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Quintana und Zakarin dominieren bei Romandie-Bergankunft in Morgins – Jury entscheidet über Etappensieger
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28.04.2016

Quintana und Zakarin dominieren bei Romandie-Bergankunft in Morgins – Jury entscheidet über Etappensieger

Info: TOUR DE ROMANDIE 2016
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Morgins, 28.04.2016 – Das Gelbe Trikot der Tour de Romandie bleibt auch nach der ersten Bergankunft beim Team Movistar, Nairo Quintana trat die Nachfolge seines Teamkollegen Ion Izagirre als Gesamtführender der Westschweizer Rundfahrt an. Dass er überdies den Etappensieg in Morgins feiern durfte, verdankt der Kolumbianer einer Entscheidung der Kommissäre, die Ilnur Zakarin auf Platz zwei zurückversetzten. Der Gesamtsieger des Vorjahres war im Sprintduell gegen Quintana zwar deutlich überlegen, kam aber gefährlich in die Fahrlinie seines Konkurrenten, wofür er letztlich sanktioniert wurde. Das Duo holte 26 Sekunden Vorsprung auf neun Verfolger heraus, zu denen auch der Schweizer Mathias Frank zählte, dessen Landsmann Sébastien Reichenbach nur acht Sekunden mehr verlor. Dagegen verabschiedeten sich Chris Froome und Romain Bardet bereits definitiv aus dem Rennen um den Gesamtsieg.

Marcel Wyss genießt als Ausreißer das nun frühlingshafte Wetter
„Fahrt zur Sonne“ ist eigentlich der Spitzname von Paris-Nizza, scheint in diesem Jahr aber auch auf die Tour de Romandie zu passen. Nach dem winterlichen Prolog und der schneebedingten Kürzung von Etappe 1 gab es auf der 2. Etappe zwischen Moudon nach Morgins viel Sonnenschein und selbst im 1335 Meter hoch gelegenen Zielort keine Probleme mit dem Wetter, auch wenn es dort oben ziemlich kalt war, die Temperatur nicht weit über dem Gefrierpunkt lag. Der Russe Egor Silin (Katusha) war der erste Angreifer des Tages und ihm gelang sein Vorhaben, Teil einer Spitzengruppe zu werden. Zu ihm gesellten sich Daryl Impey (Orica-GreenEdge), Fumiyuki Beppu (Trek-Segafredo), Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Jaco Venter (Dimension Data) und der Schweizer Marcel Wyss (IAM Cycling), der sich nach 80 Kilometern in Sorens vor Impey, der beide Zwischensprints gewann, die erste Bergprämie der 2. Kategorie sicherte. Zwei weitere Bergwertungen warteten im Finale der 173,9 Kilometer langen Etappe. Mit eineinhalb Minuten Vorsprung starteten die sechs Ausreißer in den 22,5 Kilometer vor dem Ziel beginnenden Anstieg nach Les Champs (7,1 km à 7,0%), zuvor hatten sie ein Maximum von fünf Minuten auf das vom Team Movistar angeführte Hauptfeld verzeichnet.

Froome verliert am vorletzten Berg durch Defekt den Anschluss
Bergauf waren zunächst Marcel Wyss und FDJ tonangebend. Der Schweizer verschärfte die Gangart in der Spitzengruppe, so dass nur noch Impey und Silin mithalten konnten. Die französische Mannschaft übernahm das Kommando im Feld, das bald schon mit Chris Froome (Sky) einen seiner prominentesten Fahrer verlor. Der Romandie-Gesamtsieger der Jahre 2013 und 2014 hatte einen Platten. Nachdem ihm sein Teamkollege Mikel Nieve mit einem Rad aushalf, schien Froome den Kontakt zum Hauptfeld fast schon wieder hergestellt zu haben, als ein Cannondale-Doppelangriff durch Joe Dombrowski und Pierre Rolland, die zügig zu den drei verbliebenen Ausreißern aufschlossen, das Tempo in die Höhe schnellen ließ, wodurch der Brite wieder ins Hintertreffen geriet. Im letzten Stück des Anstiegs setzten Impey und Rolland sich zu zweit ab, während Silin und Dombrowski noch vor und Wyss unmittelbar hinter der Bergwertung eingeholt wurden. Froome überquerte diesen ersten der beiden großen Berge der Etappe mit rund einer halben Minute Rückstand in Bezug auf das noch gut 40 Fahrer große Feld. In der Abfahrt rollten Andrey Amador (Movistar) und ein BMC-Fahrer zu Impey und Rolland hin, bevor sie alle zusammen zehn Kilometer vor dem Ende der Etappe eingeholt wurden, ganz kurz vor dem Start des Schlussanstieges nach Morgins. 7,3 Kilometer ging es bei durchschnittlich 7,1%-iger Steigung aufwärts zur Bergwertung der 1. Kategorie am Pas de Morgins, doch das Ziel lag noch weitere 2,1 ansteigende Kilometer dahinter.

