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Robert Gesink kurz vor Saisonende doch noch siegreich: Platz eins beim Giro dell´Emilia
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10.10.2009

Robert Gesink kurz vor Saisonende doch noch siegreich: Platz eins beim Giro dell´Emilia

Info: Giro dell`Emilia (1.HC)
Autor: H.O.



Bologna/San Luca, 10.10.09 - Kurz vor Saisonende durfte der sowohl bei der Tour wie bei der Vuelta von Stürzen heimgesuchte Robert Gesink (Rabobank) doch noch einmal jubeln. Beim italienischen Eintagesklassiker Giro dell’Emilia über knapp 200 km von Sassuolo nach Bologna (San Luca) holte der Niederländer sich im Bergaufsprint den ersten Platz vor dem Dänen Jakob Fuglsang (Saxobank) und dem Schweden Thomas Lövkvist (Columbia-HTC). Es war Gesinks erstes Spitzenresultat seit Februar 2008. Vierter wurde Weltmeister Cadel Evans (Silence-Lotto). Die Fahrer des Teams Milram hatten keine Chance.

100-Jahr-Feier für den Giro dell’Emilia
Der Giro dell’Emilia ist das am höchsten klassifizierte von den zahlreichen Eintagesrennen der Europe Tour, die in den vergangenen Wochen auf italienischem Boden stattgefunden haben; er gehört zur Sonderkategorie 1.HC. Manchen gilt er als der drittwichtigste Klassiker Italiens nach Milano-Sanremo und dem Giro di Lombardia, der am nächsten Wochenende den gradiosen Schlusspunkt nicht nur der Herbstklassiker, sondern der gesamten europäischen Straßenradsaison 2009 setzen wird. Obzwar erst die 92. Auflage handelt es sich beim diesjährigen Giro dell’Emilia um eine Jubiliäumsveranstaltung, denn vor genau hundert Jahren wurde dieses Rennens erstmals ausgetragen. Angesiedelt ist es wie seine „kleineren Brüder“, der Memorial Marco Pantani, der Memorial Cimurri am letzten Wochenende, der morgige GP Beghelli und weitere vom selben Veranstalter organisierte Events, in der Region Emilia Romagna. 198,2 Kilometer lagen diesmal zwischen dem Startort Sassuolo (Industriestadt nahe Modena) und Bologna, der regionalen Hauptstadt, wo sich das Ziel befand.

Viermal der San Luca zum Schluss
Nicht anders als mit den Worten „grotesk“ und „nachdenklich stimmend“ lässt sich die Tatsache bezeichnen, dass sowohl der letztjährige Sieger wie der Zweitplatzierte, nämlich Danilo di Luca und Davide Rebellin, ihre Spitzenpositionen heuer nicht verteidigen konnten, weil sie mittlerweile des Dopings überführt und gesperrt wurden. Die vakanten Stellen zu besetzen hatten sich 23 Teams, darunter allein 12 (!) Protour-Mannschaften, auch das deutsche Team Milram, fest vorgenommen und allesamt bergtaugliche Fahrer geschickt. Wie üblich stellte der Parcours nämlich hohe bis höchste Anforderungen an die Teilnehmer – vielleicht nicht während der beiden 1,7 km langen Anfangsrunden in Modena, auf jeden Fall aber an den zwei Anstiegen im mittleren Teil, dem Monzuno (5-8 % auf 8,8 km) und dem Loiana (6 % auf 5 km). Der Hammer kam allerdings erst zum Schluss auf den vier Runden durch Bologna, jede 9,3 km lang, bei denen jedesmal der San Luca erklommen werden musste, der heuer dem Giro d’Italia als Bergankunft gedient hatte und auf dem auch das heutige Rennen zu Ende ging. Diese Erhebung weist auf 2 km Länge eine durchschnittliche Steigung von zehn und im ersten Abschnitt eine Maximalsteigung von 18 % auf und ist nach 160 gefahrenen Kilometern absolut gnadenlos zu jenen, die zuvor schon zu viele Kräfte gelassen haben

