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Erleichterung bei Omega Pharma-Lotto: Philippe Gilbert gewinnt 45. Amstel Gold Race
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18.04.2010

Erleichterung bei Omega Pharma-Lotto: Philippe Gilbert gewinnt 45. Amstel Gold Race

Info: AMSTEL GOLD RACE
Autor: Felix Griep (Werfel)
LiVE-Ticker zum Nachlesen: Flash | Text



Maastricht, 18.04.2010 - Am 17. Oktober des vergangenen Jahres hatte Philippe Gilbert den letzten Sieg seines heute unter dem Namen Omega Pharma-Lotto fahrenden Teams errungen und beendete jetzt mit einem absolut verdienten Sieg beim Amstel Gold Race eine sechsmonatige Durststrecke. Der zuvor schon sehr aktive Belgier griff am Cauberg unwiderstehlich an und feierte einen klaren Sieg vor Ryder Hesjedal (Garmin) und Enrico Gasparotto (Astana), die überraschend die weiteren Plätze auf dem Podium belegten.

Ausbruch des Eyjafjallajökull hindert viele Fahrer am Start
Radsport findet zwar oft in den Bergen statt, Vulkane spielen aber nur äußerst selten eine Rolle. Im letzten Jahr endete immerhin eine Etappe des Giro d'Italia am Vesuv. Diese gewann der Spanier Carlos Sastre, der heute nur einer von vielen Vermissten am Start des Amstel Gold Race war - wegen einem anderen Vulkan. Der Ausbruch des Eyjafjallajökull, ein Vulkan unter dem gleichnamigen Gletscher auf Island, hüllt Europa seit einigen Tagen in eine Aschewolke, die den Flugverkehr fast gänzlich zum Erliegen brachte, wodurch vielen Fahrern die Anreise teils unmöglich gemacht wurde oder sie mit Bus, Bahn und Auto nach Maastricht fahren mussten. Nur 177 Fahrer standen am Start, gar nur drei von Caisse d’Epargne, das am heftigsten betroffen war und sogar eine Ausnahmegenehmigung der UCI benötigte, da normalerweise mindestens fünf Starter vorgeschrieben sind. Die Caisse-Stars Alejandro Valverde und Luis Leon Sanchez fehlten somit, ebenso wie Sastre und Bradley Wiggins (Sky), um nur die namhaftesten zu nennen.
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Paco Wrolich Teil der Ausreißergruppe
Bei schönstem Wetter ging es am Vormittag in Maastricht auf die 257,3 Kilometer lange Strecke, in deren Verlauf 31 Berge mit addiert 2250 Höhenmetern zu erklimmen waren und die Temperatur bis auf angenehme 18 Grad stieg. Nach fünf Kilometern hatten sich die ersten Protagonisten des Ardennen-Auftakts gefunden, eine Gruppe von sieben Fahrern, die teilweise eine wahre Odyssee hinter sich hatten. Der Österreicher Peter Wrolich, der das Team Milram vertrat, hatte 16 Stunden Zugfahrt auf sich genommen, der Spanier Rafael Valls (Footon-Servetto) musste 1300 Kilometer mit dem Auto zurücklegen, um heute dabei zu sein. Hinzu kamen der Franzose Thierry Hupond (Skil-Shimano), die Belgier Staf Scheirlinckx (Omega Pharma-Lotto), Sebastien Delfosse (Landbouwkrediet) und Steven Van Vooren (Topsport Vlaanderen) sowie mit Arnoud Van Groen (Vacansoleil) wenigstens ein Niederländer beim wichtigsten Rennen in seiner Heimat. Ihr Vorsprung stieg rasch auf sechs Minuten, bis Rabobank und Saxo Bank die Arbeit aufnahmen.


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Marcato eröffnet Finale, Favoriten starten am Eyserbosweg
60 Kilometer vor dem Ende des Rennens machte sich langsam Anspannung breit und weitere Fahrer versuchten, sich aus dem Feld abzusetzen. Albert Timmer (Skil-Shimano), Preben Van Hecke (Topsport Vlaanderen) und Dirk Bellemakers (Landbouwkrediet) machten sich auf die Verfolgung der nur noch sechs Spitzenreiter, die kurz zuvor Valls verloren hatten. Der Konter erwies sich nicht als erfolgreich und auch die erste Flucht ging weit vor dem Ziel zu Ende. Bei noch 31 zu fahrenden Kilometern wurde die Gruppe gestellt, nachdem sie rund 220 Kilometer voraus gefahren war. Im nun wieder großen Feld übernahmen vor allem Saxo Bank, Lampre und Rabobank das Kommando und warteten auf die ersten Attacken der großen Namen. Ein paar Minuten gab es noch die Ruhe vor dem Sturm, bevor Marco Marcato (Vacansoleil) im Kruisberg, dem fünftletzten Anstieg, angriff. Gleich darauf folgte mit dem Eyserbosweg einer der schwersten Berge des Rennens, in dem das Rennen richtig begann.

