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Unrühmliches Ende der Eneco-Tour 2006 - Sieg durch Stefan Schumacher
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23.08.2006

Unrühmliches Ende der Eneco-Tour 2006 - Sieg durch Stefan Schumacher

Info: Eneco Tour
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste

Der Belgier Phillippe Gilbert ist der Sieger der letzten und sehr spannenden Etappe der Enceco-Tour 2006. Nach einer beherzten Attacke rettete er 2 Sekunden vor einer größeren Gruppe mit allen Favoriten auf den Gesamtsieg ins Ziel. Aufregung gab es am Ende aber um den Gesamtsieger.

Die meiste Beachtung erregte am Ende das Sprintduell der beiden in der Gesamtwertung vorne liegenden Fahrer: George Hincapie (Discovery) war mit 3 Sekunden Vorsprung auf den letzten Tagesabschnitt über 200,3 Kilometer rund um den Lütticher Vorort Ans, Gespickt mit 14 Anstiegen des Frühjahrsklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich, vor Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher gegangen. Hinter Gilbert sprintete eine größere Fahrergruppe um die restlichen Podestplätze, vor allem aber auch die zu vergebenen Zeitbonifikationen für den 2. und 3. Tagesrang. Schumacher fuhr den Sprint von vorne durch eine leichte Linkskurve kurz vor dem Ziel. Die jubelnden Zuschauer streckten ihre Arme vor Freude über den belgischen Sieg in die Strecke. Dadurch kam der diesjährige zweifache Etappensieger des Giros aus der Fahrspur um einem Zuschauer auszuweichen - so sah es der Schwabe und auch die Jury. Er fuhr eine Welle und erwischte dabei Hincapie, der daraufhin zu Boden ging. Während der Deutsche noch knapp geschlagen vom Liquigasfahrer Manuele Mori Dritter des Tages wurde, blieb der Amerikaner mit Schürfwunden zurück.

Schumacher am Ende 1 Sekunde vor Hincapie
Verbunden mit dem 3. Rang sind 4 Sekunden Zeitgutschrift, wodurch sich Schumacher noch an Hincapie in der Gesamtwertung vorbeischieben konnte und am Ende eine Sekunde Vorsprung hat.
Nach der Zieldurchfahrt kochten die Emotionen verständlicherweise hoch, Hincapie vermutete natürlich Absicht hinter dem Fahrmanöver des Gerolsteinerfahrers. Auf einen gemeinsamen Standpunkt konnten sich Schumacher („Es tut mir Leid“, „So wollte ich nicht gewinnen“) und Hincapie nicht einigen. Discovery-Channel reichte Protest gegen den Ausgang des Rennen ein, doch die Rennjury wies diesen zurück und erklärte den Deutschen zum Sieger. „Die Juryentscheidung ist schwer zu akzeptieren. Die Juryentscheidung ist nicht richtig", sagte ein fassungsloser Discovery-Sportdirektor Dirk Demol nach der Urteilsverkündigung.
Ein fader Beigeschmack wird nach dem Rennen bleiben, schließlich hätte Hincapie dank einer guten Ausgangslage im Sprint gute Chancen gehabt, das rote Leadertrikot zu verteidigen.

Starke Selektion und Erinnerung an die Frühjahrsklassiker
Noch 139 Fahrer hatten den letzten Tageabschnitt der Benelux-Rundfahrt in Angriff genommen. Nach den für die Zuschauer eher langweiligen bisherigen Tagesabschnitten, die in aller Regel in einem Massensprint endeten, war heutige richtig viel Bewegung im Rennen. Die Etappe erinnerte stark an die zumeist sehr spannenden Frühjahrsklassiker - nicht nur wegen der Streckenführung.
Wie schon am Vortag gab es früh eine Ausreißergruppe, mit dabei erneut der Belgier Mario Aerts (Davitamon). Im Feld übernahm Discovery die Kontrolle, um die Fluchtgruppe nicht zu weit ziehen zu lassen.
An den knackigen Anstiegen ließen die Klassikerspezialisten Andrea Peron (CSC) und Piet Rooijakkers ihre Begleiter zunächst stehen, doch 30 Kilometer vor dem Ziel wurden auch sie vom schon sehr dezimierten Feld gestellt. So hatte etwa Schumacher schon längst keine helfenden Teamkollegen mehr an seiner Seite, was seine Ausgangssituation, vielleicht doch noch den Gesamtsieg zu erreichen, natürlich deutlich schmälerte. T-Mobile hatte dagegen noch vier Fahrer dabei, keiner von ihnen war heute aber in der Lage in Erscheinung zu treten oder gar in die Entscheidung einzugreifen.

Nibali und Schumacher attackieren den Leader
Viele Attacken folgten, eine Gruppe mit Axel Merckx, Thomas Lövkvist, Nicolas Portal, Laurent Lefevre, Gerben Löwik und Daniele Righi wurde schließlich auf etwa 40 Sekunden von Hincapies amerikanischen Mannschaft ziehen gelassen, so das sich Schumacher unterwegs bei den Zwischensprints keine Zeitgutschriften sichern konnte.
Doch das Feld kam immer näher, in Nibali versuchte sich der 3. der Gesamtwertung davonzustehlen, doch die anderen Fahrer blieben aufmerksam. 5 Kilometer vor dem Ziel versuchte auch Schumacher eine Attacke, doch Hincapie hatte aufgepasst und konnte bald darauf wieder aufschließen.
Lediglich Gilbert konnte sich noch vom Feld lösen und schließlich den Sieg einfahren. „Ich habe mich heute sehr gut gefühlt und auf den richtigen Moment meiner Attacke gewartet. Ich lebe hier in der Nähe, es ist also fast ein Heimsieg für mich,“ so der Belgier überglücklich.

Schumacher:"So wollte ich nicht gewinnen"
Glücklich bestieg der Schwabe Schumacher das Siegerpodest am Ende nicht. Zwar ist der Gesamtsieg bei der Eneco-Tour, immerhin ein Pro-Tour-Rennen, ein großer Sieg, doch die Art und Weise konnte ihn nicht erfreuen. "inen Schlenker habe ich gemacht, weil ich einen Schlag von einem Zuschauer bekommen habe. fast wäre ich auch gestürzt. Ich wollte doch nicht George behindern oder zu Fall bringen," beteuerte er nach dem Rennen. "Dies hätte einer der schönsten Momente meiner Karriere sein sollen, aber auf diese Art und Weise zu gewinnen, das verdirbt einem die Freude. So wollte ich nicht gewinnen."

Sportliches Fazit
Über den Ausgang der Rundfahrt wird sicherlich noch länger diskutiert werden.
Sportlich festzuhalten sind 3 Sprintsiege vom Weltmeister Tom Boonen, zwei deutsche Etappensiege durch Schumacher (Prolog) und Kopp (6. Etappe) und schließlich der Gesamtsieg des Deutschen. Zudem verbesserte sich der Schweizer Steffen Wesemann (T-Mobile) am letzten Tag noch auf den 10. Rang.

-->Resultate


Gilbert siegt - im Hintergrund stürzt Hincapie (Quelle: http://www.sport.be/enecotour/2006/nl/)




Leser-Kommentare
Das finde ich nicht gerecht
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