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Tour of California: Robert Gesink gewinnt 3. Etappe vor neuem Gesamtleader Levi Leipheimer
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20.02.2008

Tour of California: Robert Gesink gewinnt 3. Etappe vor neuem Gesamtleader Levi Leipheimer

Info: Bildergalerie
Info: Amgen Tour of California (2.HC)
Autor: Jörg Schröder
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



20.02.2008 - Robert Gesink (Rabobank, Foto) hat die erste schwere Etappe der Amgen Tour of California 2008 gewonnen. Am Ende setzte er sich gegen seinen Fluchtkollegen Levi Leipheimer (Astana) durch, der im Sprint keine Gegenwehr leistete, dafür aber der neue Gesamtführende der Rundfahrt ist. Eine größere Verfolgergruppe um die Schweizer Fabian Cancellara (CSC), Alexandre Moos (BMC Racing) und den Österreicher Bernhard Kohl (Gerolsteiner) erreichte 19 Sekunden später das Etappenziel in San José.

Martens sucht Chance in der Flucht
Auf der dritten und wohl schwersten Etappe in diesem Jahr meinte es der Wettergott besser mit den Fahrern als am Vortag. Es regnete nicht und die Straßen waren vom Nachtregen wieder getrocknet. Somit wurden die 166 Kilometer von Modesto nach San José mit 6 Bergwertungen nicht noch zusätzlich erschwert. Nach mehreren erfolglosen Attacken konnte sich nach 13 Kilometern ein Trio bestehend aus dem Deutschen Paul Martens (Rabobank), Cyril Lemoine (Crédit Agricole) und Scott Nydam (BMC Racing) vom Feld absetzten. Letzterer hatte sich bereits auf der 2. Etappe lange als Solist versucht, besaß aber allem Anschein nach noch genug Kraftreserven um es heute erneut zu versuchen. Wenige Kilometer später gesellte sich noch Steven Cozza (Slipstream Chipotle) zu den Ausreißern, so das das Team des Gesamtführenden Tyler Farrar keine Nachführarbeit im Feld übernehmen musste. Diese verrichtete stattdessen die Astanamannschaft, womit schnell klar war, das Levi Leipheimer bereits heute die Spitzenposition in der Gesamtwertung angreifen wollte.

Mann in Gelb muss aufgeben
Nach 60 Kilometern stand der erste von drei kurz nacheinander zu absolvierenden Berge der 4. Kategorie auf dem Programm. Bereits hier hatten immer wieder Fahrer im Feld große Probleme den Anschluss zu halten. Auch der Mann in Gelb hatte hier bereits zu kämpfen. Verbissen versuchte er im Rennen zu bleiben, doch bald musste er das aussichtslose Unterfangen und völlig enttäuscht und geschwächt von einer Lebensmittelvergiftung aufgeben und das Rennen verlassen. Bitter für den jungen 23 Jahre alten Farrar, der bisher eine gute Rundfahrt gefahren war. Aber auch andere Fahrer erwischte es, so etwa den jungen Norweger Edvald Boassen Hagen (High Road), der wie sein Teamkollege Adam Hansen, wegen Magen-Darm-Beschwerden ausscheiden musste. Insgesamt erreichten 8 Fahrer nicht das Etappenziel, drei mussten wegen Zeitüberschreitung die Koffer packen - zu ihnen sollte am Ende leider auch der Ausreißer Lemoine zählen.

Berge sorgen für große Selektion
Nachdem Nydam alle "kleinen" Bergwertungen gewonnen hatte und somit auch das Wertungstrikot erkämpfen konnte, nahm das Quartett 90km vor dem Ziel den Mount Hamilton in Angriff. Der Berg der HC-Kategorie verlangte den Fahrern alles ab und sorgte schnell für eine Selektion. Während Martens vorne schnell alleine war, verkleinerte sich auch das Feld schlagartig. Astana machte weiter ordentlich Tempo, vor allem José Luis Rubiera verdiente sich ein extra Lob seines Kapitäns. Rubiera passierte schließlich auch als erster den Gipfel, keine 20 Fahrer befanden sich mehr in der Gruppe der Favoriten. Nach dem George Hincapie (High Road) wieder aufgeschlossen hatte, attackierte er in der Abfahrt und fuhr bis zu 40 Sekunden Vorsprung heraus. Für die Aktion wurde er zum kämpferischsten Fahrer gewählt, am letzten Anstieg 30km vor Schluss wurde er aber wieder gestellt und durchgereicht. Dort schließlich konnten sich Leipheimer und Gesink entscheidend von den Konkurrenten absetzen, wie sie es bereits am Vortag ausgemacht hatten. Mit weniger als einer Minute Vorsprung machten sich die beiden nach dem Gipfel auf den Weg ins Ziel. Bis auf 16 Fahrer füllte sich die erste Verfolgergruppe auf, die stetig näher kam, vor allem immer wieder angetrieben vom überraschend noch in der Gruppe fahrenden Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara.

