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Starke Deutsche bei Paris-Nizza: Tagessieger Klöden und Martin mit guten Chancen auf den Gesamtsieg
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10.03.2011

Starke Deutsche bei Paris-Nizza: Tagessieger Klöden und Martin mit guten Chancen auf den Gesamtsieg

Info: PARIS - NICE
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Vernoux-en-Vivarais, 10.03.2011 - Drei deutsche Gesamtsieger gab es bislang in der Geschichte von Paris-Nizza: Rolf Wolfshohl war 1968 der erste, Jörg Jaksche 2004 der letzte. Dazwischen lag noch der Erfolg von Andreas Klöden, den er elf Jahre später möglicherweise wiederholen kann. Der RadioShack-Fahrer schlüpft nach seinem Sieg auf der schweren 5. Etappe wieder ins Gelbe Trikot. Der Kreis der Sieganwärter verkleinerte sich auf 23 Fahrer, von denen acht gemeinsam mit etwas Vorsprung das Ziel erreicht hatten. Dabei war auch Tony Martin (HTC-Highroad), einer der offenbar stärksten Gegner seines Landsmannes Klöden.

Ruhiger Etappenbeginn mit Gedenken an verstorbenen Kivilev
Das Prädikat "Königsetappe" vergibt man meist an eine Etappe mit einer schweren Bergankunft, eine solche gibt es in diesem Jahr bei Paris-Nizza aber nicht. Die 5. Etappe kam dem noch am nächsten, denn der Col de la Mûre (7,6 km à 8,3%) wurde nur neun Kilometer vor dem Ziel überquert. An seinen steilen Rampen wurde ein erster Schlagabtausch der Favoriten erwartet - aber auch vorher passierte einiges. Auf den ersten 40 Kilometer blieb das Feld noch zusammen, so dass zwei Trikotträger sich zeigen konnten. Am ersten von sieben kategorisierten Anstiegen lag Rémi Pauriol (FDJ) vorne, der sein Gepunktetes Trikot ebenso behielt wie Heinrich Haussler (Garmin-Cervélo) das Grüne. Er gewann den Zwischensprint in Saint-Chamond, wo am 11. März 2003 Andreï Kivilev einen fürchterlichen Sturz erlitt. Einen Tag später erlag der Kasache seinen Verletzungen. Dann ging es den Col de la Croix de Chaubouret hinauf, einen Berg der 1. Kategorie, der zu vielen Attacken einlud. Lieuwe Westra (Vacansoleil-DCM) kam als Erster oben an, in der Abfahrt schlossen Arnold Jeannesson (FDJ), David Lopez (Movistar), Christophe Le Mevel (Garmin-Cervélo), Hubert Dupont (Ag2r) und Romain Hardy (Bretagne Schuller) zu dem Niederländer auf.

Volles Risiko in der Abfahrt zahlt sich für FDJ nicht aus
Die Aussichten des Sextetts, Paris-Nizza einen weiteren Ausreißercoup zu bescheren, schienen nie besonders gut, da sie im leichteren Mittelteil der Etappe ihren Vorsprung nicht weit ausbauen konnten. Als es gut 60 Kilometer vor dem Ziel mit dem Col de Montreynaud (2. Kategorie) wieder bergig wurde, schrumpfte die Spitzengruppe auf Westra, Lopez und Dupont zusammen. Aus dem Feld gab es eine ganze Reihe Angriffe, doch niemand konnte nach vorne kommen. Nach drei kurz aufeinander folgenden Bergwertungen ging es in eine lange, enge Abfahrt, die mit ihrem schlechten Belag nicht ungefährlich war. Die Flucht der Ausreißer endete hier schnell, da FDJ bergab ein Höllentempo anschlug. Den Franzosen war kaum zu folgen, so dass auf einmal vier von ihnen in einer nur sieben Fahrer umfassenden Gruppe eine halbe Minute vor dem Rest des Feldes lagen. Dieser Angriff mit Pierrick Fedrigo, Sandy Casar, Jérôme Pineau und Jérémy Roy war genau so geplant, führt aber doch nicht zu dem erhofften Ziel, mit Vorsprung in den letzten Berg zu gehen. Denn genau am Fuß des Col de la Mûre endete diese besondere Aktion, der nur Yuriy Trofimov (Katusha), Thomas Voeckler (Europcar) und Simon Spilak (Lampre) hatten folgen können.

