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Packender Zweikampf zwischen Tony Martin und Bradley Wiggins im Zeitfahren der Dauphiné
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08.06.2011

Packender Zweikampf zwischen Tony Martin und Bradley Wiggins im Zeitfahren der Dauphiné

Info: CRITÉRIUM DU DAUPHINÉ
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Grenoble, 08.06.2011 - Zwei der besten Männer ihres Fachs haben sich beim schweren Zeitfahren am vierten Tag der Dauphiné-Rundfahrt ein spannendes Duell um den Sieg geliefert. Als Sieger konnten sich am Ende sogar beide fühlen. Tony Martin (HTC-Highroad) gewann mit einem Vorsprung von elf Sekunden auf Bradley Wiggins (Sky), der sich das Gelbe Trikot schnappte und in der Gesamtwertung komfortabel mit mehr als einer Minute Vorsprung in Führung liegt. Cadel Evans (BMC Racing Team) und Janez Brajkovic (RadioShack) sind seine ersten Verfolger, Alexandre Vinokourov (Astana) fiel bis auf Platz vier zurück.

Zwei Weltklasse-Zeitfahrer: Martin schlägt Wiggins um wenige Sekunden
Auf der 3. Etappe des Critérium du Dauphiné kam bereits ein wenig Tour-de-France-Feeling auf. Das 42,5 Kilometer lange Zeitfahren von und nach Grenoble wird am 23. Juli als vorletzte Tour-Etappe gefahren. Die Generalprobe für die Frankreich-Rundfahrt erschien durch wechselhaftes Wetter teils ein wenig wie eine Lotterie. Dass Thomas Rohregger (Leopard Trek) auf den letzten 15 Kilometern zwischen der 2. Zwischenzeit und dem Ziel die zweitbeste Zeit fuhr, darf bei allem Respekt als Kuriosität angesehen werden. Am Ende entschied aber natürlich doch die individuelle Klasse der Fahrer und die Spezialisten lagen vorne. Zwei Mann befanden sich in einer anderen Liga. Tony Martin (HTC-Highroad) musste wegen seiner schlechten Platzierung in der Gesamtwertung schon als 45. von 175 Fahrern auf die Strecke. Um mehr als zwei Minuten war er schneller als der bis dahin führende Adriano Malori (Lampre). Der kurz nach dem Deutschen gestartete David Zabriskie (Garmin-Cervélo), immerhin seit Kurzem wieder US-Zeitfahrmeister, verlor 58 Sekunden. Niemand kam der Zeit des deutschen Meisters auch nur halbwegs nahe - bis Bradley Wiggins (Sky) ihn angriff. Am ersten Messpunkt nach 15 Kilometern lag der Brite zwar noch 21 Sekunden zurück, war bei Kilometer 27,5 dann aber zeitgleich mit Martin. Das Ende erstaunte: Im Ziel hatte Martin 10,74 Sekunden Vorsprung und holte den Tagessieg, obwohl eben dieser letzte Sektor sein schwächster war. Das Wetter war dafür verantwortlich.

Österreichische Überraschung: Rohregger mit zweitbester Zeit im letzten Sektor
Tony Martin hatte im Vergleich zu Wiggins wohl das schlechtere Wetter, hatte mehr mit dem nicht konstanten Regen und den dadurch nassen Straßen zu kämpfen. In den ersten beiden Sektoren hatte er den folgenden Fahrern jeweils deutlich Zeit abgenommen, ab der 2. Zwischenzeit gewann er auf spätere Starter, die auf abtrocknender Strecke fuhren, aber kaum noch etwas. Auf diesen letzten 15 Kilometern ging es erst leicht bergab und dann wieder nach Grenoble hinein. Vielleicht hat auch wechselnder Wind seinen Teil dazu beigetragen. Der nicht gerade als Topzeitfahrer bekannte Österreich Rohregger, Starter Nummer 146, konnte seinen Rückstand zu Martin von 2:55 an der 2. Zwischenzeit auf 2:51 Minuten im Ziel verkleinern - war also vier Sekunden schneller. Da auch der als drittletzter Fahrer gestartete Wiggins auf diesem Schlussteil etwas bessere Bedingungen vorfand, war anzunehmen, dass er sich den Sieg holt. Das hohe Tempo auf dem hügeligeren Teil bis zur 2. Zwischenzeit konnte er aber nicht durchhalten und musste so letztlich mit Platz zwei vorlieb nehmen. Schneller als Rohregger, der auf einem ordentlichen 24. Platz landete, war am Ende nur Edvald Boasson Hagen, der für den dritten Sektor drei Sekunden weniger benötigte. Der Norweger kam mit 43 Sekunden Rückstand vor Zabriskie auf den dritten Platz, so dass Sky zwei Fahrer unter den ersten drei hatte.


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Komfortabler Vorsprung: Wiggins setzt sich in der Gesamtwertung ab
Für HTC-Highroad gab es nach John Degenkolbs gestrigem Erfolg nun schon den zweiten Tagessieg hintereinander. Martin selbst verzeichnete seinen sechsten Saisonsieg, vier davon holte er in Zeitfahren, dazu gab es Gesamtsiege bei der Algarve-Rundfahrt und Paris-Nizza. Den Gesamtsieg bei der Dauphiné erhofft sich Wiggins, dem sich der Trost für den verpassten Tagessieg in gelber Farbe präsentierte. Der Tour-Vierte von 2009 stürzte Alexandre Vinokourov (Astana) von Platz eins der Gesamtwertung. Der Kasache wurde mit über zwei Minuten Rückstand 14. des Zeitfahrens und liegt nun nur noch auf Rang vier, 1:56 Minute hinter dem neuen Leader. Zwischen den beiden befinden sich mit 1:11 Rückstand der Tagessechste Cadel Evans (BMC Racing Team) und mit weiteren zehn Sekunden der Vorjahressieger Janez Brajkovic (RadioShack), der heute Fünfter wurde. Auf den Plätzen fünf und sechs des neu strukturierten Rankings befinden sich Rui Costa (Movistar) und Geraint Thomas (Sky), die beiden besten Nachwuchsfahrer. Mit 13 Sekunden Vorsprung trägt der Portugiese das Weiße Trikot. Wieder einmal nicht in Form zeigte sich Ivan Basso (Liquigas), der mit 6:16 Minuten Verlust auf dem 135. Platz landete. Joaquin Rodriguez (Katusha), der vier Minuten verlor, ist kein Vorwurf zu machen, er hat einen schweren Giro in den Beinen. Die Führung in der Punktewertung hat er an Wiggins abtreten müssen, kann das Grüne Trikot aber trotzdem weiter tragen.

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Morgen gibt es, bevor zum Abschluss drei Bergankünfte anstehen, die einzige richtige Flachetappe der Dauphiné. Das 4. Teilstück endet als einziges überhaupt bei dieser Rundfahrt flach.





Zeitfahrspezialist Tony Martin gewinnt die 3. Etappe des Critérium du Dauphiné (Foto: www.letour.fr)
Zeitfahrspezialist Tony Martin gewinnt die 3. Etappe des Critérium du Dauphiné (Foto: www.letour.fr)

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