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LiVE-Radsport erinnert ... LiVE-Radsport erinnert ... an die letzten Regenbogentrikot-Träger aus 16 Weltmeister-Ländern |
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30.09.2018 | |||
LiVE-Radsport erinnert ... an die letzten Regenbogentrikot-Träger aus 16 Weltmeister-LändernInfo: STRASSEN-WELTMEISTERSCHAFT 2018 IN INNSBRUCK-TIROLAutor: Felix Griep (Werfel) In den letzten drei Jahren trug ein Slowake das Regenbogentrikot, seine Vorgänger waren ein Pole und ein Portugiese. Doch wann stellten andere Nationen zum letzten Mal den Weltmeister im Straßenrennen der Männer Elite? Genau diese Frage beantworten wir in diesem Beitrag, der uns erstaunt feststellen lässt, dass bei manch großen Radsportnationen der letzte Erfolg gar schon mehrere Jahrzehnte zurückliegt! Einen solchen Fahrer wie Peter Sagan hatte die Slowakei noch nie – und auch keine andere Nation. Als erster Radsportler holte er sich dreimal in Folge den WM-Titel. Seinen bisher letzten Erfolg feierte er voriges Jahr in Bergen, wo er den Sprint eines knapp 30 Fahrer großen Hauptfeldes gewann. In einer sehr engen Entscheidung verwies er den Norweger Alexander Kristoff in dessen Heimatland um wenige Zentimeter auf Platz zwei. 2015 Peter Sagan (1), 2016 Peter Sagan (2), 2017 Peter Sagan (3) Polens bisher letzter war auch dessen erster WM-Erfolg. Michal Kwiatkowski verhinderte in Ponferrada eine Sprinentscheidung durch einen Angriff, der alle Gegner überraschte. Nicht in einem der beiden Anstiege des Rundkurses, sondern in der Abfahrt dazwischen attackierte er. Den letzten Hügel überquerte er neun Sekunden vor seinen ersten Verfolgern und erreichte das Ziel letztlich eine Sekunde vor einer fünfköpfigen Gruppe, die von Simon Gerrans und Alejandro Valverde angeführt wurde. 2014 Michal Kwiatkowski Auf dem wohl schwersten WM-Kurs der letzten Jahre holte Rui Costa in Florenz in einem Sprintduell mit Joaquin Rodriguez den ersten WM-Titel für Portugal. Auf der Schlussrunde hatte sich eine vierköpfige Gruppe gebildet, aus der sich Rodriguez an einer kleinen Rampe drei Kilometer vor Schluss absetzte. Costa, der bis dahin sehr zurückhaltend agiert hatte, setzte nach und holte den Spanier auf dem letzten Kilometer wieder ein, während dessen Landsmann Alejandro Valverde und der Italiener Vincenzo Nibali erst mit 15 Sekunden Rückstand folgten. 2013 Rui Costa Keine andere Nation stellte so oft den Weltmeister wie Belgien, doch in den letzten drei Jahrzehnten waren es gerade einmal vier und der letzte Titel liegt nun auch schon wieder sechs Jahre zurück. In Valkenburg triumphierte Philippe Gilbert, der dort schon zweimal das Amstel Gold Race gewonnen hatte. Kurz vor dem Ziel setzte er sich mit einer unwiderstehlichen Attacke am Cauberg entscheidend ab und finishte vier bis fünf Sekunden vor dem geschlagenen Hauptfeld, das von Edvald Boasson Hagen angeführt wurde. Tom Boonen war 2016 in Doha der einzige Belgier, der es seitdem aufs WM-Podium schaffte, damals aber nur Dritter hinter Peter Sagan und Mark Cavendish wurde. 