<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Europe Tour
Tour of Britain: Ben Swift lässt die Gastgeber jubeln. Hagen vor Gesamtsieg
Suchen Europe Tour Forum  Europe Tour Forum  Europe Tour
18.09.2009

Tour of Britain: Ben Swift lässt die Gastgeber jubeln. Hagen vor Gesamtsieg

Info: Tour of Britain (2.1)
Autor: H.O.



Yeovil, 18.09.09 - Am vorletzten Tag hat es doch noch geklappt mit einem Etappenerfolg für die Gastgeber bei der Tour of Britain und zugleich gelang der Mannschaft Katjusha ein Doppelschlag: Der erst 21-jährige Neo-Profi Ben Swift platzierte sich im Massensprint ganz vorne vor Teamkollege Filippo Pozzato, während Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) nach vier Siegen in Folge heute mit dem dritten Rang vorlieb nehmen musste. Der Norweger führt nichtsdestotrotz in der Wertung um Gelb weiterhin mit jetzt 23 bzw. 25 Sekunden Vorsprung vor Kai Reus (Rabobank) und Martin Reimer (Cervélo). Da morgen nur noch das für die Gesamtwertung höchstwahrscheinlich irrelevante Abschlusskriterium ausgetragen wird, ist Boasson Hagen der Rundfahrtgewinn so gut wie sicher.

Entscheidende Etappe
Die siebte und vorletzte Etappe führte die Fahrer über 159,7 Kilometer von Hatherleigh – nach Angaben des Veranstalters der kleinste Startort, den die Tour of Britain jemals besucht hat (knapp 1300 Einwohner) – nach Yeovil und verlangte von den verbliebenen 92 Teilnehmern – gestern waren Svein Vold (Joker Bianchi) und Freddy Bichot (Agritubel) vorzeitig vom Rad gestiegen, heute Morgen stand Ian Wilkinson (Team Halfords) nicht am Start – noch einmal volle Kraftanstrengung. Volle Konzentration war zudem gefragt bei Columbia-HTC, dem Team des Gesamtführenden Edvald Boasson Hagen. Auf dem welligen Parcours mit seinem beständigen Auf und Ab würde es sich entscheiden, ob der vierfache Etappensieger in Gelb gekleidet in London würde einfahren können. 19 Sekunden hatte er Vorsprung vor dem Niederländer Kai Reus (Rabobank), zwei Sekunden mehr vor dem jungen Deutschen Martin Reimer (Cervélo Test Team). Natürlich waren angesichts der geringen Zeitabstände auch die anderen Klassements-Platzierungen noch lange nicht fix.

Erst untypischer Rennverlauf
Wenig verwunderlich für eine so wichtige Etappe begann das Rennen nervös mit mehreren Fluchtgruppen, die sich bildeten, aber nach wenigen Augenblicken schon wieder eingefangen wurden, wobei vor allem CSF und ISD sich als besonders schwer zufrieden zu stellen zeigten. Es kam auch zu vorübergehenden Spaltungen mitten im Peloton und zum Absprengen einzelner Fahrer. Schließlich waren es der Spanier Aitor Galdos (Euskaltel) und der Italiener Filippo Savini aus eben jenem CSF-Team, die entkommen konnten und bei der ersten von drei Sprintwertungen, also nach gut 30 km, ihren Vorsprung auf etwa eine Minute ausgebaut hatten. Am Anstieg nach Cadbury Hill, einer Bergwertung der zweiten Kategorie, zeigte sich allerdings, dass einige Fahrer sich mit dieser Situation nicht abfinden mochten. Es bildete sich eine Verfolgergruppe bestehend aus dem wiederholt sehr angriffslustig fahrenden Geraint Thomas, seinen bislang eher unauffälligen Barloworld-Kollegen Mauricio Soler und Steven Cummings, Vorjahressieger Geoffroy Lequatre (Agritubel), den beiden Columbia-Profis Maxime Monfort und Tony Martin sowie dem Dänen Martin Mortensen (Vacansoleil), der am ersten Tag schon zu den Ausreißern gehört hatte.

