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Paris - Nizza Contador bricht ein - Luis Leon Sanchez der neue Mann in Gelb |
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14.03.2009 | ||
Contador bricht ein - Luis Leon Sanchez der neue Mann in GelbInfo: PARIS - NICEAutor: Felix Griep (Werfel) LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text Fayence, 14.03.2009 - Auf der 7. Etappe von Paris-Nizza hat Luis Leon Sanchez (Caisse d'Epargne) mit einem Solosieg die Gesamtführung übernommen. Der gestern noch so dominante Alberto Contador (Astana) verlor nach einem schweren Einbruch im Finale nicht nur das Gelbe Trikot, sondern rutschte sogar auf Platz vier der Gesamtwertung ab. Auch Sylvain Chavanel (QUick Step) und Frank Schleck (Saxo Bank) zogen an ihm vorbei. Der Deutsche Jens Voigt (Saxo Bank) verbesserte sich ebenfalls um eine Position auf Rang fünf. Das Profil der heutigen 7. Etappe versprach wieder einiges. Auf den 191 Kilometern von Manosque nach Fayence warteten ganze zehn Bergwertungen! Nicht nur das Bergtrikot von Tony Martin (Team Columbia) war einmal mehr in Gefahr. Auch in der Gesamtwertung waren Veränderungen möglich. Es dauerte wieder eine ganze Weile, bis sich eine Spitzengruppe herausbildete und so wurden die ersten beiden Bergwertungen und der erste Zwischensprint aus dem Feld entschieden. Die Kletterpunkte sicherte sich jeweils Martin, der seine Führung damit festigte. Am Sprint holte Heinrich Haussler (Cervélo TestTeam) den Sieg und zog damit in der Punktewertung an dem in Grün fahrenden Mirco Lorenzetto (Lampre) vorbei. Martin fand sich dann sogar kurzzeitig in einer kleinen Spitzengruppe wieder, die sich aber nicht absetzen konnte. Erst nach etwa 60 Kilometern gelang dies 10 Fahrern. Aus Sicht der diversen Wertungen waren acht von ihnen uninteressant: Sebastien Joly (Française Des Jeux), Juan-Antonio Flecha (Rabobank), Alexandre Pichot (Bouygues Telecom), Joan Horrach (Katusha), Karsten Kroon (Saxo Bank), Maxime Bouet (Agritubel), Martin Velits (Team Milram) und Christophe Riblon (Ag2r). Das Problem der Gruppe waren Roman Kreuziger (Liquigas) und Stéphane Augé (Cofidis). Der Tscheche lag in der Gesamtwertung 5:12 Minuten hinter Contador und in der Nachwuchswertung gar nur 3:11 hinter Kevin Seeldrayers (Quick Step). Augé war Dritter des Bergklassements. Der Vorsprung der Zehn stieg recht schnell auf 3:20 Minuten an, womit Kreuziger für einen Moment virtuell ins Weiße fuhr. Aber genauso schnell ging es mit dem Abstand wieder abwärts. Das Team Columbia war mit Augés Beteiligung an der Flucht nicht einverstanden und brachte das Feld noch vor der dritten Bergwertung bei Kilometer 96 auf eineinhalb Minuten heran. Verwunderlich war, dass Augé an dieser Bergwertung nicht in den Punkterängen landete – ebenso wenig wie bei einer der folgenden. Es war ein Zeichen des Franzosen an Columbia, dass er es nicht auf deren Gepunktetes Trikot, sondern auf eine gute Etappenplatzierung abgesehen hatte. Columbia nahm dieses Angebot an und ließ die Zügel wieder etwas lockerer, so dass die Ausreißer erneut in den Abstandsbereich kamen, den sie zuvor schon einmal erreicht hatten. Von den fünf Bergpreisen, welche die Gruppe bis Kilometer 139,5 überquerte, gewannen Kreuziger und Pichot je einen, Horrach sogar drei. Aber keiner der Fahrer wurde Martin gefährlich. Als Seeldrayers Jungprofi-Trikot wieder akut gefährdet war, schaltete sich Quick Step in die Verfolgung ein. Als der Zielort Fayence das erste Mal erreicht wurde, lagen nur noch etwa zwei Minuten zwischen Spitze und Feld. Es ging auf eine 41 Kilometer lange Schlussrunde, die voller Spannung und Dramatik war. Der Slowake Martin Velits attackierte aus der Spitzengruppe und machte sich alleine auf die Flucht. Sein Team Milram hatte als einzige Mannschaft bei dieser Rundfahrt noch auf keiner einzigen Etappe ein Top10-Resultat erreicht und zeigte sich nun endlich einmal offensiv. Es ging hinauf auf den Col de Bourigaille, den einzigen Anstieg der 1. Kategorie an diesem Tag, der sich über 10,4 Kilometer im Schnitt um 5,1% erhob. Die restlichen neun Ausreißer