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Außenseiter Antunes besiegelt ersten Heimsieg der Portugiesen in der Algarve seit 2006
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19.02.2017

Außenseiter Antunes besiegelt ersten Heimsieg der Portugiesen in der Algarve seit 2006

Info: Volta ao Algarve em Bicicleta 2017 (2.HC)
Autor: El_Matzo



Loulé, 19.02.2017 – Zwölf World Tour Teams und sechs Pro Continental Teams am Start, doch der Sieg auf der letzten Etappe der Volta ao Algarve em Bicicleta ging an einen „Drittligisten“: Manuel Antunes Amaro vom Team W52/FC Porto fuhr seinen ersten Profierfolg ein. Währenddessen verteidigte Primoz Roglic (Lotto NL Jumbo) souverän die Gesamtführung gegen alle Angriffe.

Alto do Malhão als würdiges Rundfahrtfinale
Zwölf Mal war der Schlussanstieg der heutigen Etappe seit Schaffung der Algarve-Rundfahrt bereits Etappenziel, seit 2009 zuletzt jedes Jahr. Immerhin zweimal (2009 Contador, 2012 Porte) war der dortige Tagessieger auch mit dem Gesamtsieger identisch. Mit nur 2,8 Kilometern Länge, wenngleich durchschnittlich fast neun Prozent steil, war allerdings klar, dass der Berg nicht allzu viel Gelegenheit für gesamtwertungsrelevante Attacken bieten würde, denn immerhin betrug Roglics Vorsprung auf Kwiatkowski vor dem Start schon 22 Sekunden. Da das Teilstück rund um Loulé jedoch insgesamt fünf Bergwertungen und fast 180 Kilometer Gesamtlänge parat hielt, war das Rennen noch keineswegs entschieden.

21 Fahrer auf der Flucht – Gruppe der Chancenlosen? Keineswegs!
Zahlreiche Teams hatten auf den vier vorangegangen Etappen ihre selbstgesteckten Ziele noch nicht erreicht. Es dauerte dementsprechend lange, bis sich die Gruppe des Tages formierte. Auf der Suche nach ihrer letzten Chance fanden sich insgesamt 21 Rennfahrer zusammen, darunter eine Vielzahl von Sprintern. André Greipel (Lotto Soudal) und John Degenkolb (Trek-Segefrado), die sich am Vortag ein Fotofinish mit dem günstigeren Ausgang für Greipel geliefert hatten, bildeten zusammen mit Matthias Schwarzmann (Bora-Hansgrohe) eine große deutsche Delegation. Ihr Sprinterkollege Arnaud Démare (FDJ), Mailand-Sanremo-Sieger von 2016, war der wohl prominenteste Begleiter, dicht gefolgt von Sep Vanmarcke (Cannondale-Drapac), Dries Devenyns (Quick Step Floors), Philippe Deignan (Team Sky) und José Gonçalves (Katusha), dessen Teamkollege Maurits Lammertink als 33. mit weniger als fünf Minuten Rückstand der für das Peloton gefährlichste Fahrer unter den Ausreißern war. Folglich gönnte das Feld, angeführt von Roglics Mannschaft Lotto NL Jumbo, der Spitze nie mehr als gut dreieinhalb Minuten Vorsprung. Greipel reichte das, um bei den Sprintwertungen des Tages den Gewinn des Punktetrikots zu besiegeln. Im Kampf um das Bergtrikot, für das es heute immerhin noch 24 Punkte zu ergattern gab – der Führende Daniel Martin (Quick Step Floors) hatte vor Etappenbeginn deren zehn – stach der Kolumbianer Juan Felipe Osorio (Manzana-Postobon) hervor, der drei der vier Bergwertungen vor dem Schlussanstieg gewann.

Schwarzmann mit Kletterpartie seines Lebens – Sechs Mann geben nicht auf
Nach und nach wurden die Mitglieder der Gruppe vom Feld gestellt, an dessen Spitze auf den letzten 40 Kilometern nun Team Sky, im Auftrag des Gesamtzweiten Michal Kwiatkowski, und Antunes‘ Continental Team W52/FC Porto in die Führung einstiegen. Anfangs drei, später sechs Fahrer der einstigen Gruppe wollten sich jedoch nicht ergeben, darunter Matthias Schwarzmann, der entgegen seiner Reputation als Sprinter, im vergangenen Jahr immerhin Etappenzweiter einer Massenankunft bei der Vuelta a España, unerwartete Kletterfestigkeit demonstrierte. Einen Tag nach seinem neunten Etappenplatz gehörte er zu den letzten Verbliebenen, die erst am Fuße des Schlussanstiegs eingeholt wurden.

Roglic pariert alle Angriffe Kwiatkowskis, Antunes nutzt die Gunst der Stunde
Team Sky und insbesondere Ex-Weltmeister Kwiatkowski versuchten Roglic in der steilsten Passage gleich zu Beginn unter Druck zu setzen, doch der Slowene hielt den Angriffen des Polen stand. Wie so oft, wenn sich Zwei streiten, erfreute sich ein Dritter seiner Chance: Manuel Antunes, mit 26 Jahren noch ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt im Profifeld, rechtfertigte das Vertrauen seiner Mannschaft und konnte nach dem vierten Etappenplatz auf dem Alto da Fóia noch einen draufsetzen. Seine perfekt getimte Attacke konnte die Favoritengruppe nicht mehr beantworten. Für Antunes, der noch nie einen Vertrag oberhalb der Continental-Ebene besaß, war es der erste Sieg und damit der größte Erfolg seiner Profikarriere. In seinem Palmarès hatten bis dahin lediglich der Gewinn der Bergwertung bei der Volta ao Alentejo (2016), der 4. Platz bei den nationalen Meisterschaften im Straßenrennen (2015) sowie Rang 3 bei den Zeitfahrmeisterschaften (2012) zu Buche gestanden. Durch seinen Sieg auf dem Malhão verbesserte er sich obendrein auf den 5. Gesamtrang und verschaffte der Gastgebernation Portugal den ersten Heimsieg seit João Cabreira im Jahr 2006, damals ebenfalls auf dem Malhão.
Auch das örtliche Continental Team Louletano – Hospital de Loulé dürfte den Etappenausgang als großen Erfolg verbuchen, denn sein spanischer Fahrer Vicente García de Mateos Rubio wurde Zweiter, direkt gefolgt vom Belgier Tiesj Benoot (Lotto Soudal), der das Nachwuchstrikot nach Hause fuhr. Das Bergtrikot geht mit 17 Punkten an den heutigen Ausreißer Osorio, der sieben Punkte mehr aufweist als Daniel Martin und Antunes.
Für Roglic, der die Etappe als 5. beendete und sein gelbes Trikot souverän verteidigte, war es der dritte Gesamtsieg bei einem Mehrtagesrennen nach den Erfolgen bei Slowenien- und Aserbaidschan-Rundfahrt im Jahr 2015. Hinter Kwiatkowski, der eine Wiederholung seines Sieges von 2014 verpasste, kam es am letzten Tag doch noch zu Verschiebungen im Klassement: Tony Gallopin kletterte noch aufs Podium und bescherte Lotto Soudal neben den Wertungssiegen von Greipel und Benoot weiteren Grund zur Freude. Zeitfahrsieger Castroviejo (Movistar) musste ihm weichen und fiel auf den 7. Platz zurück. Auch Tony Martin (Katusha) war am letzten Anstieg abgehängt worden und fiel aus den Top Ten.

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