<< älterer Bericht | zurück zur News | neuerer Bericht >>

Start > Tour Down Under
Gerrans baut mit zweitem Etappensieg in Folge Vorsprung bei der Tour Down Under weiter aus

22.01.2016

Gerrans baut mit zweitem Etappensieg in Folge Vorsprung bei der Tour Down Under weiter aus

Info: TOUR DOWN UNDER 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)

Victor Harbor, 22.01.2016 – Das hatten sich Ben Swift (Sky) und Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) sicher anders vorgestellt. Ein Anstieg hatte 20 Kilometer vor dem Ziel der 4. Etappe der Tour Down Under den Großteil ihrer Sprinter-Konkurrenz eliminiert, doch am Ende mussten sich die beiden einem Mann geschlagen geben, den man bei dieser Ankunft eigentlich nicht ganz vorne erwartet hatte. Simon Gerrans (Orica-GreenEdge) setzte sich vor Swift und Nizzolo durch, feierte seinen zweiten Etappensieg in Folge und vergrößerte mit dem Zielbonus und einer weiteren Gutschrift von einem Zwischensprint seinen Vorsprung auf die härtesten Widersacher im Kampf um den Rundfahrtsieg um weitere 13 Sekunden.

Weitere Zwischensprint-Gutschrift für Leader Gerrans
Simon Gerrans ahnt, dass es am Samstag bei der Königsetappe am Willunga Hill für ihn gegen die Topkletterer im Feld der Tour Down Under schwer werden könnte und so gab sich der 35-Jährige nicht damit zufrieden, gestern das Leadertrikot erobert zu haben. Der Australier wollte seinen Vorsprung möglichst noch ausbauen, weshalb Orica-GreenEdge auf der 4. Etappe den nach 27,6 von 138 Kilometern gelegenen ersten Zwischensprint ins Auge fasste. Daher hatte Lieuwe Westra (Astana) keine Chance mit seinem frühen Angriff an einer Steigung, die direkt aus dem Startort Norwood herausführte. Nach dem Niederländer versuchten auch Alessandro De Marchi (BMC Racing), Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Alexis Gougeard (AG2R La Mondiale), Jarlinson Pantano (IAM Cycling), Georg Preidler (Giant-Alpecin) und Julian Arredondo (Trek-Segafredo), dem Feld zu entkommen, doch das war noch nicht möglich. Erst nachdem Gerrans den Zwischensprint, vor dem Gesamtwertungs-Zweiten Jay McCarthy (Tinkoff), gewonnen hatte, war die Orica-Mannschaft bereit, eine Gruppe fahren zu lassen. Der Franzose Alexis Gougeard (Ag2r La Mondiale), schon auf der 1. Etappe in einer Ausreißergruppe, zog gemeinsam mit den Australiern David Tanner (IAM Cycling) und Patrick Shaw (UniSA) davon. In kürzester Zeit stieg ihr Vorsprung auf fast sechs Minuten.

Zahlreiche Sprinter verlieren Anschluss an das Hauptfeld
Orica-GreenEdge reagierte und brachte das Feld wieder in einen etwas höheren Rhythmus, so dass der Abstand zur Spitzengruppe wieder verringert werden konnte. Den zweiten Zwischensprint, 37 Kilometer vor dem Ziel gelegen, passierte das Trio mit nur noch 40 Sekunden Vorsprung, elf Kilometer später wurde es schon eingeholt. Das Peloton bewegte sich nun schnurstracks auf den Anstieg zur einzigen Bergwertung des Tages zu, eine 2. Kategorie 19,8 Kilometer vor dem Ziel. Diese Steigung verringerte die Größe des Feldes erheblich und war für viele Sprinter verhängnisvoll. Caleb Ewan (Orica-GreenEdge), Mark Renshaw (Dimension Data), Wouter Wippert (Cannondale), Marko Kump (Lampre-Merida) und Adam Blythe (Tinkoff) – die Top5 des Massensprints von Etappe 1 – fielen allesamt weit zurück und verloren jegliche Chance, am Ende der Etappe in Victor Harbor um den Sieg zu kämpfen. An der Bergwertung zeigten sich auch kurz die vielleicht beiden besten Kletterer des Rennens in Aktion: Richie Porte (BMC Racing) sorgte für eine Tempoverschärfung, aber Sergio Henao (Sky) holte sich die Maximalpunktzahl und festigte seine Führung im Bergklassement. Direkt nach dem Anstieg bestand das Hauptfeld nur noch aus etwa 40 Fahrern und auch wenn einige kurz darauf wieder Anschluss fanden, wurden es nicht wieder viel mehr als 70.

Gerrans gibt überraschend Swift und Nizzolo das Nachsehen
Diese Rennentwicklung war für das Team Sky ein Traum, denn deren Sprinter Ben Swift hatte es mit dem Hauptfeld über den Berg geschafft und damit beste Aussichten, den ersten Saisonsieg für die britische Mannschaft einfahren zu können. Peter Kennaugh, Ian Stannard und Geraint Thomas sorgten auf dem verbleibenden Weg zum Ziel dafür, dass Angriffe von Jesus Herrada (Movistar) und dem noch einmal in Erscheinung getretenen Westra jeweils nur kurze Zeit andauerten. Auf dem letzten Kilometer musste sich das Duo Thomas/Swift dann mit unerwarteter Konkurrenz auseinandersetzen, denn Daryl Impey brachte seinen Kapitän Gerrans nach vorne und machte den Sky-Leuten die Führung streitig. Gerrans schaffte es tatsächlich an die Spitze, von wo aus er im Endspurt die eigentlich stärkeren Sprinter Swift und Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) auf die Plätze zwei und drei verweisen konnte. Gerrans' zweiter Etappensieg in Folge – das war seit André Greipel 2010 keinem Fahrer mehr bei der Tour Down Under gelungen. McCarthy verteidigte als Viertplatzierter zwar seine Führung in der Punktewertung drei Zähler vor Gerrans, liegt in der Gesamtwertung nun aber schon 14 Sekunden zurück. Die für Gerrans wohl noch gefährlicheren Rohan Dennis (BMC Racing) und Henao haben 26 und 28 Sekunden Rückstand. Für Dennis-Teamkollege Porte sind es jetzt 36 Sekunden, weil er bei der Zielankunft durch einen kleinen Riss im Feld acht zusätzliche Sekunden einbüßte.

-> Zum Resultat

Für die Entscheidung um den Gesamtsieg wird morgen die 5. Etappe sorgen, die wie gewohnt mit der Bergankunft auf dem Willunga Hill endet. In den letzten beiden Jahren hatte Porte dort jeweils den Sieg davongetragen, nachdem 2013 Gerrans gesiegt hatte.