<< älterer Bericht  | zurück zur News |  neuerer Bericht >>
Start > Paris - Nizza
Auf Pech folgt Glück und umgekehrt: Kittel siegt bei Paris-Nizza, bitteres Aus dagegen für Bouhanni
Suchen Paris - Nizza Forum  Paris - Nizza Forum  Paris - Nizza
05.03.2013

Auf Pech folgt Glück und umgekehrt: Kittel siegt bei Paris-Nizza, bitteres Aus dagegen für Bouhanni

Info: PARIS - NICE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Cérilly, 05.03.2013 – Vielleicht hätte es schon gestern geklappt, wäre da nicht dieser unsägliche Platten gewesen. Auf der 2. Etappe von Paris-Nizza erfüllte das Material seinen Dienst und Marcel Kittel (Argos-Shimano) sprintete an einer kleinen Schlusssteigung souverän zum Sieg, machte das Malheur vom Vortag vergessen. Er verwies Elia Viviani (Cannondale) auf Platz zwei, der mittels Zeitgutschriften an die Spitze der Gesamtwertung fuhr. Nacer Bouhanni (FDJ), der alte Träger des Gelben Trikots und gestern noch gefeierter Star, beendete den Tag nicht auf seinem Rad, schied durch einen Sturz bereits weit vor dem Ziel aus.

Heftiger Gegenwind bremst Peloton und Ausreißer
200,5 Kilometer ohne eine einzige Steigung, die eine Bergwertung gerechtfertigt hätte – eine typische Sprinteretappe stand am dritten Tag von Paris-Nizza bevor. Doch was nützt ein noch so flaches Profil, wenn einem der Wind dermaßen stark entgegen weht, dass der Schnitt der ersten drei Rennstunden gerade einmal bei 30,6 km/h lag. Undankbare Bedingungen vor allem für Ausreißer, die den entgegenkommenden Strömungen stärker ausgeliefert sind als die Fahrer im Feld. Drei Mann waren direkt nach dem Start davongefahren und erreichten nach 15,5 Kilometern mit vier Minuten Vorsprung die erste Sprintwertung. Danach waren es nur noch zwei, denn Kris Boeckmans (Vacansoleil-DCM) ließ sich mit drei Bonussekunden in der Tasche zurückfallen, um lieber Kräfte für das Etappenfinale zu sparen. Gatis Smukulis (Katusha) und Mads Christensen (Saxo-Tinkoff) blieben bis Kilometer 43 an der Spitze. Danach dauerte es zwanzig Kilometer, bis sich wieder jemand regte und erneut betätigten sich Vacansoleil-Fahrer als Animateure. Gestern räumte Bert-Jan Lindeman unterwegs alle Prämien inklusive Bergtrikot ab, Boeckmans hatte seinen Moment zu Beginn der Etappe und nun waren es Thomas de Gendt und Romain Feillu, die im Doppelpack davonzogen. Maxime Bouet (AG2R La Mondiale) und Mikel Astarloza (Euskaltel Euskadi) hefteten sich ihnen an die Fersen und in Windeseile lag ein Quartett vier Minuten vor dem Feld. De Gendt bekam aber nicht die Gelegenheit, einen weiteren unvergesslichen Auftritt hinzulegen – wie der Sieg auf der 1. Etappe 2011 und beinahe einem weiteren tags darauf oder 2012 der Solotriumph auf einer Bergetappe mit sechs Minuten Vorsprung -, schon 44 Kilometer vor dem Ziel wurde die Gruppe gestellt.

