<< älterer Bericht | zurück zur News | neuerer Bericht >>

Start > Spanien/Portugal
Nationale Pokalserien: Spanien macht es mit neuer Copa de España Frankreich, Italien und Belgien nach

05.02.2019

Nationale Pokalserien: Spanien macht es mit neuer Copa de España Frankreich, Italien und Belgien nach

Info: Bildergalerie
Autor: Felix Griep (Werfel)

Mit der Mallorca Challenge begann in der vorigen Woche nicht nur die europäische Straßensaison, sondern auch eine neue Rennserie: die Copa de España de Ciclismo Profesional. Wie Frankreich, Italien und Belgien hat ab diesem Jahr also auch Spanien seine eigene Pokalserie.

Copa de España
Spanische Pokalserie seit 2019

-> Rennkalender Copa de España de Ciclismo 2019

Am 29. Januar wurde die neue spanische Rennserie in Madrid feierlich vorgestellt. Ziel war es, möglichst alle Profi-Rennen des Landes in einem Wettbewerb zusammenzufassen – was fast gelungen ist. Von den 22 Rundfahrten und Eintagesrennen, die infrage kommen, haben sich nur Vuelta a Murcia (16.02.), Clasica de Almeria (17.02.) und Vuelta a Andalucia (20.-24.02.) gegen eine Teilnahme entschieden. Außerdem können beim Straßenrennen der spanischen Meisterschaften Punkte gesammelt werden.

Apropos Punkte: Bei der Berechung der Copa-Gesamtwertung wird kein Unterschied zwischen den verschiedenen Rennkategorien gemacht. Der Gesamtsieg bei der Vuelta a España ist also genauso viel wert wie beispielsweise der Gesamtsieg bei der in dieser Woche stattfindenden Volta a la Comunitat Valenciana (Kategorie 2.1) und der Gewinn einer Trofeo bei der Mallorca Challenge (Kategorie 1.1) bringt dieselbe Anzahl Punkte wie ein Erfolg beim WorldTour-Rennen Clasica San Sebastian. Dies soll eine gewisse Chancengleichheit schaffen zwischen den WorldTour-Mannschaften und den kleinen spanischen Continental Teams, die nicht bei WorldTour-Rennen starten dürfen und ihre Punkte bei kleineren Rennen sammeln müssen. Für jeden Fahrer werden übrigens nur seine zehn besten Resultate gewertet. Man munkelt, Alejandro Valverde wäre 2018 der punktbeste Fahrer gewesen.

Punkte Rundfahrten: 100-90-80-70-60-55-50-45-40-35-30-25-20-15-10-8-6-4-2-1 (Top20)
Punkte Etappen: 15-10-8-7-6-5-4-3-2-1 (Top10)
Punkte Eintagesrennen: 50-40-30-20-10-8-6-4-2-1 (Top10)
Punkte Meisterschaft: 80-75-70-65-60-55-50-45-40-35-30-25-20-15-10-8-6-4-2-1 (Top20)

Punkten kann aber nicht jeder Fahrer, denn bei der Copa de España gelten Einschränkungen wie beim Ciclismo Cup oder früher auch bei der Coupe de France: nur spanische Fahrer oder Ausländer, die für spanische Mannschaften fahren, werden für die Gesamtwertung berücksichtigt. Die beiden Deutschen Emanuel Buchmann und Marcel Kittel bekamen deshalb für ihre Tagessiege bei der Mallorca Challenge keine Punkte, denn sie fahren für ein deutsches respektive schweizerisches Team. In der Mannschaftswertung, die sich durch die Addition der Punkte der drei besten Fahrer ergibt, werden ausschließlich spanische Teams geführt. Diskutiert wurde auch schon die Möglichkeit, dass der Sieger dieser Wertung in Zukunft automatisch eine Wildcard für die Vuelta España erhalten könnte, so wie es beim italienischen Ciclismo Cup der Fall ist, wo das Siegerteam eine Wildcard für den nächsten Giro d'Italia erhält.