Geplante Flucht gelingt
Am Ende kamen Gesink und Leipheimer aber mit 19 Sekunden Vorsprung in San José an. Der Amerikaner beteiligte sich nicht am Zielsprint und überließ damit dem Niederländer dessen zweiten Karrieresieg. Dafür ist der Astana-Fahrer nun der neue Gesamtführende und somit auf einem guten Weg zur Titelverteidigung. "Das war eine sehr, sehr harte Etappe. Robert war beeindruckend. Ich sagte ihm schon gestern, dass er mein Verbündeter werden würde," lobte Leipheimer seinen Fluchtkollegen. Dieser wollte unbedingt den Sieg: "Wenn Du Profi wirst, zählen nur Siege. Ich habe geplant, mit Levi wegzufahren, denn gegen andere Fahrer hätte ich im Ziel sprinten müssen, und ich bin nicht der Typ fahrer, der auf einem am Ende flachen Kurs wie dem hier einen Sprint gewinnen kann. Also musste ich mit Levi ausreißen, um die Chance auf einen Sieg zu haben."

Den Sprint der Verfolger gewann der Belgier Jurgen Vandewalle, erfreulicherweise hielten auch zwei Schweizer und ein Österreicher den Anschluss: Alexandre Moos (9./BMC), Bernhard Kohl (11./Gerolsteiner) und Fabian Cancellara (13./CSC) haben damit auch gute Chancen, am Ende der Rundfahrt weit vorne zu landen. Nicht so gut lief es für das bisher so starke Team High Road. Bester Fahrer wurde der Luxemburger Kim Kirchen auf Rang 26 mit über 4 Minuten Rückstand, mit in dieser Gruppe kam auch der Schweizer Oliver Zaugg (Gerolsteiner) ins Ziel.

Entscheidung über Sieg: Leipheimer vs. Cancellara?
In der Gesamtwertung führt nun Levi Leipheimer mit 13 Sekunden Vorsprung vor Cancellara, Gesink ist neuer Dritter. Da dies bereits die schwerste Etappe war, wird allgemein mit der Entscheidung über den Rundfahrtsieg im Zeitfahren auf der 5. Etappe gerechnet. Damit hat überraschend Cancellara gute Chancen auf den Gesamtsieg, auch wenn Leipheimer ebenfalls ein guter Zeitfahrer ist.
Die Führung in der Punktewertung verteidigte Heinrich Haussler (Gerolsteiner).

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Ausblick auf Etappe 4
Nach der schweren dritten Etappe wird es auf dem Weg von Seaside nach San Luis Obispo wieder etwas einfacher. Ausruhen ist aber auch während der mit 217 Kilometern längsten Etappe in diesem Jahr nicht möglich. Ein ständiges Auf und Ab wartet auf die Fahrer, zur Mitte des Rennens stehen zwei Bergwertungen niederer Kategorie auf dem Programm. Auch wenn die Sprinter wieder ihre Chance wittern werden, da einige Sprinter durchaus Probleme mit dem Terrain haben dürften könnten auch Ausreißer eine Chance auf den Sieg habe.





Robert Gesink
Robert Gesink schreit seine Freude über seinen 2. Karrieresieg heraus. Levi Leipheimer nimmt die Übernahme der Gesamtführung im Hintergrund gelassen zur Kenntnis (Foto: amgentourofcalifornia.com)

Amgen Tour of California, Foto: www.amgentourofcalifornia.com
Das Feld am Anstieg. 3. Etappe Modesto – San Jose, 166 km. Foto: www.amgentourofcalifornia.com

Geroge Hincapie, High Road, Amgen Tour of California, Foto: www.amgentourofcalifornia.com
George Hincapie, High road, geht am Hamilton-Pass aus dem Sattel. 3. Etappe Modesto – San Jose, 166 km. Foto: www.amgentourofcalifornia.com

Chris Horner, Astana, Amgen Tour of California, Foto: www.amgentourofcalifornia.com
Chris Horner, Astana, bei der Abfahrt. 3. Etappe Modesto – San Jose, 166 km. Foto: www.amgentourofcalifornia.com


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