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Gatto Sieger, Voeckler tragischer Held - Dwars door Vlaanderen steht großen Klassikern in nichts nach
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20.03.2013

Gatto Sieger, Voeckler tragischer Held - Dwars door Vlaanderen steht großen Klassikern in nichts nach

Info: Dwars door Vlaanderen / A travers la Flandre 2013 (1.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Waregem, 20.03.2013 – Mit E3 Harelbeke und Gent-Wevelgem gibt es in dieser Woche noch zwei WorldTour-Klassiker, sie werden es aber schwer haben, Dwars door Vlaanderen an Action und Spannung zu überbieten. Nachdem zahlreiche Hellingen immer wieder für neue Rennsituationen sorgten, etablierte sich erst rund 30 Kilometer vor dem Ziel eine zehnköpfige Spitzengruppe, aus der später Thomas Voeckler (Europcar) einen Soloangriff unternahm. In einem dramatischen Kampf auf der Zielgeraden wurde der Franzose auf den letzten Metern gestellt und Oscar Gatto (Vini Fantini) riss die Arme zum Jubel in den grauen Himmel.

Harter Kampf um einen Platz in der finalen Gruppe
Das Wetter in Belgien war heute kaum besser als vor drei Tagen bei Mailand-Sanremo. Bei Kälte und Regen waren erneut sehr schwere Bedingungen. Die 176 Starter boten dennoch ein faszinierendes Rennen, das der Aufwertung von Dwars door Vlaanderen in die Kategorie 1.HC absolut gerecht wurde. Die erste von 13 Hellingen kam erst etwa bei Hälfte der 199,7 zwischen Roeselare und Waregem zu fahrenden Kilometer, weshalb es in dieser Phase noch vergleichsweise ruhig zuging, wobei ein Schnitt von 46 km/h in den ersten beiden Rennstunden ein zügiges Tempo belegte. Nach rund 80 Kilometern konnte sich erstmals eine Gruppe deutlicher vom Feld absetzen, kam auf eine Dreiviertelminute Vorsprung. Einer von den 14 Ausreißern, Mathew Hayman (Sky Procycling) schaffte es sogar, bis zum Ende des Rennens zur Spitze zu gehören, obwohl sich die Rennsituation bis dahin noch mehrfach schlagartig änderte. Am Berendries, der vierten Helling 77 Kilometer vor dem Ziel, schrumpfte die Gruppe vorübergehend auf sechs Mann – Hayman, Gert Steegmans (Omega Pharma-Quick Step), Assan Bazayev (Astana), Frederik Veuchelen (Vacansoleil-DCM), Aleksejs Saramotins (IAM Cycling) und Romain Zingle (Cofidis) –, die wenig später aber von sechs weiteren ihrer vorherigen Begleiter wieder eingeholt wurden. Aus dem Feld, das mittlerweile eineinhalb Minuten zurücklag, gab es erneute Angriffe und sieben Fahrer um Steve Chainel (Europcar) begaben sich für einige Zeit auf die Verfolgung, welche für sie erfolglos blieb. Richtig in Fahrt kam das Rennen dann am Steenbeekdries wo sich ein Trio absetzte.

Nur Hayman immer an der Spitze und zeitweise sogar alleine
Steegmans, Hayman und Saramotins fuhren den anderen Ausreißern an der siebten Helling davon, die 55 Kilometer vom Ziel entfernt war. Im Feld kehrte nach dem Ende der Chainel-Gruppe keine Ruhe ein, vor allem Europcar wurde aktiv. Thomas Voeckler kam nicht weg, aber seinen jungen deutschen Teamkollegen Björn Thurau ließ man ziehen. Thurau zog bald darauf an den abgehängten Fahrern der Spitzengruppe vorbei, von denen sich Bazayev bei ihm anhängte. 40 Kilometer vor dem Ziel sorgte der Knokteberg für noch mehr Durcheinander. Hayman schüttelte Steegmans und Saramotins ab und im Feld löste Maxim Iglinskiy (Astana) eine Reihe neuer Angriffe aus, die wiederum eine Verfolgergruppe von mehr als einem Dutzend Fahrern entstehen ließ, die bis auf Hayman alle Vorausfahrenden aufsog, auch Steegmans und Saramotins. Wirkliche Ordnung konnte trotzdem nicht einkehren, denn gleich ging es mit Oude Kwaremont in den nächsten Anstieg. Stijn Vandenbergh (Omega Pharma-Quick Step) schloss dort zum in Führung liegenden Briten auf. Am Paterberg, einer der kürzesten Hellingen, aber der mit bis zu 20,3% steilsten von allen, kam auch Oscar Gatto (Vini Fantini) nach vorne und hinter der nun zu einem Trio angewachsenen Spitze blieben sieben direkte Verfolger übrig. Zu diesen gehörten Ian Stannard (Sky Procycling) und Nikolas Maes (Omega Pharma-Quick Step), Teamkollegen von Hayman bzw. Vandenbergh. Für Astana hatten Iglinskiy und Borut Bozic die harte Auslese überstanden, zudem waren Mirko Selvaggi (Vacansoleil-DCM), Jens Keukeleire (Orica-GreenEdge) und Voeckler dabei.

Voeckler attackiert und verliert auf den letzten Metern gegen Gatto
Schnell hatten die sieben Verfolger, knapp 30 Kilometer und drei Hellingen vor Ende des Rennens, zu Hayman, Vandenbergh und Gatto aufgeschlossen und erstmals gab es wieder so etwas wie Stabilität. Die nächsten neun Fahrer um Vorjahressieger Niki Terpstra (Omega Pharma-Quick Step) hatten fortan immer mindestens eine halbe Minute Rückstand. Da bis auf Gustav Larsson (IAM Cycling), Pieter Jacobs (Topsport Vlaanderen) und Maxime Vantomme (Crelan-Euphony) alle aus dieser Gruppe mindestens einen Teamkollegen bei den Leadern hatten, fuhr bei ihnen verständlicherweise nicht jeder mit letzter Konsequenz. Vossenhol und Holstraat gingen vorüber, ohne dass sich Besonderes ereignete, erst am Nokereberg begann der Kampf um den Tagessieg. In der Abfahrt schaffte es Voeckler, sich von der Spitzengruppe zu lösen. Sieben Kilometer musste der Franzose, der 2012 Brabantse Pijl nach einem langen Solo gewann, alleine durchstehen. Sein Vorsprung stieg bis auf 17 Sekunden, die große Anstrengung machte sich aber in Krämpfen bemerkbar. Bis auf die Zielgerade mühte sich Voeckler unter dem Einsatz seiner letzten Kräfte – vergebens. Wahrlich nur wenige Meter vor der erlösenden Linie wurde er noch auf Platz fünf durchgereicht. Gatto sprintete am schnellsten, verwies Bozic, Hayman und Selvaggi auf die Positionen zwei bis vier. Die zweite Gruppe kam mit 1:13 Minute Rückstand an, Terpstra holte sich Platz elf. Das Hauptfeld, aus gut 30 Fahrern bestehend, folgte rund eine weitere Minute danach. Insgesamt beendeten 64 Fahrer das Rennen „Quer durch Flandern“, das noch mehr Appetit auf die bevorstehenden großen Klassiker gemacht hat.

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