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Démare schlägt Alaphilippe am Ende der hektischen ersten Etappe von Paris-Nizza
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05.03.2017

Démare schlägt Alaphilippe am Ende der hektischen ersten Etappe von Paris-Nizza

Info: PARIS - NICE 2017 (2.UWT)
Ticker zum Nachlesen: Sammel-Ticker 4./5. März
Autor: Heike Oberfeuchtner (H.O.)



Bois d'Arcy, 05.03.2017 – Zwar gilt das 75. Paris-Nizza als relativ sprinterfreundlich, aber zu Beginn des achttägigen Worldtour-Rennens fiel der Massenentscheid schon mal aus. Schuld daran war vor allem eine Windkantensituation, die sich nach etwa einem Drittel der 148,5 Kilometer rund um Bois-d'Arcy ereignete. Letztlich gewann zwar mit Arnaud Démare (FDJ) einer der endschnellen Männer, das aber im Zweikampf gegen Julian Alaphilippe (Quick Step), dessen Schlussattacke er hatte kontern können. Unter den Gesamtsiegkandidaten gab es Profiteure und mehr oder weniger Leidtragende des ungewöhnlichen Etappenverlaufs.

Das Rennen zur Sonne beginnt mit einem Ausreißertrio
Zum dritten Mal in zehn Jahren begann Paris-Nice (nach 2014 und 2011) nicht mit einem Zeitfahren, sondern mit einer Etappe en ligne, diesmal einem Rundkurs um Bois-d'Arcy. Wie schon so oft, war am Start von der Sonne, welcher der Alias-Name der Rundfahrt gewidmet ist, nichts zu sehen. Stattdessen gab es Regen und einstellige Temperaturen, außerdem Wind – was später noch eine Rolle spielen sollte. Erst im Verlauf wurde das Wetter freundlicher, nur um am Ende wieder einen schweren Schauer auf die Fahrer niederzuschicken. Alles fing ganz traditionell an mit einer Ausreißergruppe, welcher der Slowene Kristijan Koren (Cannondale-Drapac), der Franzose Romain Hardy (Fortuneo-Vital Concept) sowie dessen erfahrener Landsmann Sylvain Chavanel (Direct Energie) angehörten. Für den 37-Jährigen ist dieses die 17. (!) Teilnahme an Paris-Nizza.

Windkante zerteilt das Feld der Favoriten
Der Vorsprung des Trios wuchs zunächst schnell an, auf maximal 6 Minuten. Etwa 95 Kilometer vor dem Ziel ereignete sich dann aber eine Windkantensituation, die alles ändern sollte. Das Verfolgerfeld teilte sich in mehrere Gruppen, wobei ganz vorne z. B. FDJ gut vertreten war, weil sie zuvor schon Tempo gemacht hatten. Auch Quick Step, namentlich Marcel Kittel, Philippe Gilbert, Julian Alaphilippe und Daniel Martin, hatte gut aufgepasst. Mit Alexander Kristoff (Katusha), André Greipel, Tony Gallopin (beide Lotto Soudal), Bryan Coquard (Direct Energie) und Sergio Henao (Sky) waren weitere Kandidaten auf den Tages- bzw. Gesamtsieg mit an Bord. Weniger gut erging es dem Vorjahresgesamtzweiten und Vorjahresgesamtdriten, Alberto Contador (Trek-Segafredo) und Richie Porte (BMC Racing). Sie befanden sich im zweiten Teil des Pelotons, ebenso wie Romain Bardet (Ag2r) und Ilnur Zakarin (Katusha).

Wilde Hatz über gut 90 Kilometer
Der vordere Teil des Hauptfelds tat natürlich alles, um den hinteren Teil weiter abzuhängen und sog so schon bald die drei Ausreißer in sich auf. Dennoch gelang es Hardy, nachdem er bereits die erste Bergwertung am Côte de Senlisse gewonnen hatte, dort oben ein zweites Mal als Erster anzukommen und sich das Bergtrikot zu sichern. Die zweite Gruppe ergab sich auch nicht in ihr Schicksal und konnte den Abstand auf eine Minute verkleinern, aber nur kurzzeitig, bevor er wieder auf etwa 1:20 anwuchs. Das enorme Tempo führte in beiden Fraktionen dazu, dass Fahrer abreißen lassen mussten, hinten z. B. Nacer Bouhanni (Cofidis), der Auftaktsieger von 2014, vorne etwa Bryan Coquard, Marcel Kittel oder André Greipel, der sich in den Dienst von Gallopin gestellt hatte. Mit Romain Bardet stürzte auch ein prominentes Mitglied des zweiten Pelotons, er wurde später, wegen Festhaltens am Mannschaftswagen, disqualifiziert.

Alaphilippes Attacke von Démare gekontert
Auch den Zieleinlauf hätten die vom Etappenverlauf ausgelaugten Teilnehmer sich vermutlich anders gewünscht. Auf den letzten 1800 Metern ging es noch mal eine Welle hoch, die ziemlich wehtat und schon im Vorfeld als möglicherweise erschwerendes Element für eine Massenankunft ausgemacht worden war. Nur Julian Alaphilippe erschien hier wie in seinem Element. Der Nachwuchsbeste der Abu Dhabi Tour blies zur Attacke und hätte die Etappe für sich entscheiden können, wenn nicht ausgerechnet Arnaud Démare hinterhergesprungen wäre. Der Mailand-Sanremo-Sieger des letzten Jahres gilt allgemein immer noch als Mann fürs Flache, heute ließ er aber eine andere Seite von sich erkennen. Wobei er von seiner Endschnelligkeit natürlich auch nichts eingebüßt hatte, was Alaphilippe bei seinem verzweifelten Kampf auf der Zielgerade schmerzlich einsehen musste. Démare war der dritte Saisonsieg, nach seinem beiden Etappenerfolgen vom Etoile de Besseges, nicht mehr zu nehmen.

Contador verliert eine Minute, Porte etwas weniger
Alexander Kristoff wurde Dritter (+0:09), vor Philippe Gilbert und Romain Hardy, der es tatsächlich aus der Ausreißergruppe in die Top5 schaffte. Der Schlussanstieg führte dazu, dass in beiden Gruppen des Hauptfelds große Lücken aufgingen und dass die Fahrer aus der zweiten Fraktion noch ein bisschen aufholen konnten. Hauptleidtragender des ungewöhnlichen Etappenverlaufs unter den Gesamtsiegkandidaten war Alberto Contador, der mit 64 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Möglicherweise leidet der Spanier auch noch an den Folgen einer gerade überwundenen Grippe. Profitieren hingegen konnten z. B. Daniel Martin und Tony Gallopin, die sich in der Kristoff-Gruppe befanden. Richie Porte wusste den Schaden einigermaßen zu begrenzen, verlor 47 Sekunden auf die Tagesbesten. Démare führt im Gesamtklassement, für das Zeitgutschriften angerechnet werden, mit 4 Sekunden Vorsprung auf Alaphilippe und 15 Sekunden vor Kristoff.

-> Zum Resultat

Auf der zweiten Etappe sollte es mit einem Massensprint eigentlich klappen – wenn es nicht wieder zu unvorhergesehenen Situationen kommt. Auf den 195 km zwischen
Rochefort-en-Yvelines und Amilly stehen praktisch keine Schwierigkeiten auf dem Programm. Eine Gelegenheit, verlorene Zeit wiedergutzumachen, gibt es dadurch auch nicht.








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