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Sagan siegt zum achten Mal in drei Jahren Tour de Suisse - Vrecer gewinnt zwei Sondertrikots
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15.06.2013

Sagan siegt zum achten Mal in drei Jahren Tour de Suisse - Vrecer gewinnt zwei Sondertrikots

Info: TOUR DE SUISSE 2013
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Bad Ragaz, 15.06.2013 – Vor dem entscheidenden Bergzeitfahren durften die Sprinter auf der 8. Etappe der Tour de Suisse noch ein letztes Mal auf einen Sieg hoffen. Doch längst nicht alle Kandidaten konnten in die Entscheidung eingreifen, weil an einem Anstieg der 3. Kategorie wenige Kilometer vor dem Ende so intensiv gefahren wurde, dass nicht einmal 40 Fahrer zeitgleich das Ziel erreichten. Ein Szenario ganz nach dem Geschmack von Peter Sagan (Cannondale), der seinen insgesamt achten Sieg in der Schweiz feierte und nur noch drei Erfolge hinter den Rekordhaltern zurückliegt. Mathias Frank (BMC Racing Team) konnte das Gelbe Trikot verteidigen, in den Top10 des Gesamtklassements gab es aber dennoch Veränderungen.

Vrecer gewinnt Berg- und Sprinttrikot
Ohne ein guter Sprinter, Berg- oder Zeitfahrer zu sein, hat es Robert Vrecer (Euskaltel) geschafft, der erfolgreichste Fahrer der Tour de Suisse 2013 zu werden. Zumindest kommt man zu dieser Schlussfolgerung, wenn man nur die Anzahl gewonnener Sondertrikots betrachtet. Der Slowene wird morgen in Rot und Blau zur abschließenden Siegerehrung erscheinen, sicherte sich heute auf der 8. Etappe die Siege in Berg- und Sprintwertung. Dafür musste er unbedingt auf die Flucht gehen, denn den Tag begann er noch in seiner gewöhnlichen Teamkleidung. Nach dem Start in Zernez ließ er keine Zeit verstreichen und setzte sich sofort mit drei weiteren Fahrern vom Feld ab. Maxime Bouet (AG2R La Mondiale), Manuele Mori (Lampre-Merida) und der Schweizer Reto Hollenstein (IAM Cycling) waren seine Weggefährten. Die Strecke führte durch den gestrigen Zielort La Punt, man bog aber nicht ab in Richtung Albulapass, wo Thibaut Pinot (FDJ) das Bergtrikot an sich gerissen hatte. Erstes Zwischenziel war stattdessen der Julierpass bei Kilometer 44 von 180,5. Dort gewann Vrecer die Bergwertung der 1. Kategorie und holte sich die Führung vom Franzosen zurück. Die Zwischensprints wurden erst viel später erreicht, aber auch da lag die Gruppe noch vor dem Feld und Vrecer konnte in aller Ruhe Enrique Sanz (Movistar) übertrumpfen, der seit der 2. Etappe Spitzenreiter der Sprintwertung war.

Entscheidender Anstieg kurz vor dem Ziel
Der Julierpass war mit rund sieben Kilometern bis kurz vor dem Ziel der einzige Anstieg der Etappe. Ihm folgte eine langgezogene Abfahrt, davor und danach war es flach. Trotzdem war die Fahrt in den Zielort Bad Ragaz nicht ganz einfach, denn Gegenwind bremste die Fahrer so sehr ab, dass sie doch deutlich hinter dem langsamsten kalkulierten Schnitt blieben. Der höchste gemessene Vorsprung der Ausreißer betrug 5:48 Minuten – elf Sekunden weniger als Bouets Rückstand in der Gesamtwertung. Exakt vier Minuten weniger waren es bei der ersten Zieldurchfahrt, welcher sich eine 40 Kilometer lange Zusatzrunde anschloss. Mannschaften wie Orica-GreenEdge und Cannondale, die von Beginn an die Verantwortung im Feld übernommen hatten, und andere Sprinterteams sorgten bald für eine merkliche Erhöhung des Tempos. Als das Ende der Flucht drohte, zog Hollenstein mit einem Solo noch einmal alle Aufmerksamkeit auf sich, bevor er sich 17 Kilometer vor dem Ziel geschlagen geben musste. Das Bild in den vorderen Reihen des Feldes änderte sich nun langsam, weil die Klassementfahrer für die St. Luzisteig in Position gebracht werden mussten. Es handelte sich um eine Bergwertung der 3. Kategorie nur 6,3 Kilometer vor dem Ziel – 3300 Meter lang mit 6,3% mittlerer Steigung und selektiver als gedacht, wie sich herausstellen sollte.