1928 Georges Ronsse (1), 1929 Georges Ronsse (2), 1934 Karel Kaers, 1935 Jean Aerts, 1937 Éloi Meulenberg, 1938 Marcel Kint, 1948 Albéric Schotte (1), 1949 Rik Van Steenbergen (1), 1950 Albéric Schotte (2), 1955 Stan Ockers, 1956 Rik Van Steenbergen (2), 1957 Rik Van Steenbergen (3), 1960 Rik Van Looy (1), 1961 Rik Van Looy (2), 1963 Benoni Beheyt, 1967 Eddy Merckx (1), 1970 Jean-Pierre Monseré, 1971 Eddy Merckx (2), 1974 Eddy Merckx (3), 1976 Freddy Maertens (1), 1981 Freddy Maertens (2), 1984 Claude Criquielion, 1990 Rudy Dhaenens, 1996 Johan Museeuw, 2005 Tom Boonen, 2012 Philippe Gilbert Das letzte WM-Rennen mit einem klassischen Massensprint hatte es vor sieben Jahren in Kopenhagen gegeben, als auf einem sehr flachen Rundkurs letztlich 82 Fahrer zeitgleich das Ziel erreichten. Schnellster auf der leicht ansteigenden Zielgeraden war Mark Cavendish, der im Sommer jenen Jahres zum ersten (und einzigen) Mal das Grüne Trikot der Tour de France gewonnen hatte. Um etwa zwei Drittel eines Laufraddurchmessers konnte er sich gegen seinen australischen HTC-Highroad-Teamkollegen Matthew Goss durchsetzen. 2016 in Doha war Cavendish noch einmal nah an einem Sieg dran, wurde Zweiter hinter Peter Sagan. 1965 Tom Simpson, 2011 Mark Cavendish Zwei Anstiege auf dem Rundkurs in Geelong hatten für eine gewisse Selektion gesorgt, waren aber nicht schwer genug, um die Ankunft einer größeren Gruppe zu verhindern. Der sehr aktive Belgier Philippe Gilbert erzielte nach einem Angriff im Verlauf der Schlussrunde zwar einen Vorsprung von bis zu zwanzig Sekunden, konnte seine Einholung drei Kilometer vor dem Ziel aber nicht verhindern. Den Sprint von 25 Fahrern entschied dann der Norweger Thor Hushovd vor dem Dänen Matti Breschel und dem Australier Allan Davis für sich, die sich das ganze Rennen über unauffällig im kleinen Hauptfeld aufgehalten hatten. Edvald Boasson Hagen und Alexander Kristoff holten für Norwegen 2012 und 2017 jeweils Silber. 2010 Thor Hushovd Zu einem Kampf der Bergspezialisten und bergfesten Klassikerfahrer kam es bei den bislang letzten Titelkämpfen in der Schweiz. In Mendrisio fiel die Entscheidung fünf Kilometer vor dem Ziel, als eine Attacke des Italieners Damiano Cunego aus einer neunköpfigen Spitzengruppe von Cadel Evans gekontert wurde und sich der Australier daraufhin im letzten Anstieg des Rennens einen soliden Vorsprung für die flache Anfahrt zum Ziel verschaffte. Rund eine halbe Minute vor seinen ersten Verfolgern, zu denen auch der Schweizer Fabian Cancellara gehörte, der eine Medaille aber verpasste, erreichte Evans das Ziel. Bei fünf der folgenden acht Weltmeisterschaften standen ebenfalls Australier auf dem Podium, aber nie mehr auf der obersten Stufe. 2009 Cadel Evans Nach zwei Siegen von Paolo Bettini in den Jahren zuvor gelang den Italienern bei ihrer Heim-WM in Varese mit den Plätzen eins, drei und vier ein herausragendes Ergebnis. Angriffe von Davide Rebellin und Damiano Cunego hatten die Spitzengruppe im Finale auf 13 Fahrer reduziert, bevor sich Alessandro Ballan zwei Kilometer vor dem Ziel mit einer starken Attacke absetzen konnte. Drei Sekunden hinter dem Sieger holte Cunego im Sprint Silber. Diese beiden Medaillen blieben seitdem die letzten für Italien bei Weltmeisterschafts-Straßenrennen der Elite. 1927 Alfredo Binda (1), 1930 Alfredo Binda (2), 1931 Learco Guerra, 1932 Alfredo Binda (3), 1953 Fausto Coppi, 1958 Ercole Baldini, 1968 Vittorio Adorni, 1972 Marino Basso, 1973 Felice Gimondi, 1977 Francesco Moser, 1982 Giuseppe Saronni, 1986 Moreno Argentin, 1988 Maurizio Fondriest, 1991 Gianni Bugno (1), 1992 Gianni Bugno (2), 2002 Mario Cipollini, 2006 Paolo Bettini (1), 2007 Paolo Bettini (2), 2008 Alessandro Ballan Drei von fünf spanischen Weltmeistertiteln gehen auf das Konto eines einzigen Mannes, der auch für den letzten Erfolg seines Landes verantwortlich zeichnet. In Verona setzte sich Oscar Freire im Sprint von knapp 20 Fahrern vor dem Deutschen Erik Zabel und dem Italiener Luca Paolini durch. Trotz Unterstützung von vier Landsleuten hatte Freire auf der letzten Runde sogar selbst einem von Michael Rasmussen und Michael Boogerd initiierten Angriff nachgesetzt, bevor alles wieder zusammenlief. Ein Angriff Alexandre Vinokurovs 1500 Meter vor dem Ziel wurde von den ebenfalls stark vertretenen Deutschen rasch wieder beendet. Seit Freires letztem WM-Triumph stehen für Spanien zweimal Silber und fünfmal Bronze zu Buche, fünf dieser sieben Medaille gingen an Alejandro Valverde. 