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Greg van Avermaet krönt sein Frühjahr mit einem fantastischen Sieg bei Paris-Roubaix
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09.04.2017

Greg van Avermaet krönt sein Frühjahr mit einem fantastischen Sieg bei Paris-Roubaix

Info: PARIS - ROUBAIX 2017 (1.UWT)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Roubaix, 09.04.2017 – Olympiasieger Greg van Avermaet (BMC Racing Team) hat zum ersten Mal eines der fünf Monumente des Radsports gewonnen. Bei der 115. Austragung von Paris-Roubaix musste der 31-jährige Belgier eine sehr brenzlige Situation überstehen, führte dann aber im Fünf-Sterne-Sektor Carrefour de l'Arbre 17 Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Selektion herbei. Nach insgesamt 257 Kilometern mit 55 Kilometern Kopfsteinpflaster entschied er schließlich den Sprint im Velodrom von Roubaix für sich.

Das schnellste Paris-Roubaix aller Zeiten
Das wunderbare Frühlingswetter, das schon die Flandern-Rundfahrt beschienen hatte, hielt an. Auch Paris-Roubaix eine Woche später konnte bei besten Bedingungen ausgetragen werden. Auf den kopfsteingepflasterten Abschnitten, die der "Hölle des Nordens" ihren Nimbus verleihen, gab es also keine Rutschpartien; vielmehr wurde ordentlich Staub aufgewirbelt. Das lässt sich sowohl im wörtlichen wie übertragenen Sinne sagen, denn es war ein actionreiches Rennen, das mit vielen Wendungen aufwartete. Schon dass praktisch bis zum ersten der 29 Sektoren bei "höllischem" Tempo und Rückenwind keine Ausreißergruppe weggelassen wurde, war bezeichnend. Vielleicht hatte man sich die Ereignisse des letzten Jahres zu Herzen genommen, denn bekanntlich hatte damals der Sieger Matthew Hayman zu einer frühen Flucht gehört. Am Ende sollte mit 45,204 km/h sogar ein neuer Paris-Roubaix-Geschwindigkeitsrekord aufgestellt werden.

Van Avermaet vor dem Wald von Arenberg in Schwierigkeiten
Für Dramatik im ersten Renndrittel sorgten einige Stürze und schwere Defekte. Mit Oliver Naesen, der neuen Klassikerhoffnung von Ag2r-La Mondiale, war früh einer der Favoriten betroffen. Der ehemalige Sieger Niki Terpstra (Quick-Step) kam zu Fall und musste aufgeben. Später hatte Greg van Avermaet ein Problem mit dem Vorbau und wurde gerade in dem Moment, als er das Feld wieder erreichte, auch noch in einen Sturz verwickelt. Der erste "schwarze" Sektor – gemäß dem neuen Farbcode der ASO – war der legendäre Wald von Arenberg, der nach ca. 160 Kilometern anstand und natürlich wie immer mit Spannung erwartet wurde. Dort tat sich dann nicht wirklich viel, vielmehr kam es erst auf dem Asphaltstück danach zu neuen Attacken. Sylvain Chavanel (Direct Energie) gesellte sich zu Jelle Wallays (Lotto Soudal), der schon lange vornweg fuhr. Das Tempo im Feld ging etwas zurück, was es Van Avermaet und Alexander Kristoff (Katusha), der vor dem Wald Defekt gehabt hatte, ermöglichte wieder heranzukommen.

Ein Defekt macht Sagans starken Vorstoß zunichte
Auf Sektor 17 (Hornaing à Wandignies) ereignete sich die nächste Situation, die vorentscheidend hätte sein können, es dann aber doch nicht war: Weltmeister Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) griff an und konnte sich zusammen mit seinem Teamkollegen Maciej Bodnar, Daniel Oss (BMC Racing) sowie Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) ein gutes Stück absetzen. Die Konkurrenten, darunter Van Avermaet, Kristoff und allen voran der vierfache Sieger Tom Boonen (Quick-Step Floors), der heute sein letztes Profi-Rennen bestritt, wurden auf dem falschen Fuß erwischt. Doch ein Hinterraddefekt beendete Sagans verheißungsvollen Vorstoß. Vorne verblieben nur noch Oss und Stuyven, die Sektor 14 (Beuvry-la-Forêt à Orchies) mit immerhin 40 Sekunden Vorsprung erreichten. In der Verfolgergruppe war Katusha zahlenmäßig überlegen: Nils Politt und Tony Martin zeigten immer wieder Präsenz.

Daniel Oss als wichtiger Wegbereiter
Mit Mons-en-Pévèle stand nun der nächste 5-Sterne-Sektor an, wo Sagan erneut attackierte und zwar die Katusha-Leute, aber weder Van Avermaet noch Boonen loswerden konnte. Unterdessen hatten sich zu Oss und Stuyven drei weitere Männer gesellt – Gianni Moscon (Sky), Jürgen Roelandts (Lotto Soudal) und Dimitri Claeys (Cofidis). 41 Kilometer vor dem Ziel wurden diese fünf von den Favoriten eingeholt und eine 15-Mann-Gruppe entstand. Unverzüglich setzte Oss sich erneut ab, verfolgt von Zdenek Stybar (Quick-Step Floors), der weitere Fahrer mitzog. In diesem Moment hatte Peter Sagan noch einmal Defekt und war damit endgültig raus aus dem Spiel. Auch Tom Boonen gehörte nicht zu der Gruppe, die 30 Kilometer vor dem Ziel 24 Sekunden Rückstand auf Oss aufwies. Er versuchte zwar noch einiges, aber da alle wichtigen Teams, seines eingeschlossen, einen Mann vorne hatten, liefen seine Bemühungen ins Leere.

Stybar stürzt sich zu früh in einen aussichtslosen Sprint
24,6 Kilometer vor dem Ziel ließ Daniel Oss sich von den Verfolgern um seinen Kapitän Van Avermaet einholen – im nächsten Sektor fiel der tapfere Italiener dann zurück. Die Spitze bestand jetzt aus sechs Fahrern, aber nur bis zum Carrefour de l’Arbre, dem letzten schwarzen Sektor, wo der Olympiasieger zur entscheidenden Attacke blies. Van Avermaet folgen konnten nur Stybar sowie der frühere niederländische Meister Sebastian Langeveld (Cannondale-Drapac). Der Tscheche ging auf den verbliebenen Kilometern am wenigsten in die Führung, griff aber 4000 Meter vor dem Ziel an – was natürlich nichts einbrachte. Die drei fuhren zusammen ins Velodrom von Roubaix ein und verschleppten das Tempo dort so sehr, dass Stuyven und Moscon auf den letzten Metern wieder herankamen. Nun verlor Stybar die Nerven und sprintete los, aber Van Avermaet saugte sich an sein Hinterrad und zog vorbei.

Boonen zum Abschluss seiner Karriere 13ter
Einer der erfolgreichsten Rennfahrer der vergangenen Jahre, heuer schon Sieger beim Omloop Het Niewsblad, bei Gent-Wevelgem und E3 Harelbeke, gewann so zum ersten Mal eines der allergrößten Eintagesrennen. Stybar, Langeveld, Stuyven und Moscon mussten sich in dieser Reihenfolge geschlagen geben. Arnaud Démare (FDJ) gewann den Spurt um Platz sechs (+0:12). Der deutsche Meister André Greipel (Lotto Soudal) beendete ein starkes Rennen als Siebter. Vorvorjahressieger John Degenkolb (Trek) wurde Zehnter. "Tommeke" Boonen verabschiedete sich mit einem 13. Platz von seinen Fans.

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