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Steegmans siegt im Regen auf Etappe 1 von Paris-Nizza
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10.03.2008

Steegmans siegt im Regen auf Etappe 1 von Paris-Nizza

Info: PARIS - NICE
Autor: Henning Witteborg
Ranking zu: Gesamtweltrangliste



10.03.2008 - Der belgische Sprinter Gert Steegmans hat die aufgrund von Regen und Sturm auf 93,5 Kilometer verkürzte erste Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza im Sprint für sich entschieden und seinen zweiten Saisonerfolg gefeiert. Während mehrere Favoriten durch Stürze und die schlechten Wetterbedingungen wichtige Zeit im Gesamtklassement verloren, verteidigte Thor Hushovd mit einem dritten Platz seine Führungsposition.

Wie schon so oft in der jüngeren Vergangenheit waren die Bedingungen für die Fahrer auch am zweiten Tag der Fahrt zur Sonne nicht perfekt und so kam es sogar, dass das Rennen zu einem späteren Zeitpunkt gestartet werden musste, was konkret bedeutete, dass von den 184,5 Kilometern zwischen dem Ort des gestrigen Prolog Amilly und Nevers nur noch etwas mehr als 93 übrig blieben. Gleichzeitig fiel auch eine Sprintwertung weg und zwischenzeitlich war auch nicht ganz klar, ob noch die Bergwertung mit ins Rennprogramm genommen werden würde, doch man entschied sich letztlich für die Austragung einer solchen Bergprämie. Im gelben Trikot für den Gesamtführenden der Rundfahrt präsentierte sich Thor Hushovd von Crédit Agricole, der am gestrigen Sonntag mit einer tollen Prologleistung das erste Führungstrikot dieser 66. Austragung des Traditionsrennens erobert hatte. In guter Form, so war klar, würde der Norweger auch heute das Trikot verteidigen können, doch die starken Winde und die Aussicht auf eine ansteigende Zielgerade ließen noch einige Möglichkeiten und Chancen für Konkurrenten offen.

Bald nach dem scharfen Start kam es dann an der 354 Meter hoch gelegenen Cote de Venoize zu einer Situation in Zuge der sich die Ausreißergruppe des Tages formierte. Kurz vor der Prämie erhöhte zunächst der Baske Dioni Galparsoro von Euskaltel-Euskadi das Tempo und sorgte für mehrere Konterattacken aus dem zuvor breit gefächerten Feld heraus. Bis zur Kuppe der ersten und einzigen Bergwertung des Tages ließ sich Galparsoro seine durch den Antritt erarbeitete gute Position nicht mehr nehmen und strich die drei Punkte vor Bernhard Eisel vom Team High Road und seinem Teamkollege Haimar Zubeldia ein. Bald darauf schlossen weitere Fahrer zu den Ersten an der Bergwertung auf, sodass sich eine mehrköpfige Gruppe bildete, aus der heraus die beiden Milram Profis Niki Terpstra und Peter Velits attackierten und sich als Duo lösten. Zum blau-weißen Duo gesellte sich aber bald noch Bernhard Eisel hinzu, der gemeinsam mit den Milram-Profis das Unternehmen Fluchtversuch in Angriff nahm. Hinter dem Trio gab es weitere Attacken aus dem Feld und der Verfolgergruppe heraus, doch sie alle blieben ohne Erfolg. Auch der beste Jungprofi Andriy Grivko (ebenfalls Team Milram) versuchte den Kontakt zur Spitze mit seinen beiden Teamkollegen herzustellen, musste aber bald erkennen, dass der Abstand zu groß geworden war und ein Warten von Terpstra und Velits keinen Sinn machen würde.

