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Strade Bianche: Maxim Iglinskiy holt ersten Sieg nach fast zweijähriger Wartezeit
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06.03.2010

Strade Bianche: Maxim Iglinskiy holt ersten Sieg nach fast zweijähriger Wartezeit

Info: Strade Bianche (1.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Siena, 06.03.10 - Beim italienischen Frühjahrs-Eintagesrennen Strade Bianche hat der Kasache Maxim Iglinskiy (Astana) eine Wiederholung des Vorjahreserfolgs von Thomas Lövkvist (Sky Team) knapp verhindert. Iglinskiy gehörte zu einer ca. 30 Fahrer großen Favoritengruppe, die sich in der Schlussphase auf sechs Mann reduzierte. Nach 190, zum Teil über Schotterpisten führenden Kilometern holte er sich den Sieg, indem er sich überlegen im Dreiersprint gegen den Schweden und den Australier Michael Rogers (HTC) durchsetzte.

Paris-Roubaix auf italienisch
Es ist erst die vierte Auflage des bis 2009 noch unter dem Namen "Eroica" firmierenden Rennens Montepaschi Strade Bianche - und doch hat die Veranstaltung schon einen klingenden Spitznamen: "das italienische Paris-Roubaix." Dieser rührt her von den über 50 Kilometern (57,2 km um genau zu sein) Schotterpisten und unbefestigten Straßen, die charakteristischer Bestandteil der insgesamt 190 Kilometer betragenden Strecke sind und die zahlreiche hochkarätige Teams und Fahrer zur Vorbereitung auf die belgischen Frühjahrklassiker anlockten. Der Startschuss fiel im winzigkleinen Weiler Gaiole in Chianti; als Zielort lockte das weltberühmte Siena, Hauptstadt der gleichnamigen toskanischen Provinz und dem UNESCO-Weltkulturerbe angehörig.

Favoritengruppen spalten sich ab. Dann Reduzierung auf sechs Fahrer
Bei herrlich frühlingshaftem Radfahrwetter bildete sich zunächst eine 10 Mann umfassende Ausreißergruppe, unter ihnen der Australier Mathew Hayman vom Team Sky, also der Mannschaft des Vorjahressiegers Thomas Lövkvist. Doch schon vor dem dritten naturbelassenen Sektor nach ca. 80 Kilometern fuhr das Feld wieder geschlossen und daran änderte sich erst während des fünften und zweitlängsten Sektors (ab km 132) etwas, als das Peloton am Monte Sante Mari, einer der unzähligen Erhebungen in den Hügelketten der Toskana, in drei Teile brach. In den vordersten beiden Gruppen - die eine aus fünf, die andere aus 23 Fahrern bestehend - befanden sich zahlreiche Sieganwärter und als die beiden Fraktionen 20 Kilometer vor dem Ziel koalierten und 2:20 Minuten auf das abgesprengte Peloton aufwiesen, war klar, dass der Gewinner aus dieser Gruppe kommen würde.
Neben den späteren Top 3 - also Maxim Iglinskiy (Astana), Thomas Lövkvist (Team Sky) und Michael Rogers (HTC) - hatten u. a. Simon Spilak (Lampre), Leonardo Bertagnolli (Androni), Juan Antonio Flecha (Team Sky), Luca Paolini, Stefano Garzelli (beide Acqua & Sapone), Enrico Gasparotto (Astana), Ryder Hesjedal (Garmin), Daniel Oss (Liquigas) und Giovanni Visconti (ISD) ihren Platz unter den Favoriten gefunden, außerdem der Sieger von 2008, Fabian Cancellara, sowie dessen Saxobank-Teamkollege Matti Breschel. Mit von der Partie waren auch der italienische Meister Filippo Pozzato (Katusha) und Trofeo Laigueglia-Sieger Francesco Ginanni (Androni), die in der Schlussphase einen aussichtsreichen Vorstoß wagten, derweil die Gruppe aufgrund einer von Michael Rogers lancierten Attacke zerfiel und neben dem Australier nur noch Lövkvist, Hesjedal und Iglinskiy als unmittelbare Verfolger der beiden Italiener zurückblieben. Praktisch direkt unter der Flamme rouge war deren Solo-Auftritt beendet, wofür vor allem die ansteigende Zielgerade verantwortlich zeichnete, die Pozzato und Ginanni die letzten Kräfte raubte. Es bleibt also dabei, dass noch kein einheimischer Fahrer bei Strade Bianchi/Eroica gewinnen konnte; die beiden sollten am Ende auf Rang 4 und 6 landen. Ebenso mit leeren Händen stand am Ende der Kanadier Hesjedal da, der von seinen drei Begleitern auf den letzten Metern abgeschüttelt wurde und noch hinter Pozzato mit Platz fünf vorliebnehmen musste.

Iglinskiy bergauf überlegener Sprintsieger
Ein Dreiersprint beendete somit die vierte Ausgabe des noch jungen, aber sehr klassisch anmutenden Schotterpisten-Rennens. Dabei quetschte der Astana-Profi Maxim Iglinskiy sich auf den letzten 200 Metern, die mit 16 Prozent Steigung ausgestattet waren, unmittelbar neben der Absperrung an dem zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Schweden Thomas Lövkist (Sky Team) vorbei und passierte anschließend glasklar mit Sekundenvorsprung die Ziellinie. Der enttäuschte Vorjahressieger verpasste somit knapp eine Wiederholung seines Erfolgs, den er 2009 noch im Trikot von Columbia-HTC eingefahren hatte. Sein damaliger Teamkollege Michael Rogers, der kürzlich Gesamtsieger der Andalusien-Rundfahrt geworden war, wurde noch zeitgleich mit dem Schweden auf Rang drei registriert. Zu Pozzato und Hesjedal tat sich eine Lücke von 18 bzw. 19 Sekunden auf. Ginannis Androni-Giocattoli-Teamkollege Bertagnolli wurde zeitgleich hinter diesem Siebter (+ 0:48). Mit Gasparotto auf Rang neun brachte Astana einen weiteren Fahrer unter die Top 10, was auch dem Team Sky mit Omloop Het Nieuwsblad-Sieger Flecha auf Rang acht gelang, doch wurde dieses Resultat überschattet durch den Sturz des britischen Teamkollegen Peter Kennaugh, der sich 70 Kilometer vor dem Ziel einen Schlüsselbeinbruch zuzog. Lampres Daniele Righi komplettierte mit 0:49 Rückstand die besten zehn.
Bester deutschsprachiger Fahrer war der Schweizer BMC-Profi Thomas Frei, der als 24-ter unmittelbar vor seinem Kollegen Michael Schär das Ziel erreichte, allerdings mit drei Minuten, 40 Sekunden Rückstand.

Für den 28-jährigen Kasachen Iglinskiy war es nach einer komplett sieglosen Saison der erste große Triumph in einem Rennen, seit er im April '08 eine Etappe der Tour de Romandie gewinnen konnte. Im selben Jahr holte er auch das Bergtrikot der Tour de Suisse.

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