Coupe de France
Französische Pokalserie seit 1992

-> Rennkalender Coupe de France 2019

Hugo Hofstetter

Die Coupe de France ist die älteste der nationalen Pokalserien, sie geht bereits in ihre 28. Saison. Der Rennkalender umfasst die selben 15 Eintagesrennen wie im vorigen Jahr. Den Anfang machte am Sonntag der GP la Marseillaise, das Finale findet am 6. Oktober bei der Tour de Vendée statt. Die Punktevergabe ist bei allen Rennen gleich: 50-35-25-20-18-16-14-12-10-8-6-5-3-3-3 (Top15).

Die Beschränkung, das nur Franzosen oder ausländische Fahrer französischer Teams Punkte für die Gesamtwertung einfahren können, wurde zwar mit der Saison 2016 aufgehoben, trotzdem haben seitdem nur französische Fahrer aus französischen Teams die Gesamtwertung gewonnen – allein schon weil heimische Fahrer und Mannschaften natürlich einen stärkeren Fokus auf diese Rennen legen. Gesamtsieger im letzten Jahr wurde Hugo Hofstetter (Cofidis) mit einem Vorsprung von 30 Punkten gegenüber Samuel Dumoulin (AG2R La Mondiale), dem Coupe-Rekordgewinner (2012, 2013, 2016).

Ciclismo Cup
Italienische Pokalserie seit 2007

-> Rennkalender Ciclismo Cup 2019

Androni Giocattoli

Die Coppa Italia di ciclismo – oder Ciclismo Cup, wie sie seit 2017 offiziell heißt – umfasst wie gewohnt alle italienischen Rundfahrten und Eintagesrennen der Kategorien .HC und .1, schließt aber im Gegensatz zur Copa de España die WorldTour-Rennen aus. Am italienischen Rennkalender hat sich kaum etwas verändert, mit der am 24. Januar bekanntgegeben Erstaustragung des Giro di Sicilia (03.-06.04.) kommt aber ein neues Rennen hinzu. Anders als in Spanien gibt es eine abgestufte Punktevergabe: für Siege erhält man je nach Rennkategorie 100 (2.HC), 70 (2.1), 60 (1.HC), 40 (1.1), 10 (2.HC-Etappe) oder 7 (2.1-Etappe) Punkte.

Punktbester Fahrer der vorigen Saison war Domenico Pozzovivo (Bahrain Merida), der mit 237 Punkten 32 mehr sammelte als der Zweitplatzierte Davide Ballerini (Androni Giocattoli). Die größere Bedeutung hat beim Ciclismo Cup jedoch die Mannschaftswertung, denn das Siegerteam erhält als Preis eine Wildcard für den Giro d'Italia des nächsten Jahres. In den Saisons 2017 und 2018 war die Androni-Mannschaft jeweils einsame Spitze und hatte damit schon im Herbst die Teilnahmeberechtigung für das wichtigste Rennen des folgenden Jahres in der Tasche.

Bingoal Cycling Cup
Belgische Pokalserie seit 2016

-> Rennkalender Bingoal Cycling Cup 2019

Timothy Dupont

Die noch recht junge belgische Pokalserie kannte man in ihren ersten drei Jahren als Napoleon Games Cycling Cup. 2019 gibt es mit dem Sportwettenanbieter Bingoal einen neuen Sponsor. Nicht nur der Name ist neu, auch der Rennkalender hat sich stark verändert, umfasst statt zehn jetzt nur noch acht ausgewählte Eintagesrennen (alle Kategorie 1.1). Le Samyn, Heistse Pijl, Grote Prijs Jef Scherens, Tour de l’Eurométropole, Binche-Chimay-Binche und das 2019 gar nicht mehr ausgetragene Dwars door West-Vlaanderen gehören nicht mehr dazu – dafür sind Grote prijs Jean-Pierre Monseré, Circuit de Wallonie, Schaal Sels Merksem und Memorial Rik Van Steenbergen neu dabei.

Ob die Punktevergabe (16-14-13-12-11-10-9-8-7-6-5-4-3-2-1 für die Top15 jedes Rennens plus 5-3-1 an jeweils drei Zwischensprints) unverändert bleibt, ist noch unklar. Bisher waren zudem alle Fahrer egal welcher Nationalität für die Gesamtwertung zugelassen. 2018 hatte Timothy Dupont (Wanty-Groupe Gobert) zum zweiten Mal nach 2016 den Gesamtsieg davongetragen, setzte sich am Ende der Saison mit 48 zu 43 Punkten gegen Sean De Bie (Verandas Willems-Crelan) durch.