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Rosa zeigt One-Man-Show auf der Königsetappe im Baskenland – ein Quartett kämpft um den Gesamtsieg
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08.04.2016

Rosa zeigt One-Man-Show auf der Königsetappe im Baskenland – ein Quartett kämpft um den Gesamtsieg

Info: VUELTA CICLISTA AL PAIS VASCO 2016
Autor: Felix Griep (Werfel)



Eibar, 08.04.2016 – Im vergangenen Oktober bei Mailand-Turin hatte Diego Rosa im Alter von damals schon 26 Jahren seinen ersten Profi-Sieg gefeiert. Dass er das Zeug hat, als „Spätstarter“ noch eine richtig erfolgreiche Karriere hinzulegen, bewies der Italiener heute auf der Königsetappe der Baskenland-Rundfahrt, die er im Alleingang mit einem weit mehr als 100 Kilometer langen Solo und letztlich drei Minuten Vorsprung auf die Favoriten für sich entschied. Nebenbei holte er noch zwei Pünktchen mehr als Stefan Denifl und entriss dem Österreicher das Bergtrikot. Leader Wilco Kelderman war nicht in der Lage zu reagieren, als am letzten Anstieg Alberto Contador und Sergio Henao davonfuhren. Diese beiden müssen im Kampf um den Gesamtsieg nun wohl einzig noch Thibaut Pinot und Joaquin Rodriguez fürchten.

Denifl bemüht sich, verliert aber sein Bergtrikot
Das Wetter war bei der Königsetappe der Vuelta Ciclista al Pais Vasco wie auch schon in den vorangegangenen Tagen wenig frühlingshaft, bei maximal zehn Grad und immer wieder leichtem Regen standen zwischen Orio und Eibar 159 Kilometer mit acht Bergwertungen auf dem Programm. Zahlreiche Ausreißwillige kämpften darum, dem Feld zu entkommen, weshalb die Anfangsphase einigermaßen chaotisch verlief, verschiedene größere Spitzengruppen entstanden, wieder zerfielen, sich neu formierten und so weiter und so fort. Stefan Denifl (IAM Cycling) stürzte sich natürlich auch ins Getümmel, hatte er doch das Bergtrikot zu verteidigen. Am Alto de Itziar lief dieses Vorhaben auch noch voll nach Plan, Denifl überquerte nach 25 Kilometern die erste Bergwertung des Tages als Erster vor Diego Rosa (Astana). Doch ausgerechnet dieser Italiener sollte aus Sicht des Österreichers zum Spielverderber werden. Denn jener Rosa attackierte nach knapp 40 Kilometern am zweiten Anstieg aus einer führenden Gruppe von mehr als zwanzig Fahrern und legte den Rest der Strecke als Solist zurück, der von niemandem wieder eingeholt werden konnte, gewann somit die restlichen sieben Bergwertungen. Denifl konnte noch am zweiten und dritten Anstieg punkten, am Ende der Etappe kam Rosa aber auf zwei Zähler mehr.

Rosa weder von Verfolgern noch Favoriten einzuholen
Nicht nur das Bergtrikot verlor Denifl, die Führung in der Sprintwertung konnte er ebenfalls nicht verteidigen, weil sich aus seiner großen Gruppe nach Rosa noch vier Verfolger absetzten, zu denen Nicolas Edet (Cofidis) gehörte. Der Franzose, der beide Spezialklassemente nach der 2. Etappe angeführt hatte, wurde heute Zweiter an zwei Zwischensprints und kann damit zwei Punkte mehr vorweisen als Denifl und Rosa, der während seiner Flucht natürlich auch alle drei Zwischensprints als Erster passierte. Zu der ersten Verfolgergruppe um Edet gehörten neben Carlos Verona (Etixx-Quick Step) die beiden Teamkollegen Maxime Monfort und Sander Armée (beide Lotto Soudal), die aber selbst mit vereinten Kräften Rosa nicht das Wasser reichen konnten und vor allem an den letzten Anstiegen der Etappe immer mehr Zeit verloren. Das Hauptfeld fiel bis zu sieben Minuten hinter Rosa zurück, der in der Gesamtwertung einen doppelt so großen Rückstand aufgewiesen hatte, weshalb man ihn nicht auf Teufel komm raus jagen musste. So kam es, dass der wackere Einzelkämpfer das Ziel mit mehr als drei Minuten Vorsprung erreichte. Einen Schritt vor der Ziellinie stoppte Rosa, stieg ab, stemmte sein Rad mit den Händen empor und trug es triumphierend über die Ziellinie.

