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De Gendt holt dritten Etappensieg für Vacansoleil - Leipheimer erlebt ein Sturz-Desaster
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10.03.2012

De Gendt holt dritten Etappensieg für Vacansoleil - Leipheimer erlebt ein Sturz-Desaster

Info: PARIS - NICE
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text
Autor: Felix Griep (Werfel)



Nizza, 10.03.2012 – Es war ganz sicher keine normale Etappe, das 7. Teilstück von Paris-Nizza. Eine Stunde lang jagte das Feld in horrendem Tempo dahin, bis Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) und Rein Taaramäe (Cofidis) fahren gelassen wurden und einen riesigen Vorsprung bekamen. De Gendt hängte seinen Begleiter am schwersten Berg schon weit vor dem Ziel ab und feierte mit 6:18 Minuten Vorsprung Vacansoleils dritten Etappenerfolg bei dieser Rundfahrt. In Berg- und Mannschaftswertung ist die niederländische Mannschaft ebenfalls top. Verlierer des Tages war Levi Leipheimer (Omega Pharma-Quick Step), der im Feld, das erst nach über neun Minuten das Ziel erreichte, fehlte. Der US-Amerikaner war sage und schreibe dreimal gestürzt und ist nun kein Anwärter auf den Gesamtsieg mehr.

Riesiger Vorsprung für Ausreißerduo
In den letzten Jahren endete Paris-Nizza immer auf der Promenade des Anglais in der südfranzösischen Hafenstadt Nizza. Da man aber das Bergzeitfahren auf den Col d’Eze wieder aufleben lässt, war dort nur das Ziel der vorletzten Etappe. Das 7. Teilstück begann in Sisteron und war mit 219,5 Kilometern das längste der Rundfahrt. Mit einem Schnitt von 50 km/h raste das Feld über leicht ansteigendes Terrain, bis nach 48 Kilometern erstmals Ausreißer gemeldet wurden. Der Vorsprung von Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) und Rein Taaramäe (Cofidis) schnellte in kürzester Zeit in die Höhe und erreichte ein Maximum von 12:50 Minuten. Keine Mannschaft wollte das Duo verfolgen und Sky tat gerade nur so viel, dass der mit 15:44 Minuten Rückstand auf Bradley Wiggins in den Tag gestartete De Gendt keine Bedrohung für das Gelbe Trikot wurde. Nach 90 Kilometern begab sich Evgeni Petrov (Astana) an der zweiten von drei kurz aufeinander folgenden Bergwertungen auf die Verfolgung, hatte aber nie eine reelle Chance, die Spitzenreiter zu erreichen. Auf einer langen Abfahrt hinunter nach Tourrettes-sur-Loup, wo nach 150 Kilometern der Zwischensprint ausgetragen wurde, holte ihn das Feld wieder ein, machte aber weiterhin keine Anstalten, De Gendt und Taaramäe zurückzuholen. Die beiden wurden einfach fahren gelassen.

De Gendt hängt Taaramäe früh ab
Gut 60 Kilometer vor dem Ziel in Nizza begann der schwerste Anstieg der Etappe auf den Kategorie-1-Berg Col de Vence. Mit dem enormen Vorsprung war klar, dass sich der Tagessieg zwischen den Ausreißern entscheiden würde, deren friedliche Zusammenarbeit ein frühes Ende fand. Schon in den ersten Rampen versuchte De Gendt, seinen Begleiter loszuwerden, doch Taaramäe wehrte sich und trat danach sogar selbst einmal an. Mit einem zweiten Versuch hatte De Gendt mehr Erfolg und schüttelte den Esten ab, auch wenn er bis zur Bergwertung nur einen Vorsprung von wenigen Sekunden hatte. Die Abfahrt in Richtung Nizza zog sich ewig hin und der Abstand zwischen den beiden wuchs stetig an. Völlig ungefährdet kam De Gendt im Ziel an und sorgte für den dritten Vacansoleil-Sieg nach dem Zeitfahrerfolg von Gustav Erik Larsson und Lieuwe Westras Sturm auf die Montée Jalabert. Der 25-jährigen Belgier gewann zum zweiten Mal ein Teilstück bei der „Fahrt zur Sonne“, hatte 2011 die 1. Etappe für sich entschieden. Bis zur Ankunft des entmutigten Taaramäe, den auch Kniebeschwerden plagten, vergingen 6:18 Minuten, ein ungewöhnlich große Zeitspanne. Noch einmal gut drei Minuten mehr musste man auf das Hauptfeld warten, in dessen Sprint John Degenkolb (Project 1t4i) Greg Henderson (Lotto Belisol) und Thor Hushovd (BMC Racing Team) schlug.

Leipheimer erlebt einen schwarzen Tag
Im Feld fehlte Levi Leipheimer (Omega Pharma-Quick Step), der die tragische Geschichte dieser Etappe schrieb. Bereits in der ersten der beiden großen Abfahrten stürzte der US-Amerikaner, kam aber noch mit dem Schrecken davon. Nach dem Col de Vence wiederholte sich das Unglück und diesmal war eine Rückkehr ins Feld nicht so einfach. Dort machte nämlich Movistar Tempo, die Mannschaft des Gesamtvierten Alejandro Valverde, der Leipheimers dritten Rang im Visier hatte. Mit der Hilfe von vier Teamkollegen hielt Leipheimer den Rückstand zum Feld gerade noch unter einer Minute, als er in einer Kurve erneut zu Boden ging. Dort war vor ihnen Matthew Lloyd (Lampre) gestürzt, ein Polizei-Motorrad sicherte die Unfallstelle ab. Leipheimer hatte noch Glück, dass er nicht wie Dries Devenyns voll mit jenem Motorrad kollidierte und ausschied. Danach sichtlich verunsichert und fast schon ängstlich wirkend, rollte Leipheimer ins Tal, kam über sieben Minuten nach dem Feld an und ist die gute Platzierung in der Gesamtwertung los. Ein Desaster für Omega Pharma-Quick Step, ein Jubeltag dagegen für Vacansoleil-DCM. Nicht nur der Etappensieg freute das Team, auch der nun sichere Doppelsieg in der Bergwertung durch Frederik Veuchelen und De Gendt und nicht zuletzt auch die deutliche Führung in der Mannschaftswertung, die durch die großen Abstände heute zustande kam. Das i-Tüpfelchen war der erste Profisieg von Bert-Jan Lindeman bei der Ronde van Drenthe.

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Mit Leipheimer fehlt Wiggins nun der vermeintlich härteste Kontrahent um den Gesamtsieg. Der Brite geht mit sechs Sekunden Vorsprung auf Westra und 18 auf Valverde in das Bergzeitfahren auf den Col d’Eze. Der 9,6 Kilometer lange Berg hat eine mittlere Steigung von 4,7, aber auch Abschnitte bis zu 8,5 Prozent.





Thomas De Gendt gewinnt als Solist mit riesigem Vorsprung die 7. Etappe von Paris-Nizza (Foto: letour.fr)
Thomas De Gendt gewinnt als Solist mit riesigem Vorsprung die 7. Etappe von Paris-Nizza (Foto: letour.fr)

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