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Mailand-Sanremo: Überlegener Oscar Freire feiert seinen 3. Sieg bei der Classicissima
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20.03.2010

Mailand-Sanremo: Überlegener Oscar Freire feiert seinen 3. Sieg bei der Classicissima

Info: MILANO - SANREMO
Autor: Felix Griep (Werfel)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text



Sanremo, 20.03.2010 - 25 Fahrer bogen nach 298 Kilometern in Sanremo auf die Zielgerade ein und der Sieger war ein alter Bekannter. Oscar Freire (Rabobank) setzte seinen Dreijahres-Rhythmus fort, siegte wie schon 2004 und 2007 bei dem italienischen Sprinter-Monument. Tom Boonen (Quick Step) und Alessandro Petacchi (Lampre) blieben bei dem überlegenen Schlussspurt des Spaniers, gegen den kein Kraut gewachsen war, nur die Plätze zwei und drei.

Die 101. Austragung von Mailand-Sanremo war wieder einmal der erste große Klassiker der Saison, eines der fünf Monumente des Radsports - und zudem mit seinen 298 Kilometern auch wieder das längste Rennen der Welt, da die Melbourne to Warrnambool Classic zuletzt von 299 auf 261 Kilometer verkürzt wurde. Ohnehin ist die "Classicissima" aber eine Klasse für sich und zog mit Anstiegen wie Cipressa und Poggio, welche eine Massenankunft verhindern können, aber nicht müssen, eine Vielzahl Weltklassefahrer an. 199 Pedaleure aus 25 Rennställen nahmen das Rennen um 10 Uhr früh mit viertelstündiger Verspätung in Angriff, darunter auch fünf frühere Sieger. Mark Cavendish, Fabian Cancellara, der zwei Mal erfolgreiche Oscar Freire, Filippo Pozzato und Alessandro Petacchi zeichneten für die letzten sechs Sanremo-Siege verantwortlich und zählten erneut zu den Favoriten.

Lange Flucht und zwei Felder als Vorspiel
Mit einer Flucht über gut 200 Kilometer könnte man so manches Rennen gewinnen, bei Mailand-Sanremo war die Ausreiß-Aktion von Diego Caccia (ISD-Neri), Fabrice Piemontesi (Androni Giocattoli) und Aristide Ratti (Carmiooro) aber nur eine kleine Vorgeschichte, ehe das wahre Finale begann. Fast sofort nach dem Start hatte sich das italienische Trio - wobei Piemontesi im Schweizer Sion geboren wurde – abgesetzt und nahm dem schläfrigen Feld mehr als 22 Minuten ab. Aber auch das muss bei Mailand-Sanremo eben noch nichts heißen. Bis Le Mànie, dem zweiten Anstieg der Strecke, schafften sie es, dann wurden sie eingeholt. Zuvor hatte sich nach dem Passo del Turchino, der fast die Rennmitte markierte, nach straffer Verfolgungsarbeit des Teams Katusha das Feld geteilt und der ohnehin nicht in Topform scheinende Vorjahressieger Mark Cavendish (THR-Columbia) war einer der abgehängten Fahrer, dessen Teamkollegen trotzdem weiter für ihn ackerten. Noch viel Schlimmer erwischte es aber den Brasilianer Murilo Antonio Fischer (Garmin-Slipstream), der nach einem Sturz mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurde. An der zweiten Verpflegungsstelle in Ceriale, rund 70 Kilometer vor dem Ziel, rollte vieles wieder zusammen und ein recht kompaktes Hauptfeld bereitete sich auf den schweren Schlussteil vor.

Franzosen und Ukrainer als Solisten, Cipressa nicht entscheidend
Nach kurzer Ruhezeit durchbrach Maxime Bouet (Ag2r La Mondiale) die Harmonie entlang der ligurischen Küste und legte ein starkes Solo hin. Bis zu eineinhalb Minuten konnte er sich vom Feld absetzen, aus dem sich noch eine siebenköpfige Verfolgergruppe löste, in der auch Milrams Roy Sentjens und der Schweizer Laurent Beuret (Carmiooro) zugegen waren. Bester Mann darin war aber Dmytro Grabovskyy (ISD-Neri), der bei Tirreno-Adriatico die Bergwertung gewonnen hatte. An der Capo Berta schloss der Ukrainer zum vorne fahrenden Franzosen auf und überquerte den drittletzten Berg als neuer Sololeader, der sich bis 30 Kilometer vor dem Ende an der Spitze halten konnte. Dann begann aber der Teil des Rennens, der Milano-Sanremo zur Legende macht, mit dem Aufstieg zur Cipressa (5,65 km à 4,1%, max. 9%). Erst Lampre, dann weiter oben Liquigas sorgten für die Kontrolle des Geschehens, unterbanden Angriffe aber und sorgten mit zügigem Tempo dafür, dass wieder einige Fahrer den Anschluss verloren, wie es Cavendish erneut passierte. In der Abfahrt und dem folgenden Flachstück gab es dann mehrere Ausreißversuche, unter anderem durch Francesco Ginanni (Androni Giocattoli) und Yohan Offredo (Francaise des Jeux), der rund 20 Sekunden Vorsprung in den Poggio di Sanremo (3,7 km à 3,7%, max. 9%) mitnahm.

