<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Europe Tour
Marcel Kittel gewinnt siebte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro 2012
Suchen Europe Tour Forum  Europe Tour Forum  Europe Tour
03.10.2012

Marcel Kittel gewinnt siebte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro 2012

Info: Sparkassen Münsterland Giro (1.1)
Autor: Text: Florian Plock (Flill) | Fotos: Sören Spiegelberg/SpiegelbergFoto



Münster, 03.10.2012 – Marcel Kittel hat zum zweiten Mal in Folge den Sparkassen Münsterland Giro für sich entscheiden können. Am Ende eines kräftezehrenden Rennens mit viel Regen und Wind konnte sich der 24-Jährige des Teams Argos-Shimano im Sprint einer 25-köpfigen Spitzengruppe durchsetzen.

Am Start des diesjährigen Münsterland Giros waren 24 Teams und damit drei mehr als im letzten Jahr. Waren die letzten Auflagen noch von sonnigen Wetterbedingungen gesegnet, gestaltete sich am heutigen Einheitstage der Himmel über dem Münsterland im grauen Einheitsbrei. Bei Temperaturen um die 17 Grad sorgten ein starker Wind und immer wieder einsetzende Regenschauer für ungemütliche Verhältnisse.


Weiterer Bericht:
Nachbericht zum Sparkassen Münsterland Giro 2012 mit Fotogalerie


Bereits kurz nach dem Start in Stadtlohn setzte Regen und starker Wind ein, der den Beginn des Rennens sehr schnell und unruhig machte. Schon nach wenigen Kilometern kamen an einem Bahnübergang Lokalmatador Daniel Westmattelmann (Eddy Merckx Indeland) und Kevin Claeys (Landbouwkrediet-Euphony) zu Fall. Auch aufgrund der Wetterverhältnisse zeigte sich das Feld mit einer ersten zweiköpfigen Spitzengruppe, bestehend aus dem nimmermüden Tschechen Jan Barta (Team NetApp) und Benjamin Sydlik (Nutrixxion Abus), welche sich nach 20 Kilometern bildete, zufrieden. Schnell wuchs der Abstand zwischen Ausreißern und dem von Lotto-Belisol angeführten Hauptfeldes auf über 6:30 Minuten nach der ersten Rennstunde an. Der Maximalvorsprung der Ausreißer pendelte sich etwas später bei 6:55 Minuten ein. Die Hektik zu Beginn des Rennens hatte sich jetzt allerdings gelegt, sodass die Durchschnittsgeschwindigkeit in der ersten Rennstunde „nur“ 40km/h betrug. Zwischen den beiden Ausreißern und dem Hauptfeld lag bis zur ersten Sprintwertung bei Kilometer 84 lange Zeit der tapfer kämpfende Österreicher Hannes Kapeller, welcher sich aber noch vor der Wertung dem Feld geschlagen geben musste. Die Sprintwertung in Asbeck konnte sich so Jan Barta sichern, welcher damit den Grundstein für den Sieg in dieser Sonderwertung legte. Benjamin Sydlik konnte sich noch zwei Punkte sichern und Pim Ligthart (Vacansoleil-DCM) aus den Niederlanden ersprintete sich den letzten verbliebenen Punkt aus dem Hauptfeld heraus.

In der Folge nahm der Vorsprung der Ausreißer, welche dem starken Seitenwind Tribut zollen mussten, rapide ab. Nach der zweiten Rennstunde betrug der Vorsprung nur noch 3:30 Minuten. Zwischenzeitlich hatte sich eine Fünfergruppe bestehend aus Tony Martin, Gerald Ciolek, Niki Terpstra (alle Omega Pharma-Quickstep), Pim Ligthart und dem Dänen Martin Mortensen (Vacansoleil-DCM), welcher später noch für Furore sorgen sollte, aus dem Hauptfeld abgesetzt. Diese stark besetzte Gruppe konnte sich aber ebenso wenig vor dem Feld halten wie ein späterer Ausreißversuch des jungen Raiko Stölting Fahrers Yannick Bok. Kurz vor der letzten Ortsdurchfahrt in Ahaus bei Kilometer 121 schien das Hauptfeld, weiterhin unter der Führung von Lotto-Belisol und auch Omega Pharma-Quickstep, ernst zu machen. Der Vorsprung betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch 50 Sekunden und im Feld begannen immer mehr Fahrer, den Anschluss zu verlieren. Jan Barta, der in dieser Saison unter anderem schon bei Rund um Köln mit einem Soloritt auf sich aufmerksam gemacht hat, musste kurze Zeit später die Fahrt nach Münster alleine fortsetzen, denn sein Begleiter Benjamin Sydlik fiel zurück. Sofort setzte es die nächsten Attacken aus dem Hauptfeld heraus. Mit Martin Mortensen, welcher seinen zweiten Ausreißversuch startete, und dem jungen Niederländer Marco Minnaard (Rabobank Continental) konnte sich ein Duo absetzen und zu Jan Barta aufschließen. Das Trio baute den Vorsprung wieder knapp über eine Minute aus und erklomm zusammen die einzige echte Steigung des Rennens, den Schöppinger Berg. An dessen Ende sicherte sich Mortensen die Wertung und damit auch den Gesamtsieg in der Sonderwertung. Die Plätze zwei und drei für Minnaard und Barta hatten nur noch statistischen Wert.