1995 Abraham Olano, 1999 Oscar Freire (1), 2001 Oscar Freire (2), 2003 Igor Astarloa, 2004 Oscar Freire (3) Zahlreiche Attacken zwischen Belgiern und Italiener konnten in Plouay eine Sprintentscheidung aus einer 25-köpfigen Gruppe nicht verhindern, wobei dem besonders starken Belgier Andrei Tchmil nach einer Attacke 1200 Meter vor dem Ziel am Ende lediglich 50 Meter zu einem Solosieg fehlten. Im Sprint setzte sich der Lette Romans Vainsteins vor dem Polen Zbigniew Spruch und dem spanischen Titelverteidiger Oscar Freire durch. Bis heute ist er immer noch der einzige Vertreter seines Landes mit einer WM-Medaille. 2000 Romans Vainsteins
Das Rennen in Valkenburg endete zwar unmittelbar hinter dem Cauberg, doch der wohl berühmteste Berg der Niederlande, war letztlich nicht Schauplatz der entscheidenden Attacke. Elf Kilometer vor dem Ziel setzte sich der Schweizer Oscar Camenzind aus der auf bereits sechs Fahrer geschrumpften Spitzengruppe ab und war bis ins Ziel nicht mehr einzuholen. Die weiteren Medaillen gingen mit 23 Sekunden Rückstand an den Belgier Peter Van Petegem und den Italiener Michele Bartoli. Die einzige weitere Schweizer Medaille gab es gleich im nächsten Jahr mit Silber für Markus Zberg hinter dem Spanier Oscar Freire, seitdem herrscht eidgenössische Flaute im Straßenrennen. 1946 Hans Knecht, 1951 Ferdi Kübler, 1998 Oscar Camenzind Nach einer sehr umkämpften Schlussrunde, während der er sich immer an der Spitze des Rennens befunden hatte, konnte der Franzose Laurent Brochard in San Sebastian den Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe für sich entscheiden, verwies den Dänen Bo Hamburger und den Niederländer Leon Van Bon auf die Plätze zwei und drei. Der Deutsche Udo Bölts und der Schweizer Laurent Dufaux wurden Vierter und Sechster. Bei den 20 folgenden Weltmeisterschaften gab es für eine der größten Radsportnationen überhaupt lediglich zwei weitere Medaillen, jeweils Bronze 1999 für Jean-Cyril Robin und 2005 für Anthony Geslin. 1933 Georges Speicher, 1936 Antonin Magne, 1954 Louison Bobet, 1959 André Darrigade, 1962 Jean Stablinski, 1980 Bernard Hinault, 1994 Luc Leblanc, 1997 Laurent Brochard Sechs Jahre bevor er erstmals die Tour de France dominierte und auch noch vor seiner Krebs-Diagnose hatte Lance Armstrong als 21-Jähriger in Oslo überraschend den Weltmeistertitel der Elite errungen, während sein späterer Dauerrivale Jan Ullrich Amateurweltmeister wurde. Im strömenden Regen hatte der junge US-Amerikaner sich auf der letzten Runde aus einer zwölfköpfigen Spitzengruppe abgesetzt und erreichte das Ziel mit einem Vorsprung von 19 Sekunden auf die Verfolger, deren Sprint der bis dahin dreimalige spanische Tour-Champion Miguel Indurain vor dem Deutschen Olaf Ludwig für sich entschied. Seit diesem Rennen blieben die USA aber ohne weitere WM-Medaille, Armstrong selbst war fünf Jahre später beim Sieg des Schweizers Oscar Camenzind immerhin noch einmal Vierter. 