auf italienischen Straßen. Mit der Coppa Agostoni wurde dort nun aber die heiße Saisonendphase eingeläutet, die mit Il Lombardia am 4. Oktober ihren Höhepunkt und erst eine Woche später mit dem Gran Premio Bruno Beghelli ihr Ende erreichen wird. Eigentlich ein freudiger Anlass, doch das Wetter machte weniger Spaß. Dauerregen verursachte auf der mit vielen kleinen Anstiegen und Abfahrten gespickten Strecke so manchen Sturz. Den spektakulärsten gab es rund zwei Stunden nach dem Start, als die Hälfte einer achtköpfigen Spitzengruppe in einer Abfahrt zu Boden ging. Für drei der vier Gefallenen blieb das Malheur ohne weitreichende Folgen, doch der Österreicher Lukas Pöstlberger, als Stagiaire für Bora-Argon 18 unterwegs, schaffte nicht wieder den Anschluss, hatte in der Folge auch noch Materialprobleme, die ihn ausbremsten. Die übrigen Ausreißer – Miguel Angel Benito (Caja Rural-Seguros RGA), Mattia Pozzo (Nippo-Vini Fantini), Rafael Andriato (Southeast), Davide Ballerini (Unieuro Wilier Trevigiani), Giacomo Tomio (Roth-Skoda) sowie die besonders aktiven Gianfranco Zilioli (Androni Giocattoli) und Stefan Schumacher (CCC Sprandi Polkowice) – erlebten aber auch kein Happy End, die Flucht endete schon mehr als 50 Kilometer vor dem Ziel.

Nibali sucht für die Vorentscheidung – Flucht mit Scarponi und Rebellin
Nach etwa 60 Kilometern noch eher leichten Terrains war man auf den schwersten Teil der Strecke gekommen, einen 24,5 Kilometer langen Rundkurs mit dem Colle Brianza (3,5 km à 6,5%) und einem weiteren Anstieg im Örtchen Lissolo (2,5 km à 9,3%). In der letzten dieser Runden wurden die Ausreißer eingeholt – durch Tempoarbeit des Teams Astana, das einen Plan hatte, der sogleich in die Tat umgesetzt wurde. Denn mit erfolgtem Zusammenschluss nutzte Vincenzo Nibali den Colle Brianza für eine gepfefferte Attacke, die nur zwei Fahrer mitgehen konnten: sein eigener Teamkollege Michele Scarponi und Davide Rebellin (CCC Polsat-Polkowice). Einige andere wie Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) und Mauro Finetto (Southeast) verausgabten sich bei dem Versuch, sie auf eigene Faust zu verfolgen, konnten aber nicht mehr zu dem Trio aufschließen, das den Rundkurs mit einer Minute Vorsprung verließ. Noch ungefähr 40 flache Kilometer blieben dem Feld, um diesen Rückstand aufzuholen, doch das gelang bis zur ersten Passage der Ziellinie in Lissone nicht einmal ansatzweise. Nach der ersten von zwei 9,3 Kilometer langen Schlussrunden betrug der Abstand jedoch nur noch circa 15 Sekunden. Dann verlor Nibali mit Scarponi noch seinen aufopferungsvollen Helfer, weil dessen Kräfte eben auch nicht unerschöpflich sind.

Späte Aufholjagd des Feldes endet mit nur wenigen fehlenden Metern
Die letzten Kilometer des Rennens waren ein wahrer Krimi, doch die beiden „Täter“ konnten sich ihren Jägern entziehen und die „Verhaftung“ gerade noch verhindern. Das Zielfoto allein würde wohl beim ersten Anblick auf einen klassischen Massensprint hindeuten, so knapp ging der Kampf der beiden Ausreißer gegen die Verfoler aus. Doch Niccolò Bonifazio (Lampre-Merida), der Vorjahressieger, wurde als Schnellster aus dem Hauptfeld vor dem im Trikot der italienischen Nationalmannschaft angetretenen Giacomo Nizzolo (Trek Factory Racing) und Sonny Colbrelli (Bardiani-CSF) nur Dritter. Nibali wurde Zweiter. Der italienische Meister hatte zum Schluss vergeblich versucht, Rebellin abzuschütteln, aber der seit 9. August 44 Jahre alte Dauerbrenner ließ sich nicht unterkriegen, und besiegte den Tour-Champion von 2014 schließlich im Sprintduell auf der Zielgeraden, die wohl keine hundert Meter länger hätte sein dürfen. Für Rebellin war es der zweite Saisonsieg nach dem Gewinn der Bergankunft in Elmalı bei der Türkei-Rundfahrt Ende April.

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Schon morgen geht es für Rebellin, Nibali, Bonifazio und Co. mit der Coppa Bernocchi weiter, dem zweiten Rennen des sogenannten „Trittico Lombardo“, dessen letzter Akt in diesen Jahr allerdings nicht am darauffolgenden Tag aufgeführt wird. Tre Valli Varesine findet nämlich erst am 30. September statt.





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