Bouhannis trauriges Ende nach dem gestrigen Jubeltag
Der Wind hatte mittlerweile etwas nachgelassen, dafür kamen einige Regentropfen herabgefallen und die Straßen wurden feucht. Dies hatte einige Stürze zur Folge und der spektakulärste passierte dem Mann im Gelben Trikot. Nacer Bouhanni (FDJ) nahm eine Kurve mit zu viel Schwung, sein Rad rutschte weg und der gestrige Etappensieger schlug auf dem Boden auf. Die Behandlung am Wegesrand dauerte mehrere Minuten, mit Schnittwunden an den Lippen und einem verstauchten Handgelenk kam er überraschend glimpflich davon. Das Rennen war für Bouhanni dennoch vorzeitig beendet. Prologsieger Damien Gaudin (Europcar) hatte einige Zeit davor nach einem Sturz weiterfahren können, dieser führte jedoch zum Ausfall seines Teamkollegen Alexandre Pichot. Jacob Rathe (Garmin-Sharp) und Nichtstarter Kevin Seeldraeyers (Astana) mussten ihren Verletzungen vom Vortag Tribut zollen. Das Peloton blieb nach dem Ende der de Gendt’schen Gruppe bis zur Ziellinie, die man gleich zweimal überquerte, geschlossen. 18 Kilometer vor Schluss wurde dort der zweite Zwischensprint abgenommen und man konnte sich schon einmal mit der leichten Steigung vertraut machen, die kurz nach der Flamme Rouge begann. Elia Viviani (Cannondale) gewann das Duell der einzigen ernsthaft an den Zeitgutschriften interessierten Fahrer gegen Sylvain Chavanel (Omega Pharma-Quick Step). Beide hatten vor der Etappe in der Gesamtwertung nur eine Sekunde hinter Bouhanni und Gaudin gelegen und erhofften sich, bei der Siegerehrung im Maillot Jaune auftreten zu dürfen. Auf der anschließenden Runde um den Zielort Cérilly herum ließ ihre Mannschaften nichts mehr anbrennen, ein paar halbherzige Vorstöße anderer Fahrer verdienten kaum die Bezeichung „Angriff“.

Kittel siegt vor neuem Leader Viviani
Auf dem letzten Kilometer brachte auf ansteigender Straße kein Team einen geordneten Sprintzug zustande. Alessandro Petacchi (Lampre-Merida) entschied sich für eine Harakiri-Taktik und ließ sich von einem Anfahrer viel zu früh an die Spitze pilotieren. So reichten die Kräfte des Italieners, dessen drei Etappensiege bei Paris-Nizza aus den Jahren 2002 und 2003 stammen, nicht annähernd bis ins Ziel, er wurde nur Zwölfter. Noch vier Plätze hinter ihm landete Chavanel, während Viviani deutlich weiter vorne mitmischte. Aber auch dem Italiener blieb der Sieg verwehrt, weil Marcel Kittel (Argos-Shimano) sämtliche Konkurrenten in den Schatten stellte. Gestern machte ihm ein Defekt rund 15 Kilometer vor dem Ziel einen Strich durch die Rechnung, nun sicherte er sich eine schöne Entschädigung, seinen zweiten Saisonsieg nach dem Auftakt zur Oman-Rundfahrt. Viviani reichte der zweite Platz vor Leigh Howard (Orica-GreenEdge) und Borut Bozic (Astana), um nach der Nachwuchswertung, die er ohnehin schon anführte, auch Punkte- und Gesamtklassement an sich zu reißen. In dem einen führt er sieben Sekunden vor Chavanel, in dem anderen zwölf Punkte vor Bozic.

-> Zum Resultat

Die 3. Etappe bietet die letzte Gelegenheit auf einen Sieg für die Sprinter. Die Côte de Mauvagnat (2,7 km à 6,7%), einen Anstieg der 2. Kategorie nur 15,5 Kilometer vor dem Ziel, dürfen sie aber nicht auf die leichte Schulter nehmen.





Marcel Kittel reckt nach seinem ersten Etappensieg bei Paris-Nizza beide Arme in den Himmel (Foto: Veranstalter/letour.fr)
Marcel Kittel reckt nach seinem ersten Etappensieg bei Paris-Nizza beide Arme in den Himmel (Foto: Veranstalter/letour.fr)

Zum Seitenanfang von für Auf Pech folgt Glück und umgekehrt: Kittel siegt bei Paris-Nizza, bitteres Aus dagegen für Bouhanni



Radsportnews auf Twitter - Radsport, Cycling, Radrennen live