wurden nach und nach wieder eingeholt, nur Velits hielt sich noch an der Spitze. Hinter ihm wurde das Feld immer kleiner, auch Bergtrikot-Träger Martin musste schnell abreißen lassen. Velits rettete noch einen kleinen Vorsprung über den Gipfel wurde aber im kurz darauf folgenden nächsten Anstieg der 3. Kategorie von drei Spaniern überholt. Es waren Alberto Contador (Astana), der in seinem Gelben Trikot einen recht sicheren Eindruck machte, Luis Leon Sanchez (Caisse d’Epargne) und Antonio Colom (Katusha). Der Luxemburger Frank Schleck und sein Teamkollege Jens Voigt von Saxo Bank fighteten wenige Sekunden dahinter um den Anschluss. Als es in die folgende Abfahrt ging holte erst der ehemalige Rundfahrtführende und jetzige Gesamtzweite Sylvain Chavanel (Quick Step) Schleck und Voigt ein. Zusammen erreichte das Trio dann auch das kleine spanische Grüppchen. Aus diesem Sextett sollte der Sieger kommen. Aus den Top9 der Gesamtwertung vor der Etappe fehlten nur drei in dieser hochkarätigen Führungsgruppe. Es waren die beiden Nachwuchsfahrer Kevin Seeldrayers und Jonathan Hivert (Skil-Shimano) sowie Samuel Sanchez (Euskaltel), bei der Zieldurchfahrt in Fayence aus dem Rennen ausgestiegen war. So konnte der exzellente Abfahrer sein Können heute nicht mehr unter Beweis stellen. Aber sein Namensvetter Luis Leon machte es ihm nach. Nachdem Attacken von Colom und Chavanel keine durchschlagende Wirkung zeigten, schaffte es Sanchez, die anderen Fünf bei der rasanten Fahrt ins Tal abzuhängen. Erst um ein paar Meter, dann einige Sekunden, dann immer weiter. Contador fand in seinen Begleitern keine große Unterstützung und musste alleine versuchen, seinen Landsmann nicht zu weit davonkommen zu lassen. Doch Contador war angeschlagen und lange nicht in der überragenden Form von gestern. Sanchez hingegen pedalierte sich immer weiter von der Gelben Gruppe weg. Am Fuße des finalen Anstiegs (2,1 km à 5%) hatte er seinen Rückstand von 1:13 Minute in der Gesamtwertung egalisiert und kletterte dem Etappensieg und der Rundfahrtführung entgegen. Bei den Verfolgern brach Contador in den letzten steilen Passagen völlig ein und wurde noch regelrecht durchgereicht. Sanchez holte sich souverän mit fast einer Minute Vorsprung den Sieg, Zweiter wurde Colom vor Schleck, Chavanel und Voigt, der wieder einmal bewies, dass er als Helfer einer der besten Männer ist, die man sich an seiner Seite wünschen kann. Die nächste Gruppe mit knapp 20 Fahrern kam mit 1:31 Minute Rückstand auf den Sieger an, ihren Sprint gewann David Moncoutié (Cofidis). Dabei war auch Seeldrayers, der Weiß verteidigte, aber kein Contador. Der kam mit einem Rückstand von sage und schreibe 2:53 Minuten als 33. ins Ziel – für ihn wohl einer der schwärzesten Tage seiner Karriere. Die neuen Stände der Wertungen Die Hoffnung Contadors auf seinen zweiten Gewinn von Paris-Nizza nach 2007 war somit zerschlagen. In der Gesamtwertung liegt er nun 1:50 hinter Luis Leon Sanchez, der ebenso wie sein Teamkollege Joaquin Rodriguez bei Tirreno-Adriatico mit Etappensieg und Leadertrikot richtig abräumte. Sylvain Chavanel rückte auf Platz zwei vor, Frank Schleck folgt als Dritter. Mit jeweils auch mehr als einer Minute Rückstand wird es schwer werden, Sanchez morgen noch zu gefährden. Aber bei diesem Paris-Nizza ist alles möglich! Jens Voigt verbesserte sich ebenfalls um eine Position auf Platz fünf, verpasste es um nur zehn Sekunden, ebenfalls an Contador vorbeizuziehen. Der Tageszweite Colom stieg von Rang neun auf sechs. In der Wertung der Nachwuchsfahrer blieb es beim Abstand von 28 Sekunden zwischen Kevin Seeldrayers und Jonathan Hivert. Neben dem Weißen Trikot geht nun auch das Grüne in die Reihen von Quick Step. Chavanel rückte durch die Punkte im Ziel mit 79 Zählern an die Spitze, gefolgt von Sanchez mit 66 und Haussler mit 65. Im Bergklassement ist Tony Martin kaum noch von der Spitze zu verdrängen. 30 Punkte werden morgen noch vergeben, so dass Martin bei einem Vorsprung von 23 Punkten auf Jérémy Roy kaum noch zu entthronen ist. -> Zum Resultat
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