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Großer Erfolg für Talent aus Eritrea: Berhane siegt bei Bergankunft der Tour of Turkey erstmals in Europa
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23.04.2013

Großer Erfolg für Talent aus Eritrea: Berhane siegt bei Bergankunft der Tour of Turkey erstmals in Europa

Info: Presidential Cycling Tour of Turkey 2013 (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Elmali, 23.04.2013 – In seinen jungen Jahren schwang sich Natnael Berhane zu einem der auffälligsten Fahrer des afrikanischen Kontinents auf, gewann im Jahr 2010 seine Heimat-Rundfahrt, die Tour of Eritrea, ein Jahr später eine Etappe der Tropicale Amissa Bongo und wurde Afrikameister 2011 und 2012. In seiner ersten Profisaison ist dem 22-Jährigen vom Team Europcar nun auch gleich der erste große Sieg in der Europe Tour geglückt. Bei der Bergankunft auf dem Gögübeli-Pass fuhr Berhane ins Leadertrikot der Türkei-Rundfahrt. Sehr zum Leidwesen von Mustafa Sayar (Torku Sekerspor), der an einem türkischen Feiertag diesem Erfolg ebenfalls sehr nahe kam.

Stärkster Ausreißer Thurau verliert Bergtrikot an Finetto
Bevor Natanael Berhane auf der Bildfläche erschien, war schon einer seiner Europcar-Teamkollegen lange Zeit an der Spitze des Rennens. Björn Thurau gehörte zur Ausreißergruppe auf der Königsetappe von Antalya nach Elmali, die auf der ersten Hälfte ihrer 153,5 Kilometer fast ausschließlich bergauf führte. Kleine Flachstücke oder Abfahrten hatten Seltenheitswert. An einer ersten Bergwertung der 2. Kategorie nach nur neun Kilometern war das Feld noch geschlossen. Nazim Bakirci und Serguei Grechyn (beide Torku Sekerspor) nahmen dort die meisten Punkte mit. Der Ukrainer Grechyn schaffte es dann auch in jene Gruppe, zu der neben Thurau Jaroslaw Marycz (CCC Polsat Polkowice), US-Meister Timothy Duggan (Saxo-Tinkoff), der gestrige Ausreißer Clément Koretzky (Bretagne-Séché) und Mauro Finetto (Vini Fantini), welcher 2009 zwei Etappen in der Türkei gewann, gehörten. Auf ihrem weiteren Weg kam die Gruppe an zwei weiteren Bergwertungen vorbei, die in die 1. und damit höchsten Kategorie eingeordnet waren. An der ersten siegte Thurau vor Finetto und Grechyn, an der nächsten musste er sich hinter diesen beiden einreihen. So verpasste es der Deutsche um zwei Punkte, das Bergtrikot zu holen, stattdessen durfte sich Finetto damit einkleiden. Die zweite Hälfte der Etappe begann mit einer Abfahrt, auf welche ein längeres relativ flaches Stück folgte. Auf diesem bestand die Spitzengruppe schon nur noch aus drei Fahrern: Thurau, Finetto und Grechyn, die auch an den Anstiegen immer vorne gelegen hatten. Mit nur 45 Sekunden Vorsprung – es waren einmal vier Minuten mehr – kam das Trio, in dem Thurau am meisten Führungsarbeit leistete, zum Fuß des Schlussanstieges, wo die Erfolgsaussichten fast gar nicht mehr vorhanden waren.

Berhanes starkes Finish verhindert einen möglichen türkischen Sieg
Am Anstieg zum Gögübeli-Pass, wo 2012 die erste Bergankunft in der Geschichte der Tour of Turkey ausgetragen wurde, war Thurau bald der einzige verbliebene Ausreißer und hielt fast die Hälfte der 13 Kilometer durch, bevor seine Zeit im Rampenlicht zu Ende ging. Mit Serge Pauwels (Omega Pharma-Quick Step) schoss sofort ein neuer Mann nach vorne und hatte schnell 15 Sekunden Vorsprung. Kevin Seeldraeyers (Astana) und Natnael Berhane (Europcar) reagierten nach nur kurzer Zeit und brauchten doch bis drei Kilometer vor dem Ziel, um zum Belgier aufzuschließen. Ab da wies der Anstieg Steigungswerte um zehn Prozent auf. Der Rückstand der Hauptgruppe war nicht größer geworden, woraufhin Mustafa Sayar (Torku Sekerspor), der noch das Bergtrikot trug, zum Konter ansetze. Während Pauwels zurückfiel, schafften der Türke, Darwin Atapuma (Colombia), Angelo Pagani (Bardiani Valvole) und Maxime Médérel (Sojasun) ebenfalls den Sprung an die Spitze. Berhane und Sayar waren so stark, dass Atapuma und Pagani dem Tempo bald nicht mehr gewachsen waren. Sayar ließ am „Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes“ auf den ersten Etappensieg eines Türken bei deren Heimat-Rundfahrt seit acht Jahren hoffen, fand aber in Berhane seinen Meister. Der Mann aus Eritrea setzte sich 200 Meter vor dem Ziel mit einem kraftvollen, ja beinahe wilden Antritt ab und kam mit sechs Sekunden Vorsprung auf Seeldraeyers und Sayar über die letzte Rampe und ins Ziel. Médérel verlor noch zehn Sekunden mehr.

Ein Dutzend Fahrer innerhalb einer Minute hinter Leader Berhane
Anders als vor einem Jahr, als bei dieser Bergankunft eineinhalb Minuten zwischen Platz eins und zwei lagen und der Zehnte schon das Doppelte an Rückstand aufwies, waren die Abstände diesmal um einiges geringer und versprechen für die restlichen fünf Renntage genügend Spannung. Yoann Bagot (Cofidis), Rory Sutherland (Saxo-Tinkoff) und Cameron Meyer (Orica-GreenEdge) waren die Fahrer Nummer fünf bis sieben im Ziel, das sie 24 Sekunden nach Berhane erreichten. Knapp dahinter folgten Florian Guillou (Bretagne-Séché), Atapuma und Nicolas Edet (Cofidis). In der Gesamtwertung befinden sich noch 13 Fahrer innerhalb einer Minute. Türkis trägt ab jetzt Berhane, der vor Seeldraeyers (+0:10) und Sayar (+0:12) die Führung übernommen hat, wird mit seiner Mannschaft aber einiges investieren müssen, um das Trikot sicher bis nach Istanbul zu bringen.

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Für die Sprinter war es sicher kein angenehmer Tag, die 4. Etappe wird ihnen dafür wieder gut gefallen. Auf den knapp 150 Kilometern nach Marmaris dürften sie zum Zug kommen.





Berhane siegt bei Bergankunft der Tour of Turkey erstmals in Europa
Großer Erfolg für Talent aus Eritrea: Berhane siegt bei Bergankunft der Tour of Turkey erstmals in Europa
Foto: Sabine Jacob

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