Dann doch noch typische Rennsituation
Zwar gelang es den Verfolgern etwa auf Höhe der zweiten Sprintwertung nach 55 km, zum Ausreißer-Duo aufzuschließen, gleichzeitig aber holte auch das Hauptfeld von hinten auf, denn offensichtlich erschien die Gruppe den meisten Teams als viel zu stark und gefährlich besetzt. Alles rollte wieder zusammen und das Spiel begann von vorne. Nun allerdings stabilisierte sich das Bild sehr schnell dahingehend, dass ein neues Duo bestehend aus dem Norweger Stian Remme (Joker Bianchi) und keinem Geringerem als dem britischen Landesmeister Kristian House (Rapha Condor) einen Vorsprung herausfahren konnte, der tatsächlich auf über fünf Minuten anwuchs und an der Kat.2-Bergwertung Trow Hill immer noch vier Minuten betrug. Dennoch bestand kein Grund zur Beunruhigung beim Team Columbia, zumal praktisch alle anderen Mannschaften ebenfalls kein Interesse an einem Durchkommen der Gruppe haben konnten und es viel Hilfe beim Zufahren der Lücke erhielt.

Doppelschlag für Katjusha durch Swift und Pozzato. Hagen ist Gelb so gut wie sicher
So sank der Vorsprung kontinuierlich und am letzten Anstieg, dem Chinnock Hollow, der letzten „King of Mountain“-Wertung (Kat. 3) ca. 6 km vor dem Ziel, waren die Ausreißer gestellt, obwohl der Belgier Bart Vanheule (Topsport) kurz zuvor noch zu dem Duo aufschließen und dessen Bemühungen in einem tapferen letzten Aufbäumen verstärken konnte. Alles sah nach einem fünften Etappensieg für Edvald Boasson Hagen aus – doch es war der junge Neo-Profi Ben Swift, Drittplatzierter des ersten Tages und gestern in einer Ausreißergruppe aktiv, der heute im Massensprint triumphierte und seine Landsleute mit dem ersten britischen Sieg bei dieser Tour beglückte. Ein besonders schönes Bild, nachdem House über etliche Kilometer das nationale Meistertrikot hatte präsentieren dürfen.

Es war der erste Sieg für den erst 21-jährigen Swift in diesem Jahr, das gerade zu Beginn mit mehreren Podiumsplatzierungen insgesamt sehr erfolgreich verlaufen ist. Swifts Team Katjusha wurde für die Hilfestellung, die es Columbia beim Zurückholen der Ausreißergruppe geleistet hatte, sogar mit einem Doppelschlag belohnt: Der italienische Meister Filippo Pozzato, der zwischenzeitlich zu der Verfolgergruppe um Thomas Geraint gehört hatte, dann aber abreißen lassen musste, platzierte sich als Zweiter, noch vor Boasson Hagen, der obgleich „nur“ Dritter das Gelbe Trikot also problemlos verteidigt hat. Sein Abstand beträgt nun 23 Sekunden auf den Niederländer Kai Reus (Rabobank), heute zeitgleicher Siebter, und 25 Sekunden auf den Deutschen Martin Reimer (Cervélo TestTeam), der ebenfalls zeitgleich heute als Zwölfter ins Ziel kam. Im Gegensatz zu den letzten Etappen trafen hinter dem Hauptfeld noch mehrere kleinere Fahrergruppen ein, die entweder im rasanten Finale oder gar schon lange zuvor abgehängt worden waren. Die Langsamsten büßten fast zwanzig Minuten ein.

-> Zum Resultat

Nach acht Tagen endet morgen die Tour of Britain 2009 mit einem Innenstadtkriterium in London, das im letzten Jahr den Auftakt gebildet hatte und vom Veranstalter auch diesmal als ein großes Spektakel geplant ist. Die 10 praktisch flachen Runden von je etwas über 9 km sind natürlich weniger etwas für Verschiebungen im Gesamtklassement als vielmehr eine Angelegenheit für die Sprinter. Doch scheint es keineswegs ausgeschlossen, dass der Mann in Gelb höchstpersönlich morgen noch einmal gewinnt.





Tour of Britain: Ben Swift lässt die Gastgeber jubeln. Hagen vor Gesamtsieg
Tour of Britain: Ben Swift lässt die Gastgeber jubeln. Hagen vor Gesamtsieg

Zum Seitenanfang von für Tour of Britain: Ben Swift lässt die Gastgeber jubeln. Hagen vor Gesamtsieg



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live