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Vuelta a España Vuelta-Leader Froome leidet, während Denifl österreichische Radsport-Geschichte schreibt |
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06.09.2017 | ||
Vuelta-Leader Froome leidet, während Denifl österreichische Radsport-Geschichte schreibtInfo: VUELTA A ESPAÑA 2017 (2.UWT)Autor: Felix Griep (Werfel) Los Machucos, 06.09.2017 – Was für ein Jahr für den österreichischen Radsport! Vier Monate nach Lukas Pöstlbergers sensationellem Etappensieg beim Giro d'Italia gewinnt auch noch Stefan Denifl ein Teilstück der Vuelta a España, bei der zuvor erst ein einziger Österreicher erfolgreich gewesen war: Max Bulla, der im Jahre 1935 zwei Etappen der Erstaustragung der Spanien-Rundfahrt gewonnen hatte. Mit einer starken Leistung am extrem schweren, bis zu 26% steilen Schlussanstieg auf den Alto de Los Machucos behauptete sich der Ausreißer vor den Favoriten. Derweil zeigte ausgerechnet der Gesamtführende Chris Froome eine bei dieser Vuelta von ihm noch nie gesehene Schwäche. Das Profil der 17. Vuelta-Etappe Villella fällt nach der ersten Bergwertung zurück Es machte eigentlich lange nicht den Eindruck, als würde die 17. Etappe der Vuelta a España durch Ausreißer entschieden werden. Ein erstes Indiz dafür war schon die relativ schnelle Entstehung einer Fluchtgruppe: bereits nach nur etwas mehr als zehn Kilometern ließ das Peloton Alessandro De Marchi (BMC Racing), Magnus Cort Nielsen (Orica-Scott), Daniel Moreno (Movistar) und Stefan Denifl (Aqua Blue Sport) ziehen. Gerade noch rechtzeitig begaben sich Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) und Davide Villella (Cannondale Drapac) auf die Jagd, so dass sie es nach vorne schafften, bevor der Vorsprung in die Höhe schoss. Es wurden mehr als neun Minuten, ehe Astana und Bora-Hansgrohe sich vor das Feld spannten und den Ausreißern innerhalb kurzer Zeit mehrere Minuten abnahmen. Als Träger des Bergtrikots ließ sich Villella den Sieg an der ersten Bergwertung des Tages auf dem Portillo de Lunada (2. Kategorie) natürlich nicht entgehen. Dort, gut 70 Kilometer vor dem Ziel, lag das Hauptfeld nur noch knapp vier Minuten zurück. Auf dem 1350 Meter hohen Gipfel herrschte dichter Nebel und Regen; erst nach zehn Kilometern Abfahrt klarte es wieder auf. In dieser Zeit hatte Villella allerdings den Kontakt zur Spitze verloren und kam auch nicht wieder an die anderen Ausreißer heran. Ein Orica-Scott-Duo attackiert am vorletzten Berg Die fünf verbliebenen Ausreißer verloren konstant weiter an Vorsprung auf das Feld, in welchem sich nun auch Orica-Scott und Bahrain Merida an der Tempoarbeit beteiligten. Mannschaften mit Fahrern, die zu den besten Kletterern dieser Vuelta gehören, waren hochmotiviert angesichts zwei schwerer Anstiege auf den letzten 30 Kilometern – dem zur 1. Kategorie gehörenden Puerto de Alisas (10,0 km à 6,0%) und der Especial-Bergankunft auf dem Alto de Los Machucos (7,2 km à 8,7%). Am ersten dieser Berge attackierte Orica-Scott mit Adam Yates und Esteban Chaves gleich im Doppelpack. Nach und nach schlossen erst David De La Cruz (Quick-Step Floors) und Antonio Pedrero (Movistar), dann Jarlinson Pantano (Trek-Segafredo) und Antonio(!) Nibali (Bahrain Merida) und schließlich auch Pello Bilbao (Astana) und Jaime Roson (Caja Rural-Seguros RGA) zu ihnen auf, doch Sky kontrollierte die Situation souverän und führte das Feld einen Kilometer vor der Bergwertung wieder an die Angreifer heran. Der Vorsprung