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Cancellara-Exploit in der Toskana: Solo-Sieg bei Strade Bianche
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03.03.2012

Cancellara-Exploit in der Toskana: Solo-Sieg bei Strade Bianche

Info: Strade Bianche (1.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Siena, 03.03.2012 – Der letzte Schotterabschnitt, 13 Kilometer vor dem Ziel, Steigung bis zu 18 Prozent. Es war der Moment, als Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) aus der großen Spitzengruppe unwiderstehlich davonzog. Mit einem Solo, wie man es von dem Schweizer bei Klassikern schon öfter erlebt hat, holte er bei der sechsten Austragung von Strade Bianche seinen zweiten Sieg. Aus einem Verfolger-Quintett kommend belegten Maxim Iglinskiy (Astana) und Oscar Gatto (Farnese Vini) die Plätze zwei und drei, 42 Sekunden hinter dem Mann das Tages.

Junger Klassiker auf Schotter
Strade Bianche, 2007 unter dem Namen Eroica erstmals ausgetragen, hat seinen Platz im Radsport schnell gefunden und gehört mittlerweile fest zu den ersten wichtigen Eintagesrennen der Saison. Die vielen kleinen, steilen Anstiege und engen Straßen in der Toskana und die über 50 Kilometer auf den für dieses Rennen charakteristischen weißen Schotterstraßen – den „strade bianche“ – machen die besondere Anziehungskraft aus, welcher aus Gründen der Sicherheit nur 14 Teams folgen durften. 111 Fahrer machten sich auf die 190 Kilometer von Gaiole in Chianti nach Siena. Nach kurzer Zeit fand sich eine zwölfköpfige Gruppe zusammen, in der fünf von sieben angetretenen ProTeams jeweils Helfer platziert hatten: Marco Pinotti (BMC Racing Team), Borut Bozic (Astana), Massimo Graziato (Lampre), Valerio Agnoli (Liquigas) und Ben Hermans (RadioShack-Nissan), nur Garmin-Barracuda und Movistar waren nicht vertreten. Stattdessen sah man noch Claudio Corioni (Acqua & Sapone), Marco Coledan (Colnago-CSF Inox), Kevin Hulsmans (Farnese Vini), Ramon Silkeldam (Project 1t4i), Gabriele Bosisio (Untensilnord Named) sowie Jarlinson Pantano und Juan Pablo Suarez (beide Colombia-Coldeportes). Mit rund zwei Minuten Vorsprung absolvierte das Dutzend die ersten Passagen mit Schotter, die bis zu 13,5 Kilometer Länge aufwiesen.

Bennati leistet die Vorarbeit
Im dritten Sektor verloren Pinotti, Bozic und Suarez den Anschluss an die Gruppe, deren Rest nach 135 Kilometern in Sektor fünf vom Hauptfeld geschluckt wurde. In der Folge gab es einen Bruch im Feld, der für eine erste Selektion sorgte. Wer jetzt wie Vorjahressieger Philippe Gilbert (BMC Racing Team) nicht mehr vorne dabei war, konnte das Rennen abhaken. Andere Favoriten unterstrichen dagegen schon ihre Ambitionen. Zu einer neuen 14-köpfigen Führungsgruppe zählten Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan) und Maxim Iglinskiy (Astana), die Sieger der Jahre 2008 und 2010, aber auch Alessandro Ballan (BMC Racing Team), Stefano Garzelli (Acqua & Sapone) und Vincenzo Nibali (Liquigas). 38 Kilometer vor dem Ziel griffen Daniele Bennati (RadioShack-Nissan) und Daniel Oss (Liquigas) an. Bennati, Teamkollege vom in der Favoritengruppe nun isolierten Cancellara, schüttelte Oss ab und zwang mit seiner Alleinfahrt andere Teams, allen voran BMC und Astana, zu kräftezehrender Verfolgungsarbeit. 22 Kilometer lang verrichtete der Sprinter diese taktische Aufgabe. Als er eingeholt wurde, waren wieder 16 Mann zusammen und erreichten den letzten Schotter-Sektor, der für die Vorentscheidung sorgte.

Cancellara nicht aufzuhalten
Sektor acht, nur 1100 Meter lang, begann mit einer kleinen Abfahrt, in der Greg Van Avermaet (BMC Racing Team) einige Meter Vorsprung gewann. Eine saftige Steigung mit bis zu 18 Prozent zum Ende dieses Abschnitts rief Cancellara auf den Plan und markierte den Beginn eines der mittlerweile schon berüchtigten Soli des Schweizers, der einfach auf und davon zog. Ballan und Iglinskiy bemühten sich, konnten aber nicht verhindern, dass Cancellara einige Sekunden vor ihnen wieder den Asphalt erreichte. Pärchen von BMC (Ballan, Van Avermaet) und Astana (Iglinskiy, Kreuziger) fanden sich mit Oscar Gatto (Farnese Vini) zusammen, verfolgten „Spartakus“ aber vergeblich. Bis zur Flamme Rouge hatte Cancellara sich über eine Minute abgesetzt, konnte die letzte Steigung durch die Häuserschluchten von Siena zwischen zahlreichen Zuschauern genießen und rollte auf der folgenden kleinen gen Himmel zeigend ins Ziel. Den Sieg widmete Cancellara seiner Familie, im besonderen seinem kürzlich verstorbenen Onkel. Iglinskiy setzte sich im Kampf um den zweiten Platz gegen Gatto durch, die beiden erreichten das Ziel 42 Sekunden nach Cancellara und knapp vor Ballan und Van Avermaet, die einen Podiumsplatz für BMC verpassten.

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