Ricco siegt bei Coppa Sabatini erstmals für Vacansoleil

Info: Coppa G. Sabatini (1.1)
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)

Peccioli, 07.10.10. - Bei der 58. Coppa G. Sabatini hat das Vacansoleil Pro Cycling Team einen Doppelsieg feiern können. Zuoberst auf dem Podest stand Riccardo Ricco, der sein erstes Spitzenresultat im Trikot der niederländischen Equipe einfuhr. Zweiter des Schlusssprints wurde sein italienischer Landsmann Marco Marcato. Auch die Plätze drei und vier gingen an die Gastgeber, in Person von Leonardo Bertagnolli (Androni Giocattoli) und Giovanni Visconti (ISD-Neri).

Das Straßenradsport-Jahr neigt sich unweigerlich dem Ende entgegen - die Herbstklassiker-Saison ist schon in vollem Gange. Neben Paris-Bourges fand heute rund um Peccioli in Italien auch noch die Coppa Sabatini statt, die nach Giovanni Sabatini benannt ist, einem Radsportler, der 1915 in Peccioli geboren wurde und dort nur 36 Jahre später starb. Peccioli liegt in der Region Toskana, deren Hauptstadt Florenz kürzlich die WM 2013 zugesprochen bekam. Der bei der diesjährigen WM glücklos gebliebene Philippe Gilbert aus dem Omega Pharma Lotto Team - neben Katusha einzige Protour-Mannschaft am Start - wollte seinen Titel bei der Coppa Sabatini nicht verteidigen. Mit dem italienischen Meister Giovanni Visconti (ISD), der im letzten Moment noch gemeldet hatte, sowie Alessandro Bertolini (Androni) beteiligten sich aber immerhin die Sieger der Jahre 2006/2007 und 2005. Der Parcours bestand aus zwei Rundkursen - der erste 21,5 Kilometer lang und sieben Mal zu bewältigen, der zweite 12,2 km lang und vier Mal zu bewältigen, wobei 199,3 Kilometer herauskamen. Größte Schwierigkeit war jeweils der steile Anstieg im Start- und Zielort. Eine rein italienische Fluchtgruppe bestehend aus Alessandro Proni (Acqua e Sapone), Leonardo Pinizzotto (Miche), Davide Bonuccelli (CDC-Cavaliere) und Federico Canuti (Colnago) machte sich nach 15 Kilometern auf den Weg und erreichte einen Maximalvorsprung von 3:50 Minuten. Als noch 90 Kilometer zu absolvieren waren, befand sich nur noch Proni vor dem Feld und 30 Kilometer vor dem Ziel fuhr das Peloton schon wieder geschlossen. Trotz Angriffen von u. a. Pier De Negri (ISD), Johnny Hoogerland (Vacansoleil) und Oscar Pujol (Cervélo) blieb es bei dieser Konstellation. Den Bergauf-Sprint des dementsprechend langgezogenen Pelotons bestimmten die Mannschaften ISD-Neri und Vacansoleil. Es war die letztgenannte, die ihren Kapitän am besten in Position fuhr und zwar so gut, dass hinter Riccardo Ricco auch noch sein Helfer Marcato - der sonst eigentlich in Sprintentscheidungen auf eigene Rechnung fahren darf - vorne landete.

Für Marcato war es eine von vielen Podestplatzierungen in einer erfolgreichen Saison, in der allein der Sieg noch nicht glücken wollte - für Österreich-Rundfahrt-Sieger Ricco war es bereits das siebte Top-Resultat, allerdings das erste seit seinem Wechsel zu Vacansoleil. Die Mannschaft hofft auf eine Protour-Lizenz für die kommende Saison und unterstrich heute wieder einmal ihre Ambitionen - wobei daran erinnert werden muss, dass der 27-jährige Ricco auch nach seiner Doping-Sperre immer noch im Visier der italienischen Fahnder steht. Erst kürzlich wurde sein Haus durchsucht, wobei die Polizei verdächtige Tabletten beschlagnahmte. ISD-Neri konnte Visconti nicht optimal in Szene setzen, sodass für den Landesmeister nur Platz vier heraussprang, noch hinter Leonardo Bertagnolli (Androni), wie Ricco Etappensieger bei der Österreich-Rundfahrt, der seinen dritten Rang vom letzten Jahr wiederholte. Der Belgier Staf Scheirlinkx (Omega) wurde als Fünfter bester Ausländer. Bertolini klassierte sich noch als Zehnter. Ab Platz 12 traten erste Lücken auf. Viscontis Teamkollege Patrik Sinkewitz war auf Platz 16 mit 10 Sekunden Rückstand Bester der wenigen deutschsprachigen Teilnehmer.

-> Zum Resultat