der Ausreißer um Denifl, der sich den Sieg an der Bergwertung sicherte, hatte sich im Verlauf des Anstiegs etwa halbiert und betrug nur noch ein wenig mehr als eine Minute. Cort Nielsen war nicht mehr vorne dabei, hatte sich absichtlich zurückfallen lassen. Das Profil des Schlussanstiegs Denifl wehrt sich erfolgreich gegen Jäger Contador Cort Nielsen, der nicht als Kletterer, sondern vielmehr als Sprinter bekannt ist, assistierte nämlich seinem Teamkollegen Jack Haig in der Abfahrt beim nächsten Doppelangriff von Orica-Scott. Bis zum Beginn des Schlussanstiegs fuhren sie 40 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld heraus und lagen ebenso weit hinter der Spitzengruppe, fielen an diesem Berg dann aber doch sehr schnell wieder zurück. Vorne schien sich der neunmalige Top12-Finisher und dreifache Vuelta-Etappensieger Moreno als stärkster Ausreißer herauszustellen – doch Österreich Rundfahrt -Gesamtsieger Denifl kam noch einmal an den Spanier heran und schüttelte ihn 5,6 Kilometer vor dem Ziel ab. Die eine Minute Vorsprung, die er noch zu den Favoriten aufwies, schien nicht besonders viel – erst recht, weil mit Miguel Angel Lopez (Astana) und Alberto Contador (Trek-Segafredo) bereits die ersten „Schwergewichte“ angegriffen hatten. Bald darauf hängte Contador, auf der nicht enden wollenden Jagd nach einem glorreichen Sieg zum Ende seiner Karriere, den zweifachen Etappensieger Lopez ab. Doch nur langsam näherte sich der Spanier dem Führenden Denifl, der auf dem schon einen Kilometer vor Schluss erreichten Kulminationspunkt der Steigung noch immer 25 Sekunden Vorsprung aufwies und im Ziel letztlich 28 Sekunden vor Contador triumphierte. Froome erlebt am Schlussanstieg seine erste Krise Während Denifl erfolgreich um den größten Erfolg seiner Karriere kämpfte, erlebte Chris Froome (Sky) seinen ersten schwachen Tag bei dieser Spanien-Rundfahrt. Als Lopez und Contador am Schlussanstieg nach nur einem Kilometer attackiert hatten, teilte sich der Rest der Favoriten in zwei Gruppen: Die erste bestand aus Vincenzo Nibali (Bahrain Merida), Wilco Kelderman (Sunweb) und Ilnur Zakarin (Katusha Alpecin) – dem Zweiten, Dritten und Vierten der Gesamtwertung – sowie Michael Woods (Cannondale Drapac), David De La Cruz (Quick-Step Floors), Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) und Rafal Majka (Bora-Hansgrohe). Der noch von vier(!) Teamkollege begleitete Froome konnte ihnen nicht folgen. Nibali, Zakarin und Majka holten am Ende noch Lopez ein, der ihnen aber die Bonifikation für Etappenplatz drei wegschnappte. Dieses Quartett finishte 1:04 Minute nach Denifl und 42 Sekunden vor Froome – dazwischen lagen noch Woods, Moreno, Kelderman, De La Cruz, Kruijswijk und Haig. In der Gesamtwertung veränderten sich dadurch zwar die Platzierungen der Top6 nicht, wohl aber deren Abstände untereinander: Nibali verkürzte den Rückstand zu Froome von 1:58 Minute auf 1:16 Minute und auch die Anderen kamen näher an den Führenden heran. Im Duell um Rang drei schrumpfte die Differenz zwischen Kelderman (+2:13) und Zakarin (+2:24) von 27 auf 12 Sekunden. -> Zum Resultat Die morgige 18. Etappe ist die erste von zwei aufeinanderfolgenden Bergetappen mittlerer Schwierigkeit und somit wohl für einen Ausreißererfolg prädestiniert. Auf den letzten 60 Kilometern gibt es vier Bergwertungen niedrigerer Kategorien, darunter eine Bergankunft am Alto de Santo Toribio de Liébana (3,2 km à 6,4%). |
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