Starke Deutsche Klöden und Martin Teil der entscheidenden Gruppe
Der Col de la Mûre begann gleich mit zweistelligen Steigungsprozenten, so dass das Hauptfeld sehr schnell kleiner wurde. Jetzt war Astana an der Reihe, denn auch sie hatten einen Plan. Alexandre Vinokourov und Rémy Di Gregorio hielten das Tempo hoch, bis Roman Kreuziger angriff. Tony Martin (HTC-Highroad) konterte die Attacke des Tschechen aber mit einer sehr ruhigen und souveränen Fahrweise. Thomas De Gendt war bereits zurückgefallen und das Gelbe Trikot für ihn verloren. Vacansoleil-DCM hatte mit Matteo Carrara aber noch ein As im Ärmel. Der Angriff des Italieners zeigte mehr Wirkung, mit Robert Kiserlovski (Astana) fuhr er einen kleinen Vorsprung heraus. Kurz vor dem Gipfel konterten Rein Taaramae (Cofidis) und Xavier Tondo (Movistar), denen es schnell gelang, die Führenden zu erreichen. Dann setzten auch Martin und das RadioShack Duo Janez Brajkovic/Andreas Klöden nach, so dass an der Bergwertung sieben Fahrer gemeinsam vorne lagen. Olympiasieger Samuel Sanchez (Euskaltel) kam auf eigene Faust auch noch heran, aber bei acht Fahrern in der ersten Gruppe blieb es dann. Einer 15-köpfigen Verfolgergruppe gelang der Anschluss auf den letzten neun Kilometern nicht mehr.

Nach elf Jahren wieder Etappensieg und Gelbes Trikot für Klöden
Nach der Abfahrt ging es zum Ziel auf den letzten vier Kilometern noch einmal leicht bergauf, es reichte aber nicht, um weitere Angriffe zu provozieren. Vielmehr war die Spitzengruppe, und darin besonders Tony Martin, darauf bedacht, den Vorsprung ins Ziel zu bringen, wo dieser 19 Sekunden betrug. Im Kampf um den Tagessieg spielte RadioShack seine zahlenmäßige Überlegenheit perfekt aus, Brajkovic zog den Sprint an, den Klöden gegen Sanchez für sich entschied. Carrara wurde Dritter vor Martin, dem damit eine Zeitgutschrift entging. Die Boni waren ausschlaggebend für die Vergabe des Gelben Trikots, da die acht Spitzenfahrer zuvor alle zeitgleich waren. Elf Jahre nachdem er Paris-Nizza gewann, steckt der heute 35-jährige Klöden nun also wieder im Gelben Trikot und kann auf seinen ersten Rundfahrtsieg seit der Tour de Romandie 2008 hoffen. Insgesamt können aber noch 23 Fahrer Ambitionen in der Gesamtwertung haben, auch wenn 15 von ihnen eine knappe halbe Minute Rückstand aufweisen. Schon morgen nach dem Zeitfahren kann die Spitze der Gesamtwertung ganz neu aussehen, die Entscheidung wird aber erst auf der Schlussetappe in Nizza fallen.

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Jahrelang begann Paris-Nizza mit einem Prolog, in diesem Jahr gibt es stattdessen auf der 6. Etappe ein längeres, nicht ganz flaches Zeitfahren über 27 Kilometer. Klöden und Martin gehören dort mit ihrer Stärke im Kampf gegen die Uhr zu den Topfavoriten.





Andreas Klöden kämpft gegen Samuel Sanchez um den Sieg auf der 5. Etappe von Paris-Nizza (Foto: www.letour.fr)
Andreas Klöden kämpft gegen Samuel Sanchez um den Sieg auf der 5. Etappe von Paris-Nizza (Foto: www.letour.fr)

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