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Mouris fasst sich ein (grünes?) Herz und gewinnt als Solist die Ronde van het Groene Hart
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21.03.2010

Mouris fasst sich ein (grünes?) Herz und gewinnt als Solist die Ronde van het Groene Hart

Info: Eneco Ronde van het Groene Hart (1.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Zoetermeer, 21.03.10 - Jens Mouris hat dem Vancasoleil Pro Cycling Team den fünften Saisonsieg und den niederländischen Gastgebern den ersten Heimsieg bei der der Ronde van het Groene Hart beschert. Der 30-Jährige setzte sich wenige Kilometer vor dem Ziel aus einer 15-köpfigen, aber ehemals doppelt so großen Spitzengruppe ab, die ursprünglich aus einem Bruch des Hauptfeldes hervorgegangen war. Elf Sekunden hinter Mouris wurde der Belgier Niko Eeckhout (An Post-Sean Kelly) Zweiter, vor seinem Landsmann Sep Vanmarcke (Topsport Vlaanderen). Bester deutschsprachiger Fahrer war Kim Lachmann (Nutrixxion-Sparkasse) auf Rang 11.

Die "Eneco Ronde van het Groene Hart", das erste niederländische UCI-Rennen der Saison, wurde heuer erst zum vierten Mal ausgetragen. 2007 hatte man sie ins Leben gerufen, um auf das "Grüne Herz" (im Deutschen würde man wohl eher sagen: "Lunge") der Niederlande aufmerksam zu machen, jenen agrarisch geprägten Landschaftsgürtel rund um die süd- und nordholländischen Großstädte Rotterdam, Leiden, Den Haag und Amsterdam. Die Strecke über 207,4 km war gegenüber den beiden vergangenen Jahren leicht verändert worden. Statt in Woerden befand sich das Ziel diesmal in Zoetermeer, wo sonst das Rennen begonnen hatte. Ausgangspunkt der ausgedehnten Runde war Pijnacker, wohin es auch vier Protour-Mannschaften verschlagen hatte, darunter das Team Milram. Außerdem war die amerikanisch-schweizerische Pro-Conti-Formation BMC mit von der Partie sowie die deutschen Kontinentalrennställe Nutrixxion und Kuota.

Riss im Feld erzeugt vorentscheidende Gruppe
Das Wetter in Südholland präsentierte durchaus frühlingshaft und jedenfalls blieb es trocken. Eine direkt nach dem Start zustande gekommene frühe Kopfgruppe aus vier Fahrern wurde bereits nach 45 Kilometern wieder eingeholt. Die nächste und vorentscheidende Fluchtgruppe nur wenige Kilometer später verdankte sich einem Bruch im Peloton, der - da nur mäßiger Windeinfluss herrschte - vor allem auf das ausgesprochen hohe Tempo zurückzuführen war. In der Tat lag man vier Minuten vor der errechneten frühesten Ankunftszeit.
33 Fahrer hatten von diesem Moment an alle Vorteile auf ihrer Seite, darunter erfreulicherweise drei Männer in blauen Kuhflecken-Trikots, nämlich die Niederländer Servais Knaven, Wim de Vocht und der Deutsche Thomas Fothen. Rabobank war mit Graeme Brown, Rick Flens, Steven Kruiswijk und Jos van Emden vertreten, HTC-Columbia mit Gert Dockx, Vicente Reynes und Marcel Sieberg. Dessen deutscher Landsmann Robert Wagner, der vor Kurzem bei den Driedaagse van West-Vlaanderen einen starken Auftritt hingelegt hatte, hielt zusammen mit den Kollegen Van Hummel und Veelers die Farben Skil-Shimanos hoch. Nutrixxion-Sparkasse konnte auf Steffen Radochla, Kim Lachmann und Sebastian Forke bauen. Auch der belgische Vorjahressieger Geert Omloop hatte zusammen mit drei Palmans-Cras-Gefährten den Sprung in die vordere Abteilung geschafft, deren Vorsprung auf 50 Sekunden anstieg und dort stabil verharrte.