Ein Quartett mit Siegambitionen
Tatsächlich waren es die vier Schlusssteigungen, an denen sich die Rennsituation mehrfach änderte und die zum finalen Ausscheidungsfahren führten. Bei der ersten Überquerung des San Luca stellte sich die Lage allerdings noch so dar, wie sie fast siebzig Kilometer lang ausgesehen hatte. Eine nach 44 Kilometern geflüchtete Kopfgruppe bestehend aus den beiden Ukrainern Vladimir Duma (Ceramica Flaminia) und Vitaly Kondrut (ISD), dem Italiener Aristide Ratti (CarmioOro - A-Style) und dem Niederländer Alain Van Der Velde (Centri della Calzatura), die zwischenzeitlich mit sechs Minuten vor dem Feld gelegen hatte, führte mit jetzt 1:40 Vorsprung das Rennen an.
Duma musste als Erster dem Anstieg Tribut zollen, aber auch seinen drei Begleitern war nur noch eine kurze Frist an der Spitze vergönnt, denn schon nach der zweiten Überquerung lancierte der Dänemark-Rundfahrtgewinner Jakob Fuglsang vom Team Saxobank einen Angriff, und nur drei Männer konnten folgen: der nach seiner Sperre wieder höchst präsente, aber bei der Vuelta a Espana noch etwas überforderte Alexandre Vinokourov (Astana), der in dieser Saison bislang so glücklose Robert Gesink (Rabobank) und der Schwede Thomas Lövkvist vom erfolgreichsten Team des Jahres, Columbia-HTC. Zehn Sekunden trennten sie beim dritten Besuch auf dem San Luca von den nächsten Verfolgern, darunter Weltmeister Cadel Evans.

Top 10 in Kurzform: Vorne erstmals Niederlande, zweimal Dänemark, zweimal Schweden – nur einmal Italien
Und wieder war es Fuglsang, der die Initiative ergriff, kurz vor dem allerletzten Anstieg, als der Abstand zu den weiter hinten fahrenden Gruppen bereits größer geworden war. Vinokourov brachte sich und die beiden anderen Kontrahenten zwar noch einmal an den Dänen heran, aber dann verließen den Mann von Astana auf den letzten Metern die Kräfte. Letzlich konnte der junge Rabobank-Profi Robert Gesink im Sprint bergauf noch am meisten zusetzen. Nach 4 Stunden und 50 Minuten Fahrzeit überquerte er die Ziellinie als Sieger – was noch keinem Niederländer bei diesem Rennen zuvor gelungen war. Der so angriffslustig fahrende Fuglsang und Lövkvist hatten, obzwar mit gleicher Zeit gewertet, das Nachsehen. Cadel Evans (Silence-Lotto), der zuletzt noch Vinokourov eingeholt und Boden gut gemacht hatte, traf 25 Sekunden später ein, sechs Sekunden vor dem Kasachen und 10 Sekunden vor Fredrik Kessiakoff (Fuji- Servetto) auf Platz 6. Damit positionierten sich gleich zwei Schweden in den Top 10! Und auch noch ein zweiter Däne schaffte es in vordere Regionen: Fuglsangs Teamkamerad Chris Anker Sørensen auf Rang acht, der sich einen Platz hinter dem Weltmeisterschaftszweiten und Vorjahresdritten Alexandr Kolobnev einordnete, sodass letztlich drei Saxobänkler in den ersten Zehn zu finden sind. Aber auch Fuji-Servetto kann zufrieden sein, denn mit Alberto De La Puebla auf Rang 9 brachten sie einen weiteren Fahrer vorne unter. Die an Erfolge bei Heimrennen gewöhnten Italiener mussten sich mit Paolo Tiralongos (Lampre) zehntem Platz geschlagen geben. Eine noch kräftigere Ohrfeige erhielt das Team Milram: Keiner der Männer mit den blau gefleckten Trikots erreichte überhaupt das Ziel.

Versöhnliches Ende für Gesink
Für den 23-jährigen Robert Gesink musste der heutige Sieg eine kleine Genugtuung sein, nach dem Sturz- und Verletzungspech, das ihn sowohl bei der Tour wie bei der Vuelta so schlimm traf, dass er Erstere vorzeitig beendet musste und bei Letzterer unter Wert geschlagen wurde. Kurz vor Toreschluss gelingt ihm damit auch sein erster Saisonsieg überhaupt. Sein bestes Resultat war bislang der zweite Platz auf der siebten Etappe der Dauphiné Libéré gewesen. Das Amstel Gold Race im April hatte er als Dritter beendet, ebenso wie zwei Etappen der Spanienrundfahrt. Seit Februar 2008 (damals Tour of California) war er nicht mehr ganz oben auf dem Treppchen gestanden.

-> Zum Resultat

Der Giro dell’Emilia war nur der erste Teil eines italienischen Doppelrennwochenendes, sodass die allermeisten Teams und Starter von heute auch den morgigen GP Beghelli, der als Kat. 1.1 eingestuft ist, in Angriff nehmen werden.




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Video der letzten 10 Minuten Giro dell`Emilia 2009
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