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Lawrence Warbasse gewinnt erste Bergankunft der 81. Tour de Suisse 40 Sekunden vor neuem Leader Caruso
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13.06.2017

Lawrence Warbasse gewinnt erste Bergankunft der 81. Tour de Suisse 40 Sekunden vor neuem Leader Caruso

Info: TOUR DE SUISSE 2017 (2.UWT)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Villars-sur-Ollon, 13.06.2017 – Am vierten Tag der Tour de Suisse konnte sich bereits der dritte BMC-Fahrer das gelbe Leadertrikot überstreifen. Nach seinen Teamkollegen Rohan Dennis und Stefan Küng wurde diese Ehre nach der ersten Bergankunft der Rundfahrt Damiano Caruso zuteil, der den Sprint aus der Gruppe der stärksten Kletterer gewann, zu denen heute auch Steven Kruijswijk, Simon Spilak, Domenico Pozzovivo und der Schweizer Mathias Frank gehörten. Der Etappensieg ging allerdings an Lawrence Warbasse, der als Ausreißer einen Vorsprung von 40 Sekunden ins Ziel brachte und seinen ersten Erfolg als Radprofi feierte, nachdem er einen solchen vor drei Jahren auf einer TdS-Etappe über Gotthard-, Furka- und Grimselpass nur knapp verpasst hatte.


Das Profil der 4. Etappe der Tour de Suisse

Früherer IAM- und BMC-Profi gewinnt als Ausreißer
Auf den Etappen 4 bis 7 stehen bei der diesjährigen Tour de Suisse die großen Berge im Mittelpunkt des Geschehens. Im letzten Drittel des 150,2 Kilometer langen 4. Teilstücks gab es gleich zwei davon. Beim ersten handelte es sich um den Col des Mosses (Kategorie 1), bis zu dessen Fuß sich der Abstand zwischen den Ausreißern des Tages und dem Peloton konstant zwischen sieben und acht Minuten bewegt hatte. Auf dem Gipfel lag das Feld nur noch etwas mehr als fünf Minuten hinter der Gruppe zurück, die durch das Zurückfallen von Lars Boom (LottoNL-Jumbo) zu einem Trio geschrumpft war. Später im 10,2 Kilometer langen Schlussaufstieg nach Villars-sur-Ollon (Kategorie HC) wurde schnell klar, dass auch für Antoine Duchesne (Direct Energie) und Nick van der Lijke (Roompot-Nederlandse Loterij) aus dem Traum vom Etappensieg keine Realität werden würde. Ganz anders als für Lawrence Warbasse (Aqua Blue Sport), der von den vier Minuten, die er zu Beginn dieses letzten Berges noch vor dem Feld gelegen hatte, 40 Sekunden auf die ersten Topkletterer ins Ziel rettete. „Wie ein Heimsieg“ fühle sich dieser Erfolg – der erste als Profi des 26-Jährigen US-Amerikaners – für ihn an, gab Warbasse zu Protokoll, der die letzten beiden Jahre für IAM und davor für BMC gefahren war.

Reichenbach nicht gestartet, Dumoulin mit viel Rückstand
Im Feld trennte sich auf dem Weg nach Villars-sur-Ollon rasch die Spreu vom Weizen. Der „gelbe“ Michael Matthews (Sunweb) gehörte zu den ersten abgehängten Fahrern, der „rote“ Michael Albasini (Orica-Scott) im Trikot des bestklassierten Schweizers folgte nur wenig später. Die französische Mannschaft FDJ war mit hohem Tempo in den Berg hineingefahren, obwohl ihr Kapitän gar nicht mehr im Rennen war: Sébastien Reichenbach (FDJ) leidet unter einer Magen-Darm-Gruppe und trat heute nicht an, nachdem er gestern erst mit der letzten Gruppe das Ziel in Bern erreicht hatte. So sprang für FDJ trotz der vorübergehenden Präsenz an der Spitze des Feldes letztlich auch nicht mehr heraus als ein 19. Etappenplatz durch Steve Morabito. Noch nicht einmal die Hälfte des Schlussanstiegs war vorüber, da verabschiedete sich ein weiterer Kandidat für den Gesamtsieg aus der nur noch etwa 20 Fahrer starken Hauptgruppe: Giro d'Italia-Gewinner Tom Dumoulin (Sunweb) kassierte mehr als sieben Minuten Rückstand gegenüber dem Etappensieger. Kurz darauf attackierten Damiano Caruso (BMC Racing) und Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), woraufhin sich bis zur Fünf-Kilometer-Marke eine sechsköpfige Gruppe mit diesen beiden sowie Simon Spilak (Katusha Alpecin), Marc Soler (Movistar) und den beiden Teamkollegen Mathias Frank und Domenico Pozzovivo (AG2R La Mondiale) bildete.