15 Männer entkommen dem Zusammenschluss
Vor allem die düpierten Teams BMC, Footon und Xacobeo machten im zweiten Teilstück des Feldes ordentlich Tempo. Dahinter lag eine weitere Gruppe ca. 30 versprengter Fahrer, die den Anschluss endgültig verloren hatten und später aus dem Rennen genommen wurden. Zunächst schienen die Verfolger keine guten Karten zu haben - der Vorsprung der 33 überstieg zwischenzeitlich sogar die 1-Minuten-Marke -, doch als sich auch das Team Jo Piels einschaltete und ebenso das Vacansoleil Pro Cycling Team, das mit den vorne vertretenen Mol, Mouris, Pronk und Westra anscheindend nicht zufrieden war, konnte bei noch ca. 70 zurückzulegenen Kilometern der Zusammenschluss erzwungen werden. Beinahe - denn 15 Männer der ehemals doppelt so großen Spitzengruppe wollten sich nicht geschlagen geben und hatten rechtzeitig die Flucht nach vorne angetreten, unter ihnen wiederum Knaven, De Vocht, Lachmann - nunmehr einziger Deutscher - und der Mann mit der Nummer eins Omloop, der sich jetzt allerdings isoliert fand. Zu zweit waren außer Milram noch Rabobank, Topsport, Skil und Vacansoleil. Drei Minuten, 25 Sekunden legten sie zwischen sich und das Peloton, das 40 Kilometer vor dem Ziel somit seine Chancen schwinden sah. Keinerlei Erfolg war auch einer dreiköpfigen Verfolgergruppe um den Österreicher Matthias Brändle (Footon-Servetto) beschieden, die sich vorübergehend zwischen Kopf und Feld befand.


Weiterer Bericht: MILRAM Profi Wim De Vocht Achter bei Ronde van het Groene Hart

Jens Mouris kämpft nach Attacke erfolgreich um Solo-Sieg - trotz Verfolgungsarbeit des eigenen Teams
Vacansoleil - das offentlich alles auf einen Sieg von Kapitän Bobbie Traksel setzte - arbeitete im Peloton so verbissen an der Verfolgung, dass sich erneut Lücken auftaten. Dies und die Tatsache, dass die Spitzenreiter mit gegenseitigen Attacken begannen, führte zu einer Verringerung des Vorsprungs auf zwei und schließlich auf anderthalb Minuten. Angriffe von u. a. Pieter Vanspeybrouck (Topsport) und Niko Eeckhout, Einzelkämpfer von An Post Sean-Kelly, wurden von den Begleitern gekontert. Erst ein Versuch von Jens Mouris (Vacansoleil), auf den niemand reagierte, sah vielversprechend aus. Mit seinem auf der Bahn geschulten runden Tritt erkämpfte sich der Niederländer einen zweistelligen Sekundenvorsprung, der allerdings schnell wieder zusammenschrumpfte, als seine ehemaligen Begleiter sich schließlich doch bei der Ehre gepackt fühlten.
Unter äußerster Kraftanstrenung gelang es Mouris, der vor 10 Tagen seinen 30. Geburtstag feierte, den unter der Flamme Rouge gerade mal noch 7 Sekunden betragenden Abstand über die Ziellinie zu bugsieren. Nach einem litauischen (2008) und zwei belgischen Siegern (2007, 2009) hatten so auf der Runde durch ihr grünes Herz nun erstmals die niederländischen Gastgeber die Nase vorne. Und auch das den ganzen Tag über unzufriedene Vacansoleil Pro Cycling Team dürfte sich letztlich mit seinem Schicksal abgefunden haben - denn so oder so brachte es ihm den bereits fünften Saisonsieg ein. Für Mouris selber war es der erste Spitzenplatz, seitdem er im Juni 2008 den Prolog der Delta Tour Zeeland gewonnen hatte, damals noch für Mitsubishi-Jartazi fahrend.

Weitere Platzierungen. Lachmann bester Deutscher, De Vocht Bester von Milram
Von seinen knapp geschlagenen ehemaligen Fluchtbegleitern hatte der bereits vorher so angriffslustige Belgier Niko Eeckhout das bessere Ende für sich. Der Sieger der fünften Etappe des Etoile de Bessèges wurde elf Sekunden hinter Mouris Zweiter, zeitgleich mit seinem jungen Landsmann Sep Vanmarcke, der für Topsport Vlaanderen noch Rang drei herausholte. Der Australier Graeme Brown, der im Fall eines Sprints der Gruppe sicherlich favorisiert gewesen wäre, musste sich mit Platz vier begnügen. Gert Omloop ließ seinem Sieg vom Vorjahr heuer einen sechsten Rang folgen. Der 22-jährige Kim Lachmann verpasste als Elfter leider haarscharf die Top Ten, die Milrams Wim de Vocht als Achter noch erreichte. Sein Teamkollege Knaven hatte abreißen lassen müssen und kam als 14-ter mit einer halben Minute Rückstand ins Ziel. Weitere anderthalb Minuten später gewann der Norweger Kristoff Alexander, seit dieser Saison in den Reihen von BMC Racing, den Ehren-Sprint des Pelotons um Position 16.

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