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Kalifornischer Wind bringt van Garderen ins Leadertrikot - Voigt erkämpft sich Etappensieg
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17.05.2013

Kalifornischer Wind bringt van Garderen ins Leadertrikot - Voigt erkämpft sich Etappensieg

Info: Amgen Tour of California 2013 (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Avila Beach, 16.05.2013 – Am selben Tag, an dem Mark Cavendish beim Giro d’Italia den 100. Profisieg feierte konnte Jens Voigt (RadioShack-Leopard) die Ausbeute seiner langen Karriere auf 99 Siege erhöhen. Der 41-Jährige und seine Mannschaft führten auf der 5. Etappe der Kalifornien-Rundfahrt bei starkem Seitenwind eine Selektion herbei, welche einen Führungswechsel bewirkte. Tejay van Garderen (BMC Racing Team) übernahm das Gelbe Trikot und Janier Acevedo Colle (Jamis-Hagens Berman) fiel auch noch hinter Michael Rogers (Saxo-Tinkoff) auf Rang drei zurück. Mit einem Angriff auf den letzten Kilometern konnte Voigt den verbliebenen Sprintern ein Schnippchen schlagen.

Acevedo, Deignan und Mancebo auf der Windkante abgehängt
Die 185,7 Kilometer lange Strecke von Santa Barbara nach Avila Beach wirkte total harmlos, niemand hätte damit gerechnet, dass auf der 5. Etappe der Tour of California das Gesamtklassement durcheinandergewirbelt werden könnte. Das Renngeschehen blieb auch lange Zeit ohne große Höhepunkte. Eine Ausreißergruppe mit Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM), Kai Chun Feng (Champion System) und Carter Jones (Bissell) fuhr bis zu 8:30 Vorsprung heraus, den die Teams mit den stärksten Sprintern dann nach und nach abbauten. Die einzige Bergwertung gab es nach 25 Kilometern, dort vergrößerte Bergtrikotträger Jones seinen Vorsprung auf die Konkurrenz. Als 55 Kilometer vor dem Ziel der Wind drehte und statt in den Rücken der Fahrer von der Seite blies, startete RadioShack-Leopard eine Großoffensive, die ihre Wirkung nicht verfehlte. Jens Voigt und Markel Irizar legten sich für ihren Leader Matthew Busche ins Zeug und hängten fünf Fahrer ab, die in der Gesamtwertung vor dem Gesamtachten lagen. Auch den Träger des Gelben Trikots, Janier Acevedo Colle (Jamis-Hagens Berman), der die Situation zu spät erkannt hatte und auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Obwohl UnitedHealthcare (für den Gesamtdritten Philip Deignan) und 5 Hour Energy (für den Sechsten Francisco Mancebo) bei der Verfolgung halfen, war der Schaden nicht mehr zu reparieren, weil in der 17 Fahrer umfassenden Spitzengruppe neben RadioShack noch andere ProTeams stark vertreten waren und aus dieser Entwicklung Profit schlagen wollten.

Van Garderen, Rogers und einige Sprinter in der Spitzengruppe
Das BMC Racing Team war erfreut über die unerwartete Rennentwicklung, denn Tejay van Garderen hatte den Sprung nach vorne geschafft. Der Gesamtzweite hatte Thor Hushovd und Michael Schär, der als Tempomacher seinen Teil zum Gelingen der Aktion beitrug, an seiner Seite. Michael Rogers (Saxo-Tinkoff), der bislang auf Rang fünf lag, war mit seinen Teamkollegen Jay McCarthy und Jonas Aaen Jörgensen ebenfalls ein Gewinner der Selektion. Neben Hushovd hatten weitere gute Sprinter den Sprung in die Gruppe geschafft, wobei die Etappensieger Peter Sagan (Cannondale) und Tyler Farrar (Garmin-Sharp) ohne Unerstützung ihrer Mannschaften auskommen mussten. Michael Matthews (Orica-GreenEdge) hatte dagegen mit Cameron Meyer, Mitchell Docker und Baden Cooke noch einen richtigen Sprintzug bei sich. Von den drei ursprünglichen Ausreißern waren zwei schnell von der Bildfläche verschwunden, nur de Gendt konnte sich an der Spitze des Rennens festbeißen. Als „Exot“ unter lauter WorldTour-Profis war Alexander Candelario (Optum) der 17. Mann im Kreise der Führenden, die nach kurzer Zeit einen Vorsprung von 45 Sekunden verzeichneten, welcher später einmal auf 30 Sekunden sank, gegen Ende aber wieder in die Richtung von einer Minute anwuchs. An einem Zwischensprint wollte Rogers, der sich bei der ersten Bergankunft am Montag 43 Sekunden Rückstand auf van Garderen eingehandelt hatte, ein wenig gutmachen, nur Hushovd verwehrte ihm die Maximalausbeute an Bonifikationen. Van Garderen kam als Dritter über den Wertungsstrich und verlor so nur eine Sekunde auf seinen vermeintlich größten Kontrahenten um den Rundfahrtsieg.

Voigt entkommt Farrar, Sagan und Co. mit einem späten Angriff
Mit seinem spontanen Angriff hatte RadioShack große Veränderungen bei der Kalifornien-Rundfahrt bewirkt und wollte verständlicherweise neben der Platzierungsverbesserung von Busche noch mehr Früchte ernten. In einem Sprint standen die Aussichten gegen die endschnellen Fahrer der anderen Teams aber sehr schlecht. Auftritt Jens Voigt. Mit mittlerweile 41 Jahren gehört er längst noch nicht zum alten Eisen und zeigte wie man sich auch an der kleinsten Welle mit einem schwungvollen Antritt absetzen kann. Fünf Kilometer vor dem Ziel attackierte er und fightete mit den letzten Kräften, die ihm nach viel Führungsarbeit geblieben waren, gegen die Verfolger. Cooke misslang ein Konterversuch, de Gendt und Jörgensen griffen gemeinsam an, Sagan forcierte, um die Gruppe näher heranzubringen – doch Voigt war nicht mehr zu schlagen. Es war, wie meist bei seinen Siegen – man erinnere sich nur an den letzten, seine Solofahrt über 150 Kilometer bei der USA Pro Cycling Challenge 2012 – eine beeindruckende Leistung, die in Sachen Kampfgeist kaum übertroffen werden kann. Den Sprint um Platz zwei gewann sechs Sekunden nach Voigts Zieleinfahrt Farrar vor Hushovd, Sagan und Matthews. Das Hauptfeld um Acevedo verlor 1:07 Minute. In der Gesamtwertung liegt der bisherige Leader mit 50 Sekunden Rückstand nur noch auf Rang drei hinter dem neuen Führenden van Garderen und Rogers. Busche verbesserte sich auf Rang vier und Oricas Meyer von zehn auf sechs. In der Nachwuchswertung bleibt Lawson Craddock (Bontrager) auf Platz eins.

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Auf der 6. Etappe setzt sich der Kampf um den Gesamtsieg – diesmal ganz planmäßig – fort. Das 31,6 Kilometer lange Zeitfahren in San José endet mit einer ruppigen Steigung: mehr als 10% auf den letzten 2700 Metern.





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