In der Folgezeit schraubte sich der Abstand der drei Spitzenreiter kontinuierlich hoch, während das Team des Gesamtführenden Crédit Agricole an der Spitze des Pelotons seiner Pflicht nachkam und das Tempo diktierte. Der Vorsprung erreichte seinen Höhepunkt bei über vier Minuten, ehe man im Feld das Tempo anzog und sich anschickte den Vorsprung zu reduzieren. Bei noch 45 zu absolvierenden Kilometern passierte dann allerdings ein Sturz, der sich für einen der Mitfavoriten als folgenschwer erweisen würde. Betroffen war der ProTour-Gesamtsieger von 2007, Cadel Evans vom Team Silence-Lotto. Der Australier trug zwar keine Verletzungen davon, fand sich aber plötzlich in einer im Hintertreffen liegenden Gruppe wieder und durch den starken Wind war das Peloton plötzlich sehr schwer zu erreichen. Dennoch schaffte es Evans zunächst wieder in das Feld zurückzukehren, während das Trio den Sprint in Villequiers (1. Eisel, 2.Velits, 3. Terpstra) 37 Kilometer vor dem Ziel passierte. Zu jenem Zeitpunkt fiel der Vorsprung allerdings schon in Richtung Zwei-Minuten-Grenze, doch keiner der drei Spitzenfahrer gab vorzeitig den Fluchtversuch auf. Dahinter hatte der Wind im Feld für gefährliche Situationen gesorgt, in Zuge derer mehrere kleine Gruppen den Kontakt zum Hauptfeld verloren. Auch der zuvor gestürzte Cadel Evans war durch diese für Frühjahrsrennen typische Situation ins Hintertreffen geraten und handelte sich einen Rückstand ein, den er bis zum Ziel nicht mehr aufholen sollte. Fast zeitgleich mit den ersten Sonnenstrahlen der Etappe wurde das Spitzentrio von einer inzwischen arg dezimierten ersten Verfolgergruppe mit dem Führenden Thor Hushovd gestellt. Diese Gruppe blieb aber nicht klein, denn in Richtung Finale schlossen wieder einige Fahrer auf, darunter auch Fränk Schleck (CSC) und Davide Rebellin (Gerolsteiner). Unterdessen verlor Cadel Evans weiter an Boden, ebenso wie der gestrige Dritte Stefan Schumacher, der zusammen mit dem Australier abgeschlagen so zu einem frühen Zeitpunkt der Rundfahrt ins Hintertreffen geriet.

Ungeachtet dessen entbrannte an der Spitze der Kampf um den Tagessieg, als Mickael Cherel von Francaise des Jeux eine Attacke lancierte, die allerdings nicht zu einer Vorentscheidung führte. Vier Kilometer vor dem Ziel gab es dann in einer Rechtskurve einen weiteren Sturz in den auch David Millar (Slipstream) und Andriy Grivko verwickelt waren. Nachdem Cherel eingeholt worden war, fuhr Sylvain Chavanel von Cofidis eine weitere Attacke kurz vor dem entscheidenden Anstieg, den er noch als Erster in Angriff nahm. Dort erhöhte er nach kurzem vorigem Rausnehmen das Tempo noch mal und wieder war es Cherel, der aufmerksam war und versuchte zu folgen. Die beiden konnten sich allerdings nicht absetzen und so schlug die Stunde des Gert Steegmans der mit einem kraftvollen Antritt schnell wichtige Meter zwischen sich und seine Konkurrenten legte und schlussendlich auch souverän gewann. Zweiter wurde mit einem Abstand von zwei Sekunden Jerome Pineau von Bouygues Telecom vor Thor Hushovd. Bernhard Eisel wurde trotz seiner Anstrengungen auf der Etappe noch guter Achter. Bitter endete der Tag für Cadel Evans, der 2:37min kassierte. Noch schlimmer erwischte es Christophe Moreau, der im Trikot seines neuen Arbeitgebers Agritubel mit über sechseinhalb Minuten Rückstand das Ziel erreichte. Im Gesamtklassement führt weiterhin Hushovd vor Steegmans (+6 Sekunden) und Jerome Pineau (+12 Sekunden).

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Gert Steegmans, 1. Etappe, Paris Nizza 2008, Foto: www.letour.fr
Gert Steegmans (Quickstep) jubelt über seinen Sieg auf der 1. Etappe der Fernfahrt Paris Nizza 2008, Foto: www.letour.fr

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