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Italo-Sprinter mischen Giro di Padania auf. Basso gewinnt umstrittene Rundfahrtpremiere
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10.09.2011

Italo-Sprinter mischen Giro di Padania auf. Basso gewinnt umstrittene Rundfahrtpremiere

Info: Giro di Padania (2.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Montecchio Maggiore, 10.09.2011 - Der erste Gesamtsieger des neu begründeten Giro di Padania heißt Ivan Basso (Liquigas-Cannondale). Der 33-jährige Italiener, dessen Saison bislang alles andere als erfolgreich verlaufen war, ließ auf der fünften und letzten Etappe nichts mehr anbrennen und sicherte sich den Gesamtsieg mit 52 Sekunden Vorsprung vor Landesmeister Giovanni Visconti (Farnese Vini-Neri Sottoli). Mit Ausnahme der von Basso gewonnenen Bergetappe endeten alle Abschnitte im Massenspurt, wobei stets italienische Sprinter ihre Klasse bewiesen, allen voran Sacha Modolo (Colnago-CSF Inox) und Elia Viviani (Liquigas). Überschattet wurde die Rundfahrt von anhaltenden politischen Protestaktionen, welche sich u.a. gegen ihr Zustandekommen richteten.

Der Sport wird fast zur Nebensache
Es ist allgemein bekannt, dass es sich bei "Padanien" weniger um einen wissenschenschaftlich-geografischen und damit neutralen Begriff handelt als vielmehr um eine regionalpolitisch aufgeladene Bezeichnung für den Norden und die Mitte Italiens. Sie wurde in den letzten Jahren geprägt von der Lega Nord, einer in der Region höchst einflussreichen, rechtsgerichteten Partei, welche die Abspaltung vom finanzschwachen Süden anstrebt. Diese Partei war maßgeblich an der Erstausrichtung des Giro di Padania beteiligt, was Protestaktionen kommunistischer, sozialdemokratischer und gewerkschaftsnaher Gruppen zufolge hatte. Auch gegen die Sparpolitik der italienischen Zentralregierung, welche sich auf die Lega Nord stützt, wurde demonstriert. Es verging fast keine Etappe ohne Blockaden, sodass die Streckenführung wiederholt verändert werden musste. Am zweiten Tag kam es gar zu Handgreiflichkeiten zwischen Demonstranten und Fahrern, in die auch Ivan Basso (Liquigas) verwickelt gewesen sein soll. Dieser Zwischenfall hielt den letztjährien Giro-Sieger jedoch nicht davon ab, bei dieser Rundfahrt seinen ersten größeren Saisonerfolg zu feiern. Denn, ja, es wurde auch noch sportlicher Wettkampf betrieben auf den ca. 900 Gesamtkilometern, welche sich auf 5 Etappen verteilten.

Basso erweist sich als Stärkster am Berg
Die Entscheidung um den Gesamtsieg fiel am vorletzten Tag, als mit der Bergankunft in San Valentino di Brentonico die einzige schwerere Etappe auf dem Programm stand. Basso begann seine Siegesfahrt ca. 7 Kilometer vor dem Gipfel, hängte nach und nach seine Begleiter in der Spitzengruppe ab - zuletzt Francesco Masciarelli (Astana), der am Ende nur Dritter wurde, da er noch den italienischen Meister Giovanni Visconti (Farnese Vini) passieren lassen musste. Die Platzierungen und die Abstände, die sich dabei ergaben, entsprachen (von den Zeitboni abgesehen) auch den Verhältnissen im Endklassement am nächsten Tag. Denn die fünfte und letzte Etappe war nicht dazu angetan, noch eine Veränderung herbeizuführen; sie endete wie die drei Abschnitte vor der Bergankunft im Massensprint. Demzufolge gewinnt Basso die Rundfahrt 52 Sekunden vor Visconti und 1:08 Minuten vor dem Nachwuchsbesten Masciarelli - ein Trostpreis in einer verkorksten Saison, welche mit einem Sieg beim GP di Lugano zwar recht erfolgreich begann, dann aber mit Verletzungspech und einer mittelmäßigen Tour de France einen unerfreulichen Verlauf nahm.

Italiens Sprinter wetteifern um die WM-Teilnahme
An den ersten drei Tagen hatten sich der 24-jährige Sacha Modolo (Colnago) und der 22-jährige Elia Viviani (Liquigas) einen beeindruckenden Zweikampf um Etappensieg und Leadertrikot geliefert. Zum Auftakt triumphierte Modolo vor Viviani, am zweiten Tag drehte der den Spieß um und übernahm die Gesamtführung, bevor auf Etappe 3 Modolo zurückschlug und sich das Maglia Verde wieder holte. Ihre Landsleute Manuel Belletti (Colnago) und Danilo Napolitano (Acqua & Sapone) waren die Statisten auf dem untersten Podestplatz. Am heutigen Schlusstag brachte Andrea Guardini (Farnese Vini-Neri Sottoli), ebenfalls erst 22 Jahre alt, sich zurück in Erinnerung und meldete somit eigene Ambitionen im Wettstreit um die WM-Starterplätze an. Viviani wurde "nur" Zweiter - vor dem erneut Drittplatzierten Napolitano -, gewinnt aber dennoch die Punkte- und die außerdem die Sprintwertung. Simone Campagnaro (D'Angelo & Antenucci - Nippo) holt sich das Bergtrikot; Androni-Giocattoli wird beste Mannschaft.

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