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Erstbefahrung des Punta Veleno: Pozzovivo kommt Gesamtsieg beim Giro del Trentino ganz nahe
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19.04.2012

Erstbefahrung des Punta Veleno: Pozzovivo kommt Gesamtsieg beim Giro del Trentino ganz nahe

Info: Giro del Trentino (2.HC)
Autor: Felix Griep (Werfel)



Brenzone, 19.04.2012 – Auf der 3. Etappe des Giro del Trentino kamen die Fahrer in den zweifelhaften Genuss, als erste Radsportler überhaupt den extrem steilen Anstieg nach Punta Veleno in einem Rennen in Angriff zu nehmen. Dort setzte sich Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF Inox) von den restlichen Favoriten ab und gewann nach einer kurzen Abfahrt ins Ziel 23 Sekunden vor Sylvester Szymd (Liquigas). Pozzovivo führt nun einen Tag vor dem Rundfahrt-Ende auch die Gesamtwertung an, Damiano Cunego (Lampre) weist als Zweiter einen Rückstand von 25 Sekunden auf. Mathias Frank (BMC Racing Team) war nicht in der Lage, sein Leadertrikot zu verteidigen, rutschte aber nur auf Rang fünf ab.

Premiere eines neuen Anstieges der „Kategorie Zoncolan“
Es gibt eine Anekdote, Punta Veleno sei 1972 von den Organisatoren des Giro d’Italia für die Italien-Rundfahrt in Erwägung gezogen, jedoch damals als zu schwer befunden worden. 40 Jahre später kam es nun zur Erstbefahrung des Berges, der es mit dem berüchtigten Mortirolo aufnehmen könne, wie im Vorfeld zu hören war. In der Tat flößen einem die nackten Zahlen mindestens Respekt, wenn nicht gar Angst ein. Bis zur Passhöhe auf 1156 Metern ist der Anstieg nach Punta Veleno – was man mit Gift-Spitze übersetzen kann – neun Kilometer lang und zwölf Prozent steil. Auf einem vier Kilometer langen Abschnitt sind es sogar bis zu 17 und nie weniger als 15 Prozent. Natürlich wurde der Berg der Spannung halber am Ende der Etappe eingebaut – der Weg bis dahin ist schnell beschrieben. An einer ersten, deutlich leichteren Steigung, setzten sich fünf Ausreißer ab: Francisco Javier Vila (Utensilnord Named), Matteo Montaguti (Ag2r La Mondiale), Fabio Felline (Androni Giocattoli), Jan Barta (Team NetApp) und Marco Frapporti (Team Idea). Deren Vorsprung stieg bei einem horrenden Tempo von gut 47 km/h über die ersten zwei Rennstunden nur einmal kurz über zwei Minuten, womit Vila für einen Moment virtueller Leader war. Eingeholt wurden sie schon nach 102 von 167,8 Kilometern, noch vor Lumini, einem Anstieg der 2. Kategorie. Frapporti, gestern auch einer der Ausreißer, konnte dort keine Punkte mehr sammeln und verlor das Bergtrikot, ist dafür nun Führender der Sprintwertung. Colnago-CSF Inox ließ bis zum Fuß des Punta Veleno niemanden mehr ausreißen und dort Domenico Pozzovivo auf Sieg fahren.

Pozzovivo zieht früh davon und fährt ungefährdet zu Sieg und Führung
Der 29-jährige Pozzovivo ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Top5 des Giro del Trentino. 2008 und 2010 stand er als Dritter auf dem Podium, 2009 wurde er Fünfter, 2011 Vierter. Seinen bisher einzigen Etappensieg hatte er vor zwei Jahren in Alpe di Pampeago eingefahren. Kaum begann nach etwa zwei Kilometern ein langes 17% steiles Stück, fuhr Pozzovivo an die Spitze und zog das Feld auseinander. Nur der gestrige Sieger Damiano Cunego (Lampre), Roman Kreuziger (Astana), José Rujano (Androni Giocattoli) und Sylvester Szmyd (Liquigas) überstanden die erste Auslese. Wenig später fuhr Pozzovivo auch ihnen davon und lag auf dem Gipfel eine halbe Minute vor Szmyd. Nach eineinhalb Kilometern Abfahrt und einem nur minimal ansteigenden letzten Kilometer erreichte Pozzovivo das Ziel mit 23 Sekunden Vorsprung auf seinen polnischen Verfolger. Cunego folgte nach 1:12 Minute als Dritter, acht Sekunden darauf Rujano, der bergauf zwischenzeitlich an dritter Position lag, sein Tempo dann aber nicht mehr ganz durchziehen konnte. Kreuziger wurde mit 1:40 Minute Rückstand Fünfter. Gut zwei Minuten waren vergangen, bis ein Quartett um Bartosz Huzarski vom deutschen Team NetApp ins Ziel rollte. Im nächsten Grüppchen kamen Marco Pinotti und Mathias Frank (beide BMC Racing Team) an. Der Schweizer verlor 2:35 Minuten und keinesfalls unerwartet die Gesamtführung, liegt aber immer noch auf dem guten fünften Rang. Als eindeutig stärkster Mann des Tages übernahm Pozzovivo, der gestern noch fast eine Minute eingebüßt hatte, verdientermaßen das Maglia Ciclamino. Cunego (+0:25), Szmyd (+0:49) und Kreuziger (+0:50) sind die einzigen Fahrer, die noch weniger als eine Minute zurückliegen, Frank befindet sich bei 1:42 Minute.

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Das letzte Teilstück des Giro del Trentino hat es auch noch einmal in sich. Die 4. Etappe soll auf dem 2239 Meter hohen Passo Pordoi enden – sofern das Wetter diesen Plan nicht noch durchkreuzt. Die letzten 13 Kilometer auf den Berg weisen eine durchschnittliche Steigung von sechs Prozent auf.





Erstbefahrung des Punta Veleno: Pozzovivo kommt Gesamtsieg beim Giro del Trentino ganz nahe
Erstbefahrung des Punta Veleno: Pozzovivo kommt Gesamtsieg beim Giro del Trentino ganz nahe
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

Francisco Javier Vila (Utensilnord Named), Matteo Montaguti (Ag2r La Mondiale), Fabio Felline (Androni Giocattoli), Jan Barta (Team NetApp) und Marco Frapporti (Team Idea)
Die Ausreissergruppe mit Francisco Javier Vila (Utensilnord Named), Matteo Montaguti (Ag2r La Mondiale), Fabio Felline (Androni Giocattoli), Jan Barta (Team NetApp) und Marco Frapporti (Team Idea)
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

Matthias Frank im Maglia Ciclamino
Matthias Frank im Maglia Ciclamino,
Foto: Sabine Jacob, www.eventfoto-jacob.de

Peloton
Peloton

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