Sagan gewinnt Sprint im kleinen Kreis
Nur knapp 40 Fahrer waren im Feld verblieben, als die Bergwertung erreicht wurde. Die Etappensieger Arnaud Démare (FDJ) und Alexander Kristoff (Katusha) waren der St. Luzisteig ebenso zum Opfer gefallen wie Matthew Goss (Orica-GreenEdge), Tyler Farrar (Garmin-Sharp) und John Degenkolb (Argos-Shimano). Erwartungsgemäß überhaupt keine Schwierigkeiten mit den Bedingungen hatte Peter Sagan (Cannondale), dessen Teamkollegen Damiano Caruso und Moreno Moser einen großen Anteil daran hatten, dass sich im Anstieg und der Abfahrt niemand absetzen konnte. Bergauf hatte erst Andreas Klöden (RadioShack-Leopard) angegriffen, dann zog Oliver Zaugg (Saxo-Tinkoff) das Tempo an und kurz vor der Bergwertung attackierte Jean-Christophe Péraud (AG2R La Mondiale). Bergab testete Philippe Gilbert (BMC Racing Team) einmal die Möglichkeiten und merkte gleich, dass ein frühzeitiger Kampf gegen Cannondale Kraftverschwendung gewesen wäre. Man musste es auf den Sprint ankommen lassen. Auf der Zielgeraden spurtete Daniele Bennati (Saxo-Tinkoff) los, der im bisherigen Verlauf der Tour de Suisse noch nie vorne dabei war. Sagan hatte scheinbar keine Mühe gegen den Italiener und holte sich souverän seinen zweiten Sieg nach dem Erfolg auf der Bergetappe nach Meiringen, Weltmeister Gilbert wurde Dritter. Die Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Martin Elmiger (IAM Cycling) beteiligten sich am Fight um die Platzierungen, wurden Vierter und Sechster.

Meyer erleidet Defekt zur Unzeit
Nur 34 Fahrer erreichten das Ziel zeitgleich, die erste in etwa ebenso große Gruppe wies gut eine Minute Rückstand auf. Dazwischen befanden sich drei Fahrer, zu denen Cameron Meyer (Orica-GreenEdge) gehörte. Der ehemalige Gesamtführende und zu diesem Zeitpunkt noch Achtplatzierte hatte das außergewöhnliche Pech, am Fuße des Anstiegs einen Platten zu bekommen. Zwar schaffte er es nach schnellem Radwechsel wieder ans Ende des Feldes, aber nicht mehr nach ganz vorne, bevor die Teilung geschah. Deshalb verlor der Australier 27 Sekunden, fiel hinter Tanel Kangert (Astana) und Simon Spilak (Katusha) auf Rang zehn zurück. Mathias Frank (BMC Racing Team) blieb von einem solchen Unglück verschont und im Besitz des Gelben Trikots. Als 17. Schweizer Gesamtsieger der Tour de Suisse könnte er sich morgen in den Geschichtsbüchern verewigen. In diesen könnte Sagan in den nächsten Jahren auch eine entscheidende Rolle einnehmen. Bei nunmehr acht Etappensiegen (vier 2012, je zwei 2011 und in diesem Jahr) gibt es nur noch sechs Fahrer, die seit der Erstaustragung 1933 mehr Teilstücke gewannen: Urs Freuler, Roger de Vlameninck, Michel Pollentier (alle 9), Fabian Cancellara (10), sowie Hugo Koblet und Ferdinand Kübler (beide 11).

-> Zum Resultat

Berg- und Sprintwertung sind entschieden und auch in der Punktewertung ist der Führende Sagan nicht mehr einzuholen. Doch die Gesamtwertung kann auf der 9. Etappe noch einmal richtig umgewälzt werden. Das 26,8 Kilometer lange Zeitfahren endet mit dem harten Anstieg nach Flumserberg (10,3 km à 9,0%).





Peter Sagan feiert im Trikot des Punktbesten seinen 2. Etappensieg bei der Tour de Suisse 2013
Peter Sagan feiert im Trikot des Punktbesten seinen 2. Etappensieg bei der Tour de Suisse 2013

Zur Siegerehrung erscheint Sagan im Cannondale-Dress
Zur Siegerehrung erscheint Sagan im Cannondale-Dress

Mathias Frank verteidigte erneut das Gelbe Leadertrikot
Mathias Frank verteidigte erneut das Gelbe Leadertrikot

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