1983 Greg LeMond (1), 1989 Greg LeMond (2), 1993 Lance Armstrong Als die Straßen-Weltmeisterschaften erstmals in Österreich stattfanden, krönte in Villach der Ire Stephen Roche, der schon den Giro d'Italia und die Tour de France für sich entschieden hatte, sein bestes Karrierejahr mit dem WM-Titel. Weil der eigentliche irische Kapitän Sean Kelly auf den letzten Kilometern bei diversen Angriffen aus der 13 Fahrer große Spitzengruppe leichte Probleme bekundete, kam Roche zu seiner Chance, die er mit einem starken Antritt auf den letzten 400 Metern nutzte, so dass er sogar eine Sekunde vor dem Zweitplatzierten Moreno Argentin aus Italien über die Ziellinie kam. Kelly, der Fünfter wurde, holte 1989 mit Bronze die bis heute letzte Medaille für Irland. 1987 Stephen Roche 33 Jahre liegt der letzte Sieg eines Niederländers im WM-Straßenrennen nun bereits zurück. Der damals 38-jährige Joop Zoetemelk triumphierte im Herbst seiner Karriere in Giavera del Montello in Italien nach einem Angriff zwei Kilometer vor Schluss, woraufhin er das Ziel drei Sekunden vor seinen ersten zwölf Verfolgern erreichte, deren Sprint um Platz zwei der US-Amerikaner Greg Le Mond vor dem Italiener Moreno Argentin für sich entschied. Seit diesem Coup des Tour-de-France-Siegers von 1980 stand überhaupt nur noch ein einziger Niederländer auf dem WM-Podium, nämlich Leon van Bon, der 1997 Bronze holte. 1947 Theo Middelkamp, 1964 Jan Janssen, 1969 Harm Ottenbros, 1975 Hennie Kuiper, 1978 Gerrie Knetemann, 1979 Jan Raas, 1985 Joop Zoetemelk Von allen Nationen, die jemals einen Elite-Weltmeister stellten, liegt der letzte Sieg von Deutschland am weitesten zurück. Der vor zwei Jahren im Alter von 79 Jahren verstorbene Rudi Altig hatte 1966 auf dem Nürburgring einen grandiosen Heimsieg gefeiert. Seinen Platz in der entscheidenden Spitzengruppe hatte Altig sich im Finale hart erkämpft, bevor es letztlich zum Sprint von noch drei Fahrern kam, den er vor den beiden Franzosen Jacques Anquetil und Raymond Poulidor für sich entscheiden konnte. Der nächste Deutsche mit WM-Medaillen war Dietrich Thurau, der 1977 sowie 1979 Silber holte, erst 1993 gab es dann wieder Bronze für Olaf Ludwig. Erik Zabel sammelte Bronze 2002 und Silber 2004 sowie 2006, Stefan Schumacher holte 2007 Bronze. Letzter Deutscher auf dem WM-Podium war André Greipel, der 2011 in Kopenhagen hinter Mark Cavendish und Matthew Goss im Massensprint Dritter wurde. 1952 Heinz Müller, 1966 Rudi Altig Trotz insgesamt schon 84 Weltmeisterschaften, die seit dem Jahr 1921 ausgetragen wurden, gibt es noch einige gar nicht so schlechte Radsportnationen, die noch auf ihren ersten Titel warten. Dazu gehört auch das diesjährige Gastgeberland Österreich, das noch ganz ohne Medaille in Straßenrennen der Männer Elite dasteht. Das letzte Top10-Ergebnis für die Alpennation gab es vor zehn Jahren in Varese, als Christian Pfannberger Achter wurde. Noch etwas überraschender dürfte sein, dass auch Kolumbien noch keine einzige Medaille vorzuweisen hat, obwohl das südamerikanische Land schon viele starke Radprofis hervorgebracht hat. Dennoch gab es in den letzten Jahren lediglich zwei Top10-Ergebnisse durch Sergio Henao (Neunter 2012 in Valkenburg) und Fernando Gaviria (Achter 2017 in Bergen). Aus den Top20 Nationen des UCI WorldRankings sind außerdem auch Dänemark (3x Silber, 2x Bronze), Russland (3x Silber, 1x Bronze), Slowenien (1x Bronze) und Tschechien (keine Medaille) noch ohne WM-Gold. |
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30.09.2018 | |||
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