Wenige Augenblicke später kam auch schon das Hauptfeld zum windigsten und steilsten Abschnitt des Rennens. Der Lokalmatador Fabian Wegmann (Team Garmin-Sharp) ließ es sich nicht nehmen und setzte die erste Attacke, welche von den Zuschauern frenetisch bejubelt wurde, jedoch nicht den erhofften Erfolg erzielte. Bei Kilometer 161 konnte das Ausreißertrio noch einen Vorsprung von 32 Sekunden auf das Feld verteidigen, in welchem jetzt von den WorldTour-Teams Tempo gemacht wurde. Der kräftezehrenden Fahrt durch das Münsterland mussten zum Finale hin einige Fahrer Tribut zollen und fielen zurück. Hinzu kamen vereinzelte Stürze und Defekte (u.a. Markus Burghardt). Das regnerische Wetter hatte sich nun endlich beruhigt und zum Finale hin ließ sich auch vereinzelt mal die Sonne blicken. Die zweite Sprintwertung bei Kilometer 164 konnten die drei Ausreißer noch unter sich ausmachen. Mortensen sicherte sich die Maximalpunktzahl, gefolgt von Barta und Minnaard. Mortensen suchte aufgrund des schmelzenden Vorsprungs sein Heil in der Flucht und attackierte seine beiden Begleiter. Ca. 20 Kilometer vor dem Ziel wurden erst Barta und Minnaard gestellt und kurze Zeit später auch der wacker agierende Mortensen, sodass ein fast geschlossenes Fahrerfeld auf die letzten Kilometer gen Münster ging. Die letzte Sprintwertung bei der ersten Zieldurchfahrt in Münster konnte sich Alexander Schmitt (Nutrixxion Abus) sichern, womit Jan Barta auch als Sieger der Sprintsonderwertung feststand. Die Plätze zwei und drei sicherten sich Pim Ligthart (Vacansoleil-DMC) und Mehdi Sohrabi (Lotto-Belisol).

Auf den letzten Metern durch die Münsteraner Innenstadt zeigten sich immer wieder die Fahrer von Lotto-Belisol um André Greipel und auch der Münsteraner Fabian Wegmann vor dem Feld. Einer Sprintankunft stand also nichts mehr im Wege. Durch einen Massensturz in der letzten Runde wurde das Feld aber noch einmal durcheinandergewirbelt. Vier Fahrer mussten gar mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Während im hinteren Teil des Feldes Hektik und Chaos herrschte, machte vorne eine 25-köpfige Spitzengruppe den Sieg unter sich aus. Auf dem letzten Kilometer zog Lotto-Belisol den Sprint für André Greipel an, welcher am Ende aber nur den elften Platz belegte. Marcel Kittel hatte sich lange Zeit im Feld versteckt und konnte sich auf den letzten Metern souverän gegen den Niederländer Kenny Van Hummel (Vacansoleil-DCM) und den Belgier Michael Van Staeyen (Topsport Vlaanderen-Mercator) durchsetzen. Van Hummel wurde allerdings auf den 15. Platz zurückgesetzt weil er sich im Sprint mit den Armen „Luft“ verschafft und dabei auch Greipel behindert haben soll. Dadurch rückte also Van Staeyen auf den zweiten Platz vor und der erst 19-jährige Niederländer Dylan Groenewegen durfte sich über den dritten Platz und eine Podiumsplatzierung freuen.

-> Zum Resultat

Ein ausführlicher Nachbericht des Münsterland Giro 2012 folgt am morgigen Nachmittag mit einer großen Fotogalerie zum Profirennen – exklusiv bei LiVE-Radsport.com





Marcel Kittel gewinnt siebte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro 2012 (Foto: Sören Spiegelberg/SpiegelbergFoto)
Marcel Kittel gewinnt siebte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro 2012 (Foto: Sören Spiegelberg/SpiegelbergFoto)

Das Feld beim  Sparkassen Münsterland Giro 2012 (Foto: Sören Spiegelberg/SpiegelbergFoto)
Das Feld beim Sparkassen Münsterland Giro 2012 (Foto: Sören Spiegelberg/SpiegelbergFoto)

Zum Seitenanfang von für Marcel Kittel gewinnt siebte Auflage des Sparkassen Münsterland Giro 2012



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live