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Schon wieder Deceuninck: Bob Jungels gelingt bei Kuurne-Brussel-Kuurne ein ganz besonderer Coup
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03.03.2019

Schon wieder Deceuninck: Bob Jungels gelingt bei Kuurne-Brussel-Kuurne ein ganz besonderer Coup

Info: Kuurne-Brussel-Kuurne 2019 (1.HC)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Kuurne, 03.03.2019 - Mit einem Husarenritt hat Bob Jungels das Eintagesrennen Kuurne-Brussel-Kuurne (1.HC) für sich entschieden. Der luxemburgische Meister konnte sich etwa 16 Kilometer vor dem Ziel aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe absetzen und hielt sich das Feld, dort tatkräftig von seiner Mannschaft unterstützt, bis zur Vollendung seines Coups vom Hals. Deceuninck-Quick Step gewinnt somit auch den zweiten Halbklassiker des belgischen Saisoneröffnungswochenendes. Das Podium komplettierten der Brite Owain Doull (Team Sky) und der Niederländer Niki Terpstra (Direct Energie).

Temporeicher Beginn ohne Fluchtgruppe
Anders als gestern der Omloop Het Nieuwsblad wurden die gut 200 Kilometer des 71. Kuurne-Brussel-Kuurne in hohem Tempo in Angriff genommen. Wegen des schlechten Wetters mit Regen und stürmischem Wind stiegen einige Fahrer bereits in der Anfangsphase aus – die Witterungsumstände sollten sich aber im Laufe des Tages bessern. Es dauerte über eine Stunde, ehe eine Fluchtgruppe zustandekam. Diese bestand aus 7 Athleten, nämlich aus Alex Kirsch (Trek-Segafredo), Jimmy Turgis (Tital Concept), Ludwig de Winter (Groupe Gobert), Benoit Jarrier (Arkea-Samsic), Lawrence Naesen (Lotto Soudal), Tour-de-France-Etappensieger Magnus Cort Nielsen (Astana) sowie Pim Ligthart (Direct Energie), dem Viertplatzierten des letzten Jahres. Ihr Maximalvorsprung betrug um die 4 Minuten und war schon beträchtlich geschrumpft, als sich kurz vor dem Oude Kwaremont, also etwa 87 km vor dem Ziel, im Hauptfeld Entscheidendes tat.

Windkante kurz vor dem Oude Kwaremont
Begünstigt durch eine Windkantensituation konnten einige Männer sich absetzen, darunter der Sieger des Omloop, Zdenek Stybar sowie der belgische Meister Yves Lampaert (beide Deceunick-Quick Step) und Ian Stannard (Sky) – die allesamt gestern schon sehr auffällig gefahren waren -, aber auch der Schweizer Stefan Küng (Agr2-La Mondiale) und sein Teamkollege Oliver Naesen. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie die erste Fluchtgruppe eingeholt und von hinten fanden weitere Teilnehmer Anschluss, sodass nun 27 Rennfahrer vorne lagen. Dazu gehörten ebenso die beiden Deutschen Nils Politt (Katusha-Alpecin) und André Greipel (Arkea-Samsic), nicht aber Pascal Ackermann, sodass Bora-Hansgrohe zur Nachführarbeit gezwungen wurde. Außerdem legte sich Jumbo-Visma für Vorjahressieger Dylan Groenewegen mächtig ins Zeug. Zwar hielt die große Gruppe ihren Vorsprung zunächst konstant bei etwa 50 Sekunden, dann aber begann sich die Lücke zu schließen. So versuchten einige Spitzenreiter, allen voran Bob Jungels, in der nächsten Kopfsteinpflasterpassage, die Gruppe zu sprengen, um ihre eigenen Chancen zu erhöhen.

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Jumbo und Bora gegen 5 Spitzenreiter
Dieser Plan ging auf: Jungels, Oliver Naesen, Cort Nielsen, sein Teamkollege Davide Ballerini und Sebastian Langeveld (EF Education First) verschafften sich schnell wieder einen Vorsprung von 1 Minute auf das Peloton. Dort wurde die Hauptarbeit immer noch von Jumbo geleistet, aber erst hinter dem Nokereberg, der letzten von insgesamt 13 Hellingen, hatte man immerhin die Verfolgergruppe neutralisiert. Politt war im Übrigen mittlerweile disqualifiziert worden – wegen Fahrens auf dem Gehweg, was der Videoschiedsrichter sehr streng ahndete. Die fünf vorausliegenden Fahrer hatten 49 Kilometer vor dem Ziel 65 Sekunden Vorsprung und sie kamen mit 50 Sekunden Vorsprung zur ersten Zielpassage. Ganz langsam wendete sich nun aber das Blatt zugunsten des Hauptfelds und daran konnte auch ein Sturz von Europameister Matteo Trentin, welcher Mitchelton-Scott für einige Kilometer aus der Nachführarbeit nahm, nichts ändern. 16 Kilometer vor dem Ziel waren die Kräfte von Cort Nielsen, der sich bekanntlich schon in der allerersten Fluchtgruppe befunden hatte, erschöpft, während Bob Jungels beschloss, es auf eigene Faust zu versuchen.

Jungels macht das Unmögliche wahr
10 Sekunden vor drei seiner ehemaligen Begleiter und 25 Sekunden vor dem Peloton ging der luxemburgische Meister die letzte Runde (à 15 km) an. Für Aufregung sorgte nun ein Kastenwagen, der plötzlich, keiner weiß wie und warum, von rechts auf die Rennstrecke einbog und Jungels kurze im Weg herumfuhr. Dennoch baute der 26-Jährige seinen Vorsprung wieder aus. 9 Kilometer vor dem Ziel holte das Feld alle anderen Ausreißer ein, obwohl irgendwie doch langsam die Kräfte auszugehen schienen, zumal Deceuninck-Quick Step eifrig Störarbeit verrichtete. Da Cofidis und Lotto nun auch Leute an die Spitze schickten, wurde es im Finale für Jungels und die Zuschauer aber noch mal extrem spannend. 4,5 km: 21 Sekunden. 3,5 km: 18 Sekunden. 2,5 km: 20 Sekunden. Jetzt versuchten einzelne Fahrer, namentlich Lampaert, Niki Terpstra, Jens Keukeleire (Lotto) und Ouwen Dull (Sky), sich nach vorne abzusetzen. 1,3 km: 17 Sekunden. Flamme Rouge: 16 Sekunden auf die kleine Verfolgergruppe. Und das reichte! Bob Jungels, der schon bei der Tour Colombia eine Etappe gewonnen hatte, machte den Rundumschlag des Deceuninck Teams am Eröffnungswochenende perfekt. Wenn überhaupt dann wurde die Freude der Mannschaft nur durch einen schweren Zusammenprall Iljo Keisses mit Guillaume Boivin (Israel Cycling Academy) auf der Zielgerade getrübt. Doull gewann 12 Sekunden zurück den Sprint um Platz zwei, vor Terpstra, Groenewegen und Lampaert. André Greipel belegte Platz acht.

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Bob Jungels gewinnt 71. Kuurne-Brussel-Kuurne (Foto von 2018, Christine Kroth, cycling-and-more)
Bob Jungels gewinnt 71. Kuurne-Brussel-Kuurne (Foto von 2018, Christine Kroth, cycling-and-more)

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