Nur Titelverteidiger Zakarin kann nach Quintanas Angriff kontern
Lange dauerte es nicht, bis der erste Favorit das Säbel zückte und zum Angriff blies. Nairo Quintana (Movistar) verlor schon 6,5 Kilometer vor dem Ziel die Geduld, hatte aber auch die nötige Stärke, um seinem Vorstoß Nachdruck zu verleihen und sich Meter um Meter von der Hauptgruppe zu entfernen. Die erste Reaktion kam vom Team Katusha, das vorher Rein Taaramäe Tempo hatte machen lassen und jetzt Simon Spilak einspannte, um Quintanas Vorsprung kleinzuhalten. Katusha-Kapitän Ilnur Zakarin, der völlig überraschend die Tour de Romandie des Jahres 2015 gewonnen hatte, wurde es dann aber doch zu heikel und er nahm die Jagd auf den Kolumbianer selbst in die Hand, konnte alleine ziemlich schnell zu ihm aufschließen. Fünf Kilometer vor dem Ziel wies das Duo immerhin schon 13 Sekunden Vorsprung auf und konnte den Abstand zu den Verfolgern bis ins Ziel gar noch verdoppeln. Weder Gegenangriffe von Fahrern wie Rigoberto Uran (Cannondale), Rui Costa (Lampre-Merida), Thibaut Pinot (FDJ) und Mathias Frank (IAM Cycling) konnten dagegen etwas auswirken, noch die Führungsarbeit von Sébastien Reichenbach (FDJ), als sich eine zehnköpfige Verfolgergruppe formierte, zu der neben den bereits Genannten noch Spilak, Rolland, Rafal Majka (Tinkoff) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo) zählten – sowie Ion Izagirre (Movistar), der das Gelbe Trikot an seinen Teamkollegen Quintana weiterreichen konnte.

Zakarin verschenkt den sicheren Sieg durch eine kleine Bewegung
Das Gelbe Trikot war Quintana in dieser Konstellation bereits sicher, da er im Prolog 14 Sekunden besser abgeschnitten hatte als Zakarin. Im Sprint um den Etappensieg konnte Zakarin auf den letzten Metern locker an Quintana vorbeiziehen, schwenkte auf der leicht gebogenen Ziel“geraden“ aber einmal ruckartig ein kleines Stück nach innen – in die Linie, welche Quintana gehörte, der als Zeichen des Protests sofort einen Arm hob. Die Jury entschied sich nach Studium der Fernsehbilder, den Russen auf Platz zwei zu versetzen und Quintana zum Sieger zu erklären. Das brachte Quintana eine noch höhere Zeitgutschrift, womit er in der Gesamtwertung einen Vorsprung von 18 Sekunden auf den Zweitplatzierten Zakarin aufweist. Auf den nächsten Plätzen folgen der vorheriger Leader Izagirre (+0:20), Pinot (+0:32), Costa (+0:36) und als bester Schweizer auf Rang sechs Frank (+0:37). Sie alle blieben bis zum Schluss in der Verfolgergruppe, die 26 Sekunden hinter Zakarin und Quintana, der auch Erster im Bergklassement ist, finishte. Reichenbach fiel noch etwas zurück, wurde mit 34 Sekunden Rückstand Zwölfter der Etappe und ist gesamt als 15. (+1:01) zweitbester Eidgenosse. Froome verließ am Schlussanstieg völlig die Lust, er trudelte erst mit über 17 Minuten Rückstand ein und war damit neben Romain Bardet (AG2R La Mondiale), der gut elf Minuten verlor, die große negative Überraschung dieser Etappe.

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Auf der 3. Etappe wird schon wieder gegen die Uhr gekämpft. Das zweite Einzelzeitfahren der Tour de Romandie ist mit 15,11 Kilometern fast viermal so lang wie der Prolog. Durch einen Anstieg in der Mitte der Strecke kommen 280 Höhenmeter zusammen.





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