Kaum Attacken am Poggio führen zu Sprint aus 25er-Gruppe
Offredos Führung hatte im Poggio, der zehn Kilometer vor dem Ziel begann, nicht lange Bestand. Stefano Garzelli (Acqua & Sapone), der Sieger von Tirreno-Adriatico, präsentierte sich an der Spitze des noch einmal deutlich schrumpfenden Feldes, aus dem es aber lange keine Angriffe gab. Erst kurz vor dem Kulminationspunkt forcierte Michael Rogers, Teamkollege des zurückgefallenen Cavendish, das Tempo, danach griff Philippe Gilbert an. In der Abfahrt übernahm Vincenzo Nibali (Liquigas) kurzzeitig die Führung des Rennens, aber das kleine Feld, gespickt mit mehreren Hochkarätern aus der Sprinterabteilung, wurde nicht gesprengt. In den Straßen von Sanremo gab es die letzte Gelegenheit für Angreifer, den Männern mit den schnellen Beinen den Sieg streitig zu machen. An der Dreitausend-Meter-Marke ging wieder Nibali vom auffälligen Liquigas-Team in die Offensive, wurde dann vom italienischen Meister Filippo Pozzato (Katusha) gekontert. Vor der Flamme Rouge war auch er wieder gestellt und es stand ein Sprint des noch 25 Fahrer umfassenden Spitzenfeldes bevor. Liquigas zog den Endspurt für Daniele Bennati an. Doch auf der Zielgeraden konnte niemand Oscar Freire (Rabobank) das Wasser reichen, der von seinem deutschen Teamkollegen Paul Martens, der selbst noch Platz 15 erreichte, lanciert wurde und einen haushoch überlegenen Sieg ersprintete.


Weiterer Bericht: Linus Gerdemann bester MILRAM Profi - Stimmen des Teams

Freire konkurrenzlos in Sanremo, Modolo wieder stark
Oscar Freire ist nie der siegreichste Fahrer eines Jahres gewesen, aber der 34-jährige Spanier ist der Mann für die großen Momente. Der dreifache Straßen-Weltmeister triumphierte nun auch zum dritten Mal in Sanremo, nachdem er 2004 den schon jubelnden Erik Zabel noch abfing und 2007 einen weiteren Sieg folgen ließ. Der ungefährdete dritte Sieg war wieder ein Zeichen seiner Qualitäten, Tom Boonen (Quick Step) und Alessandro Petacchi (Lampre), welche ihm auf den Plätzen folgten, hatten keine Chance gegen den bärenstarken Antritt Freires. Für frischen Wind hinter den alten Sprinterhasen sorgte der 22-jährige Sacha Modolo (Colnago-CSF), der in seiner ersten Profisaison weiter zu überzeugen weiß. Er hatte schon beim Giro di Sardegna, Giro del Friuli und Tirreno-Adriatico mehrere Top10-Ergebnisse gesammelt. Da blieb für das Team Liquigas trotz aktiver Fahrweise nur Rang fünf durch Bennati. Zwei Plätze hinter dem besten deutschsprachigen Fahrer Paul Martens erreichte Fabian Cancellara (Saxo Bank) als 17. das Ziel, mit zwei weiteren Deutschen im Schlepptau. Linus Gerdemann als bester Milram-Mann und Marcus Burghardt als stärkster Vertreter des BMC Racing Teams belegten die Plätze 19 und 22.

-> Zum Resultat

Mailand-Sanremo war der Startschuss für die Saison der Frühjahrsklassiker, die im April so richtig Fahrt aufnimmt. Der nächste große Höhepunkt ist Gent-Wevelgem, das nicht mehr unter der Woche zwischen der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix stattfindet, sondern als Wochenend-Rennen nun weiter an Bedeutung und Klasse gewinnen dürfte.


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