Nachruf zum Tod von Kristof Goddaert

Autor: Christine Kroth (Cofitine)
Bericht: Kristof Goddaert im Training von Linienbus erfasst (Shortnews)

„Life is great, so live it to the Top“

Diesen Spruch des Belgiers Kristof Goddaert, den er kurz vor der diesjährigen Katar-Rundfahrt getwittert hatte, postete das Schweizer Team IAM Cycling am Mittwoch auf seiner Homepage und auf Twitter. Worte eines jungen Mannes, der voller Begeisterung seiner Passion im Leben nachging und der sein Leben viel zu früh auf tragische Weise verlor.

Kristof Goddaert wurde am 21.11.86 in Sint-Niklaas in Ostflandern geboren und begann seine Karriere 2006 mit 19 Jahren als Stagiaire im Team Pictoflex Bikeland Hyundai.
Einen einzigen Sieg konnte er in seiner Profikarriere erringen. Doch obwohl die großen Erfolge ausblieben, schaffte er immer wieder den Sprung aufs Treppchen und in die Top 10 und machte so von sich reden.
Wie viele Landsleute war auch er spezialisiert auf die Eintagesklassiker in Nordfrankreich und Flandern.
Bereits in den Nachwuchsklassen konnte er erste Erfolge aufweisen und schaffte so den Sprung ins Profilager.
2007 fuhr er für das Team Davitamon-Win for Life-Jong Vlaanderen, eine belgische Nachwuchsmannschaft, bevor er zum Team Topsport Vlaanderen wechselte, für das er 2008 und 2009 an den Start ging. 2008 belegt er den zweiten Platz bei der Tour de Vendée, seine erste herausragende Platzierung als Profi. 2009 wurde er Dritter bei den belgischen Straßenmeisterschaften, außerdem belegte er bei Paris-Brüssel ebenfalls den dritten Platz.
2010 dann er Wechsel in die höchste Klasse des Radsports. Kristof Goddaert unterschrieb einen Vertrag beim französischen Team Ag2R und holte sich in diesem Jahr seinen ersten Sieg. Er gewann eine Etappe der Tour de Wallonie. Im Sprint verwies er den großen Filippo Pozzato auf den zweiten Platz – ein großer Erfolg für den jungen Flamen. Es sollte der einzige Sieg seiner Karriere bleiben.
2011 konnte er erneut seine Stärken unter Beweis stellen, wurde 10. bei Kuurne-Brüssel-Kuurne und belegte bei Gent-Wevelgem den achten Platz.
2012 stieg er bei den belgischen Straßenmeisterschaften noch ein Stufe höher als drei Jahre zuvor und belegte in Geel den zweiten Platz hinter Tom Boonen, dem er sich im Sprint knapp geschlagen geben musste.

Zu Beginn der Saison 2013 wechselte Kristof Goddaert in die Schweiz zum neugegründeten Team IAM Cycling, wo er bei den Klassikern seinen Teamkollegen Heinrich Haussler unterstützen sollte. In dieser Saison belegte er bei der Tour d’Eurométropole den achten Platz in der Gesamtwertung.
Auch 2014 trug er das Trikot von IAM Cycling und starte beim Rennen GP Cycliste la Marseillaise in die Saison. Dieses Rennen musste er allerdings früh aufgeben.
Dafür lief es für Goddaert bei der Tour of Qatar in der vergangenen Woche umso besser, er beendete die Rundfahrt am Ende auf dem 34. Platz.
An die Katar-Rundfahrt hatte der junge Belgier aber nicht nur gute Erinnerungen. 2009 fand er seinen damaligen Teamkollegen Frederiek Nolf tot in dessen Bett auf, er war sein Zimmerkollege gewesen. Ein Ereignis, das ihn prägte und das ihn lange nicht losließ. Er dachte oft an seinen Kollegen, wie er in Interviews betonte.

Die Tour of Qatar 2014 war das letzte Rennen von Kristof Goddaert. Am Dienstag, den 18.02.14 machte er sich in Antwerpen auf den Weg zu einer Trainingsfahrt. Dabei geriet er vermutlich mit den schmalen Reifen seines Rennrads in alte Straßenbahnschienen und kam plötzlich zu Fall. Ein hinter ihm fahrender Bus konnte nicht mehr bremsen und überrollte den Radprofi. Er war auf der Stelle tot.
Kristof Goddaert wurde nur 27 Jahre alt.

„Life is great, so live it to the Top“

Wir, die User, Autoren und Macher von LiVE-Radsport.com, trauern mit der Familie, Freunden, Weggefährten und der Radsportwelt um Kristof Goddaert, der am 18.02.14 mit nur 27 Jahren bei einem furchtbaren Trainingsunfall gestorben ist.