Sky-Duo Lopez/Landa attackiert am vorletzten Anstieg
Den Klassementfahrern durfte Rosa egal sein, für sie stand der Kampf um den Rundfahrtsieg im Vordergrund, und dieser begann knapp 40 Kilometer vor dem Ende am Alto de Ixua. An dieser drittletzten Steigung wurden sämtliche Ausreißer, die sich noch zwischen dem Verfolgerquartett und dem Feld befunden hatten, eingeholt und der Gesamtführende Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) offenbarte bereits erste kleine Schwächen und konnte nur mühevoll dem Tempo der besten Kletterer folgen. Aus dem auf weniger als 30 Fahrer geschrumpften Hauptfeld attackierten am nächsten Anstieg, dem Alto de San Miguel, David Lopez und der Gesamtwertungs-Dritte Mikel Landa (beide Sky); Simon Clarke (Cannondale) und Serge Pauwels (Dimension Data) schlossen sich diesem Angriff an. Bald holte das Quartett Verona ein, der von Monfort und Armée abgehängt worden war, so wie es auch Edet geschehen war, der aber gleich weit durchgereicht wurde. Die Landa-Gruppe bewältigte den Weg bis zum nächsten, dem letzten Anstieg mit einem Vorsprung von circa 20 Sekunden auf das Favoritenfeld. Nachdem kurz vor der Mitte des 5,4 Kilometer langen Alto de Usartza Alberto Contador (Tinkoff) seinen Großangriff lancierte, wurden – natürlich bis auf Rosa – schnell alle noch Vorausfahrenden eingeholt, sowohl Landa als auch die beiden Lotto-Soudal-Fahrer.

Die Stärksten: Contador und Henao, Pinot und Rodriguez
Der fehlgeschlagene Versuch des Landa-Angriffs war für Sky leicht zu verschmerzen, weil sie noch Sergio Henao hatten, der als Einziger mit dem starken Contador mithalten konnte. Die zwei Kilometer vor dem Ziel gelegene Bergwertung auf dem Alto de Usartza erreichten sie fast eine Minute vor der Gruppe, in welcher der Mann im Gelben Trikot steckte. Einen erheblichen Zeitverlust konnten nur Thibaut Pinot (FDJ) und Joaquin Rodriguez (Katusha) vermeiden, die in der kurzen Abfahrt zum Ziel sogar beinahe wieder aufgeschlossen hätten. Henao legte einen Endspurt hin und finishte als Zweiter wie Contador 3:13 Minuten hinter Rosa, Rodriguez und Pinot folgten mit jeweils 3:15 Minuten – danach vergingen 25 Sekunden bis zur nächsten Zielankunft vom Gewinner der Etappe des Vortages Samuel Sanchez (BMC Racing) und Nairo Quintana (Movistar). Kelderman kam mit 4:24 Minuten ins Ziel, was ihn in der Gesamtwertung von Rang eins auf acht zurückwarf. Der Gesamtsieg wird sich nun aller Voraussicht nach zwischen dem neuen Spitzenreiter Henao sowie Contador (+0:06), Pinot (+0:10) und Rodriguez (+0:12) entscheiden, die eng beisammen liegen. Sanchez (+0:31) und Quintana (+0:38) sind die einzigen weiteren Fahrer mit Rückständen von weniger als einer Minute.

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Die Entscheidung um den Gesamtsieg fällt am Samstag auf der 6. Etappe in einem 16,5 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr, bei dem es wie bei der Baskenland-Rundfahrt üblich aber nicht nur auf reine Zeitfahr-Qualitäten ankommt, weil es bis Kilometer sechs bergauf geht und anschließend auch eine lange Abfahrt gemeistert werden muss.





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