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Premiere für John Degenkolb: Deutscher U23-Meister feiert ersten Profisieg bei der Algarve-Rundfahrt

17.02.2011

Premiere für John Degenkolb: Deutscher U23-Meister feiert ersten Profisieg bei der Algarve-Rundfahrt

Info: Volta ao Algarve (2.1)
Autor: Felix Griep (Werfel)

Lagos, 17.02.2011 - Sprintstärke auch an kleinen Steigungen gepaart mit dem Riecher für den richtigen Moment. Dies waren die Zutaten für den ersten Profi-Sieg von John Degenkolb (HTC-Highroad), den der deutsche Nachwuchsmeister auf der 2. Etappe der Volta ao Algarve errungen hat. Dabei ließ er Topsprinter Tyler Farrar (Garmin-Cervélo) und Michael Matthews (Rabobank) nur noch die Möglichkeit, um Platz zwei zu kämpfen. Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) bleibt dennoch der Führende der Rundfahrt.

Nach einem Quartett probiert es Chuzhda solo
Will man von Lagoa nach Lagos kommen, so wäre das für einen geübten Radfahrer in einer Stunde locker zu schaffen. Die 2. Etappe der Algarve-Rundfahrt verband die beiden Städte aber durch eine 186,5 Kilometer lange Strecke, die längste dieser Rundfahrt. Von der Küste aus ging es landeinwärts in hügeligeres Gebiet, wo nach 31 Kilometern die erste Bergwertung vom noch geschlossenen Feld ausgefahren wurde. Ricardo Mestre (Tavira), der auf der 1. Etappe das Bergtrikot erobert hatte, verteidigte es durch Platz zwei. Sieger wurde Wout Poels (Vacansoleil), der als Dritter der Mittelmeer-Rundfahrt für die Gesamtwertung beachtet werden muss. Um diese geht es allerdings erst morgen. Mit Rémy Di Gregorio (Astana), Thomas De Gendt (Vacansoleil), Steven Kruijswijk (Rabobank) und Johan Coenen (Topsport Vlaanderen) fanden sich dann doch noch vier Ausreißer, die aber nicht einmal hundert Kilometer vor dem Feld verbrachten. Fast 60 Kilometer waren nach dem Zusammenschluss noch zu fahren, was Oleg Chuzhda (Caja Rural) zu einer Soloaktion anspornte. Was der Ukrainer kann, zeigte er letzten August, als er eine Etappe der Portugal-Rundfahrt nach langer Alleinfahrt gewann und die Führung des Rennens übernahm. Geschichte wiederholte sich aber nicht, neun Kilometer vor Schluss musste er sich dem Feld geschlagen geben.

Nachdem Omega Pharma-Lotto sichergestellt hatte, dass Leader Philippe Gilbert nicht durch Ausreißer in Gefahr gerät, übernahmen Quick Step, Cofidis und Rabobank die Verantwortung dafür, dass auf dem letzten Stück bis ins Ziel niemand mehr davonfuhr. Die letzten 300 Meter waren ansteigend, was nicht allen Sprintern liegt. So beteiligte sich Gilbers Teamkollege André Greipel erst gar nicht an der Entscheidung. John Degenkolb (HTC-Highroad) kam dieses Finish dafür sehr gelegen. An einem Kreisverkehr, der nur 200 Meter vor dem Ziel lag, witterte der 22-jährige Neo-Profi seine Chance und griff an. Die Lücke, die er aufriss, reichte für seinen ersten Profi-Sieg aus. Diesen hätte er schon vor zehn Tagen holen können, als er bei der Trofeo Cala Millor nur haarscharf gegen Tyler Farrar (Garmin-Cervélo) den Kürzeren zog. Mehr als Platz zwei war für den US-Amerikaner nicht mehr drin. Dritter wurde Michael Matthews (Rabobank), gegen den Degenkolb auch schon einmal ein wichtiges Rennen verlor. Bei der U23-WM in Geelong hatte der Australier den Sprint vor dem deutschen Meister gewonnen. Trotz eines überlegenen Sieges musste Degenkolb noch eine Weile bangen, bis die Jury einen Verdacht auf irregulären Sprint entkräftete. In der Gesamtwertung verbesserte er sich auf Platz zwei, liegt vier Sekunden hinter Gilbert, der die Etappe als Sechster beendete.

-> Zum Resultat

Morgen steht die Königsetappe an, die mit einer kleinen Bergankunft in Malhão (2,7 km à ca. 9%) endet. Dort legte Alberto Contador im letzten Jahr den Grundstein für seinen Gesamtsieg. Heute zeigte der Titelverteidiger als 13., dass die Form gut ist. Wie gut, das wird sich zeigen.