Franks Attacke endet wenige hundert Meter vor dem Ziel
AG2R versuchte, die doppelte Präsenz in dieser Gruppe auszuspielen, indem zunächst Pozzovivo attackierte. Mehr als einen Kilometer lang fuhr der Italiener mit kleinem Vorsprung voraus, bevor Spilak die Lücke praktisch im Alleingang wieder schließen konnte. Umgehend wagte der TdS-Gesamtsieger von 2015 einen eigenen Angriff. Kruijswijk ließ den Kontakt zum Slowenen nicht abreißen, wohingegen Caruso etwas mehr Mühe hatte, den Rest der Gruppe wieder an diese beiden heranzuführen. Nachdem das gelungen war und Spilak eine weitere, diesmal folgenlose Tempoverschärfung unternommen hatte, zog etwas mehr als zwei Kilometer vor dem Ziel Frank davon. Lange hielt sich der Schweizer ein kleines Stück vor seinen Gegnern, bevor diese 300 Meter vor Schluss doch wieder zu ihm aufschlossen. Während Caruso anschließend den Sprint um die Zeitgutschriften für Platz zwei und drei vor Kruijswijk und Spilak für sich entschied, verloren Pozzovivo und Frank noch zusätzliche vier bzw. sieben Sekunden, weil ihnen am Ende die Spritzigkeit fehlte. Soler hatte auf dem letzten Kilometer abreißen lassen und verlor 19 Sekunden gegenüber Caruso. Acht weitere Sekunden danach folgte der Vorjahres-Gesamtsieger Miguel Angel Lopez (Astana), der sich lange alleine auf der Verfolgung dieser Gruppe befunden hatte und seinen Zeitverlust in Grenzen halten konnte, so dass für ihn in der Gesamtwertung noch immer etwas möglich ist.

Caruso übernimmt die Führung, Frank belegt Rang sechs
Zehnter ist Lopez nun in der Gesamtwertung und liegt, weil er auch im Auftaktzeitfahren eher schwach abgeschnitten und zusätzlich auf der 3. Etappe etwas Zeit verloren hatte, 1:25 Minute hinter dem neuen Spitzenreiter – und der heißt Damiano Caruso. Der Italiener, der in seiner Profi-Laufbahn noch keinen Rundfahrtsieg feiern konnte, aber sowohl bei der Vuelta a España (Neunter 2014) als auch beim Giro d’Italia (Achter 2015) schon einmal unter die Top10 gekommen war, brachte das Gelbe Trikot nach einem Tag Unterbrechung zurück ins BMC Racing Team. Weniger als eine Minute Rückstand weisen nur seine heutigen Begleiter Kruijswijk (+0:15), Pozzovivo (+0:24), Spilak (+0:24), Soler (+0:31) und Frank (+0:33) auf, wohingegen die Nächstplatzierten Mikel Nieve (Sky), Rui Costa und Valerio Conti (beide UAE Team Emirates) wie Lopez schon mehr als eine Minute zurückliegen. Das Bergtrikot bleibt im Übrigen bei Lasse Norman Hansen (Aqua Blue Sport), weil Van der Lijke trotz des Gewinns der Bergwertung auf dem Col des Mosses noch einen Punkt hinter ihm bleibt. Auf der 2. Etappe hatten sie beide zur Fluchtgruppe gehört und der Niederländer an den Bergwertungen jeweils Platz zwei hinter dem Dänen belegt. Warbasse folgt sieben Punkte hinter seinem Teamkollegen auf Position drei.

-> Zum Resultat

Die morgige 5. Etappe führt über den Simplonpass – allerdings befindet sich die Bergwertung der Kategorie HC 102 Kilometer vor dem Ziel! So könnten im flachen Etappenfinale doch die Sprinter auf ihre Kosten kommen, wenn nicht wieder ein Ausreißer erfolgreich sein sollte.

Video der Zielankunft





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