Schleck-Brüder, Gilbert, Cunego und Katusha-Duo sorgen für Action
Mit Andy Schleck (Saxo Bank) legte im Eyserbosweg erstmals einer der ganz großen Favoriten die Karten auf den Tisch und fuhr zu Marcato hin. Der spätere Sieger Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) war hier schon maßgeblich daran beteiligt, dass sich weitere Fahrer an die Spitze fanden und das Rennen noch nicht vorzeitig entschieden wurde. Nachdem sich eine Favoriten-Gruppe zusammengeschlossen hatte, machten die Schleck-Brüder Andy und Frank im folgenden Fromberg weiter Tempo, dann probierte es dort auch Damiano Cunego (Lampre), der die Gruppe einmal mehr auseinanderriss, bis sich wieder einiges zusammenschob. 13 Kilometer vor dem Zieleinlauf stand mit dem Keutenberg der vorletzte Anstieg an, wo Vorjahressieger Serguei Ivanov (Katusha) seinen Angriff lancierte. Er fuhr eine Weile voraus, dann sammelte sich eine Fünfergruppe um ihn, in der neben Frank Schleck, Gilbert und Cunego auch noch sein russischer Teamkollege Alexandr Kolobnev zugegen war. Die beiden Katusha-Fahrer versuchten nun, ihre Überlegenheit auszuspielen.


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Gilbert erobert den Cauberg, andere Favoriten ausgelaugt
Vize-Weltmeister Kolobnev konnte sich absetzen und zehn Sekunden Vorsprung erarbeiten, während sich hinter ihm wieder eine Gruppe mit mehr Fahrern formierte, so dass alle vorhergehenden Attacken vergebens schienen. Kolobnev erreichte den Beginn des Caubergs (1200 Meter bei durchschnittlich 5,8%) noch, wurde dann aber wieder eingesammelt. An dem erst seit 2003 zum Ziel gemachten, aber dennoch schon berüchtigten Schlussanstieg zuckte zuerst der Franzose Sylvain Chavanel (Quick Step), doch den durchbrechenden Erfolg brachte nur Gilberts Antritt. Wie eine Rakete schoss der Belgier an die Spitze und hatte sofort ein Loch gerissen, das ihm bis oben reichen sollte. Mit zwei Sekunden Rückstand sprintete Ryder Hesjedal (Garmin) vor Enrico Gasparotto (Astana) auf Rang zwei, als Vierter folgte Bert De Waele (Landbouwkrediet), der sich ebenso im Rennverlauf zuvor kaum gezeigt hatte. Den Aktiveren wie Roman Kreuziger (Liquigas), Damiano Cunego und Frank Schleck fehlte am Ende etwas die Kraft, so dass diese drei nur noch die Plätze fünf bis sieben erreichten.

Enttäuschung bei Niederländern und Rabobank
Karsten Kroon (BMC Racing Team), dessen Teamkollege Weltmeister Cadel Evans sich in der heißen Phase auch oft vorne zeigte, kam als Neunter auf dem Cauberg an und wurde damit bester Niederländer. Die Hoffnungen auf den ersten Heimsieg seit Erik Dekker 2001 (siehe Siegerliste) erfüllten sich nicht, auch weil der letztjährige Dritte Robert Gesink (Rabobank) seine Bestform vermissen ließ und mit 1:38 Minute Rückstand nur 23. wurde. Bester seiner Mannschaft und zugleich stärkster Deutscher war Paul Martens, der als Elfter die Top10 nur knapp verpasste. Nächster deutscher Finisher wurde Fabian Wegmann (Milram) auf Position 25, der sich nach seinem Comeback von einmonatiger Rennpause zufrieden zeigte.

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Die Ardennen-Woche setzt sich am Mittwoch mit dem Flèche Wallonne fort, ehe am kommenden Sonntag mit Lüttich-Bastogne-Lüttich ihr Highlight kommt.





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